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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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als Nora, groß, superdünn, ebenfalls blond und blauäugig. Seit Elli vor sieben Jahren mit ihm zusammengekommen war, hatte sie stets penibel darauf geachtet, Nora im Dunstfeld ihres Mannes zu lassen. Sie respektierte ihre Freundschaft. Vor ein paar Jahren hatte sie sogar ihren Mann mit Nora in Urlaub geschickt, als sie nicht konnte – gut, sie waren zu mehreren Leuten gefahren, aber dennoch. Nora respektierte Elli dafür, die seitdem den Titel »coolste Frau meiner Ex-Freunde« trug. Nun stand Noras Vergangenheit also im Doppelpack vor ihr – eingerahmt von Schorsch und Daggi. Na herrlich, dachte Nora, als André sie zuerst begrüßte: »Nora, das ist ja Wahnsinn. Ich freue mich so, dich zu sehen. Wir haben uns ja mindestens …«
    »Lange, André. Wir haben uns lange nicht gesehen.« Ihre Stimme war kühl, sie schaute ernst und nickte Christine höflich, aber kurz zu. Dann begrüßte sie Schorsch und Daggi. »Wo sind denn eure Rabauken?«, fragte sie, als sie Jakob und Elli umarmte. Die beiden hatten zwei Söhne. »Auf der Hüpfburg«, sagte Elli und schüttelte lachend den Kopf. Jakob sah besorgt aus, als er Noras Umarmung erwiderte. »Hör bloß auf. Wir sind kaum hier und fallen schon unangenehm auf. Nils hat einem Kind beim Hüpfen versehentlich mit dem Ellbogen einen Zahn ausgeschlagen. Und Tobias ist gefallen und hat ne riesige Schürfwunde am Knie!«
    »Jakob, das passiert halt«, sagte Elli. »Toll siehst du aus Nora, geht’s dir gut?«
    »Danke. Du aber auch!«
    »Hast du abgenommen?«, fragte Christine spitz.
    »Nö, drei Kilo zugenommen«, antwortete Nora, nur um sie zu ärgern. Sie lächelte zuckersüß.
    »Sag mal, Nick kennst du noch nicht, oder? Hier …« André drückte ihr seinen Sohn in den Arm. Das blonde Kerlchen sah aus wie sein Vater.
    »Nee, du musst wohl vergessen haben, ihn mir vorzustellen.«
    »Ich bin wieder schwanger«, flötete Christine.
    Wer nicht, dachte Nora und wandte sich an André: »Das ging aber schnell!«
    »Tja, ich werde auch nicht jünger. Und wenn schon Kinder, dann zwei und schnell. Ich habe ja schließlich auch eine biologische Uhr.« Er lachte.
    Hatten Männer eine biologische Uhr? Bisher war Nora immer in dem Glauben gewesen, die wäre nur Frauen eingepflanzt worden, wobei man Nora vergessen haben musste.
    »Ich will ja nicht 70 sein, wenn mein jüngstes Kind Abitur macht«, sagte André.
    »Daran habe ich letztens auch gedacht.« Florentine hatte sich zu ihnen gesellt. »Wenn mein Baby Abitur macht, bin ich mindestens 57. Vorausgesetzt, es kommt ohne Ehrenrunde durch.«
    »Das ist ja wohl keine Überraschung«, sagte Nora. »Du bist jetzt 38 …«
    Florentine schaute sie mit großen Augen an.
    »Ich mein ja nur«, entschuldigte sich Nora. Aber für sie war das eine ganz einfache Rechnung ohne Unbekannte.
    »Das verstehst du nicht, Nora«, brachte sich jetzt Daggi ein. »Wenn man Kinder hat, macht man sich ganz andere Gedanken als darüber, in welchem Club man am Wochenende feiern möchte.«
    Nora schluckte. Hatte Daggi eigentlich in den letzten Wochen irgendetwas anderes zu ihr gesagt als: »Das verstehst du nicht«?! Sie beschloss, sich auf keinen Fall provozieren zu lassen, und reagierte stattdessen mit einem naiven »Aha!«.
    »Da muss ich Daggi Recht geben«, stimmte Schorsch ein. »Bei uns dreht sich derzeit alles um das Thema Schule. Axel ist ein Kann-Kind, er könnte schon nächstes Jahr, also mit Fünf, eingeschult werden. Und da schaut man sich natürlich um. Aber ich sage euch, an den Schulen weht heute ein ganz anderer Wind als bei uns früher. Wir sind ja noch völlig behütet groß geworden. Aber wenn ich mir die Jugend von heute ansehe, dann bekomme ich wirklich Angst um mein Kind.«
    »Schorsch, du hörst dich an wie mein Großvater«, sagte Nora und überlegte, wann Schorsch aufgehört hatte, ein cooler, lustiger und spontaner Typ zu sein.
    »Nora, das verstehst du nicht«, sagte er jetzt. Nora fragte sich, warum die beiden sie für dumm hielten. »Da laufen wirklich Kinder rum …« Er schüttelte resigniert den Kopf und nahm einen großen Schluck Kölsch. Nora war sich sicher, dass eigentlich alle Kinder und Lehrer viel mehr Angst vor Axel haben mussten. Dem würde bestimmt nichts passieren. Vielleicht würde er auf einer Schule für schwererziehbare Kinder seinen Meister finden. Aber das behielt sie für sich. Sie verstand das alles ja eh nicht. »Oh, da drüben sitzen Senta und Mirco. Ich geh mal rüber. Wir sehen uns später, ja?!« Nora sah

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