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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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Garderobe und beobachtete sie lächelnd. Warum sieht der eigentlich immer sooo gut aus?, dachte Nora und sagte: »Naaaa?!« Sie ging zu ihm, um ihn zu begrüßen. Mariano umarmte sie mit dem rechten Arm, legte seine linke Hand um ihren Nacken, zog sie an sich und küsste sie – auf den Mund. Wow!, dachte Nora. Was für ein Griff! Sie löste sich sanft von ihm. »Ich bin gleich fertig, ich brauche nur noch meinen Ausweis. Ohne den verlasse ich nie das Haus. Wo hab ich das Teil nur?« Sie durchsuchte ihre Taschen: Kein Ausweis in der schwarzen Tasche, keiner in der blauen, auch nicht in der braunen, der beigen, oder der grünen … »Shit«, fluchte sie und eilte ins Wohnzimmer. Mariano lachte. Da, auf dem Sekretär, vorsorglich bereit gelegt, wartete ihre Identifikationskarte auf sie. Da sollte noch mal einer sagen, Nora hätte kein System. Sie kam zurück in den Flur: »Schlüssel, Geld, Ausweis, das, das, das und das – ja, hab alles.« Sie sah ihn an. »Von mir aus können wir!«
    »Sehr schön!«
    Das Sushi war köstlich. Der kleine Laden, der tatsächlich keinen Namen trug und deshalb von allen nur »Sushi-Mann« – der Besitzer war ein Kerl – genannt wurde, war ein echter Geheimtipp. Von außen sah er eher aus wie ein Kiosk und bot in seinem spartanischen Inneren höchstens 20 Personen Platz. Aber hier gab’s das beste Sushi der Stadt. Sie plauderten ganz ungezwungen. Nora erzählte von Gabriellas Vibrator und von ihrer Kontaktaufnahme mit Rentnerpipi. Sie lachten viel, und Mariano griff immer wieder nach ihrer Hand. Nora mochte das. Und Nora mochte ihn. Sehr. Er war einfach verdammt sexy. Nach dem Essen gingen sie auf einen Drink ins »Spirit«, eine kleine Cocktail-Bar. Wie immer war der Laden gerappelt voll, und die beiden quetschten sich an die Theke. Nora bestellte einen White Russian, Mariano einen Caipirinha. Sie prosteten sich zu. Er nippte an seinem Drink, ohne den Blick von ihr abzuwenden, stellte sein Glas auf die Theke und griff nach Noras Taille. »Nora.«
    »Ja?!«
    »Du bist die tollste Frau, die ich seit langem getroffen hab. ¡Absolutamente! Alles, alles macht so einen Spaß mit dir. Ich bin sehr, sehr fasziniert von dir. Ich muss immer an dich denken. Und du bist so, so schön und soooo sexy.«
    Nora lächelte verlegen, hielt seinem Blick aber stand. Im nächsten Moment knutschten sie eng umschlungen, mitten an der Bar.
    »Gott, Leute! Bitte! Habt ihr kein Zuhause?! Ich würde gerne etwas bestellen.« Ein großer Typ mit schwarzen Haaren und mit Lederjacke stand in zweiter Reihe und schaute sie genervt an.
    »Sí, claro. Wir haben zu Hause«, antwortete Mariano. »Komm«, wandte er sich an Nora, nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. Nora konnte nicht anders, als ihm folgen.
    »Geht es dir gut?«, fragte er sie etwa drei Stunden später. »Mehr als das!«, antwortete sie zufrieden und in seinen Armen liegend. Yes!, dachte sie. Gabriella hat ja so Recht. Man musste einfach mehr Spaß haben. Ob Mariano jetzt der Richtige oder Falsche für sie war, wusste Nora noch nicht. Aber selbst wenn er letzteres wäre, kam sie nur zu einem Ergebnis: Selbst Sex mit dem Falschen kann sich so verdammt richtig anfühlen!

A m Samstagmorgen war sie nur ganz, ganz schwer aus seinem Bett gekommen. Er hatte so eng an ihr geschlafen, als hätte sein Bett nicht die Maße zwei mal zwei Meter … Losgelassen hatte er sie auch nicht … Nora fand das ganz niedlich, nur so richtig gut hatte sie deshalb nicht geschlafen. Ihr Nacken tat weh, und sie fühlte sich irgendwie verspannt. Dennoch hätte Nora am liebsten den ganzen Tag mit ihm im Bett verbracht – vielleicht nicht ganz so eingeklemmt zwischen seinen Armen und Beinen. Nora brauchte prinzipiell Platz – auch beim Schlafen. Um kurz nach neun schlüpfte sie langsam unter den weißen Laken hervor und schlich sich schnell aus der Wohnung. Schließlich musste sie noch nach Hause, duschen und sich umziehen, bevor sie zu ihren Eltern fuhr. Mariano hatte sie schlafen lassen. Weil er so gut dabei aussah! Eine Nachricht hatte sie nicht hinterlassen. Das tat sie nie – also nicht gleich. Außerdem wusste er, dass sie früh los musste. Vom Gereonswall ging sie Richtung Friesenstraße, hier würde sie schnell ein Taxi finden und konnte sich gleich einen Kaffee auf die Hand mitnehmen. Frühstücken würde sie zu Hause und sich dann in aller Ruhe fertig machen.
    Das Essen bei ihren Eltern verlief ohne Stress, diesmal stand sie nicht im Mittelpunkt des Interesses.

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