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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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die jeder Gast etwas malen oder schreiben sollte. Die Garage stand offen, und ein großer runder Tisch wartete darauf, mit Geschenken beladen zu werden. Mit Wasser gefüllte Vasen standen auf einem anderen Tisch bereit. Und ein dritter bot Wein, Prosecco und Champagner an. Die Taufgesellschaft musste sich zügig vor der Kirche aufgelöst haben, denn immer mehr Menschen trafen jetzt ein. Vor der Leinwand hatte sich bereits eine kleine Schlange gebildet. Nora hatte sich gerade angestellt, als sie etwas in den Arm gedrückt bekam. »Hier, halt mal eben!« Betty, Schorschs kleine Schwester, hatte ihr soeben ihre Tochter Paula an die Brust gelegt. Etwas unbeholfen, weil überrascht, hielt Nora die Kleine im Arm. Ein eher hässliches Kind, mit einer kleinen Knubbelnase und einem Kinn, das sie Nick Knatterton geklaut haben musste. Nora schämte sich für diesen Gedanken, aber es war die Wahrheit. »Ist sie nicht hübsch? Das schönste Baby der Welt«, schwärmte Betty, die ein ähnliches Kinn spazieren trug.
    »Mmmh.«
    »Steht dir gut«, raunte jemand von hinten und drückte Nora einen Kuss auf die rechte Wange.
    »Nina!«
    Nina zwinkerte ihr zu. »Ich hol mir nur etwas zu essen, bin gleich wieder da!«
    Nora sah ihr nach, und ihr Blick traf erneut den des Unbekannten von eben. Er lächelte sie an. Er war tatsächlich der Einzige, der keinen Anzug trug. Eigentlich hätte Nora das cool gefunden, weil es herrlich unkonventionell war. Eigentlich hätte sie ihn cool gefunden, weil er ganz ihr Typ war. Hätte er nur nicht diesen Kinderwagen und eine Frau dabeigehabt. Widerlich, dachte Nora und schickte ihm einen abfälligen Blick. »Steht dir gut!« Luna, die Ninas Worte mitgehört haben musste, stand mit Linus lachend hinter ihr. Die beiden sahen toll aus. Sie in einem Prinzessinnenkleid aus Spitze im immer noch angesagten Nude-Look, er in beigefarbenem Anzug, T-Shirt und passenden Schuhen. Nora gab Betty ihr Kind zurück. »Ganz süß. Wirklich, Betty.« Luna kicherte jetzt noch mehr. Betty schickte ihr einen scharfen Blick und verschwand in der Menge. »Na, fühlst du dich wohl?!«
    »Bitte!«, sagte Nora genervt. Frauke, Sven und Kira waren gerade an der Leinwand fertig geworden. Sie hatten ihre Handabdrücke hinterlassen und etwas Nettes geschrieben. Mit verschmierten Händen standen sie jetzt lachend voreinander. »Ich muss erst mal etwas trinken, bevor ich mich hier verewige«, sagte Nora. »Kommt ihr mit?«
    »Nee, wir machen das hier zuerst, bevor wir zu voll sind und nur noch Blödsinn aus uns rauskommt«, antwortete Luna.
    Nora ging zum Bierstand. Hier traf sie Schorsch und Daggi, André und seine Frau Christine und Jakob und Elli. Nora hatte sich bereits innerlich darauf vorbereitet, dass sie anlässlich dieses Festes bestimmt auf ihre Vergangenheit treffen würde. Mit ihrem Ex André teilte sie allerdings nicht viele glückliche Erinnerungen. Nora hatte die Beziehung damals verlassen, um sich nahtlos in die mit Tobi zu stürzen. André, so alt wie Nora, war nicht viel größer als sie, blond und ein bisschen moppelig, seit er verheiratet war. Er hielt seinen Sohn Nick auf dem Arm, als gelte es, eine gewonnene Trophäe der Menge zu präsentieren. Nora glaubte sich zu erinnern, dass Nick ungefähr ein Jahr alt sein musste. Sie hatte ihn noch nie gesehen, was daran lag, dass sie André fast gar nicht mehr sah. Sie hatten zwar immer versucht, »gute Freunde« zu bleiben, aber so wirklich unbefangen war dieser Versuch nie gewesen. Christine, seine Frau, verstand da überhaupt keinen Spaß. Für sie gab es keine Freundschaften zwischen Männern und Frauen. Und André, immer ein bisschen bequem, hatte sich gefügt und Nora nach fast 18 Jahren Freundschaft zurückgelassen. Nicht mal zur Hochzeit hatte man sie eingeladen. Danach hatte Nora beschlossen, es gut sein zu lassen. Freundschaften, die sich nur auf aus der Vergangenheit stammenden Erinnerungen begründeten, waren der Mühe nicht wert. Sie hatte eingesehen, dass sie in Andrés Leben keinen Platz mehr hatte. Ein Rest Groll war allerdings immer in ihr geblieben, und deshalb war sie auf Begegnungen mit André nie wirklich scharf. Ganz anders war es mit Jakob, ihrer ersten großen Liebe. Mit ihm hatte sie immer noch losen Kontakt. Und wenn es nach Jakob und seiner Frau Elli ginge, dann würden sie sich bestimmt häufiger sehen. Die beiden luden sie wenigstens noch regelmäßig zu sich nach Hause ein und vergaßen auch Noras Geburtstag nicht. Jakob war ein Jahr älter

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