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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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die Menge schweifen. Da saß Steffi, inmitten einer Runde Mütter und Väter. Die musste sich bestimmt nicht so einen Scheiß anhören. Die war wenigstens schwanger und bald Alleinerziehende. Erst geächtet, schien sie jetzt eine Wild Card bekommen zu haben! Nora stand kommentarlos auf. »Nora …«, sagte Senta bittend.
    »Mir ist schon ganz schlecht. Ich glaube, ich brauche erst mal etwas zu essen. Und ich hol mir noch ein Kölsch. Bis später.«
    An der Salatbar traf sie Luna. »Und?«, fragte sie Nora. Luna sah fast so genervt aus wie sie selbst.
    »Ohne Worte, ich könnte einen Roman schreiben. Lass uns schnell etwas essen, ja? Ich brauche dringend eine Grundlage, damit ich mich so richtig abschießen kann. Ansonsten halte ich es hier nicht aus«, entgegnete Nora. »Oh, sorry.« Nora war gegen irgendjemanden gestoßen.
    »Kein Problem. Ganz im Gegenteil. Ich freu mich!« Der Familienvater in Cargohosen auf der Jagd. Der hatte Nora noch gefehlt. Er reichte gerade eine Milchflasche über den Tresen mit der Bitte, diese doch eineinhalb Minuten in der Mikro heiß zu machen, ehe er ihr die Hand entgegenstreckte. »Hi, ich bin Clemens! Schön, dass wir uns kennenlernen.«
    »Hi, Nora!« Widerwillig reichte sie ihm die Hand.
    »Weiß ich schon. Ich habe ein paar Erkundigungen eingeholt, nachdem ich dich eben gesehen habe.«
    »Was?«
    »Na ja, ich wollte halt wissen, wer die Frau ist, die mir so ins Auge gestochen ist.«
    Nora war sprachlos. Was für ein Arschloch. Ohne jede Hemmung. Seine arme Frau. Zum Glück war Luna da, um sie zu retten. »Äh, sorry!«, sagte sie zu Clemens und wandte sich an Nora: »Nora, du musst dir unbedingt anschauen, was in der Garage an Geschenken liegt. Du flippst aus.«
    Nora drehte sich um, ihr Teller war immer noch leer, und folgte Luna nur zu gerne.
    »Wer war das?«, fragte Luna, als sie Richtung Garage gingen.
    »Der Typ?«
    »Wer denn sonst!«
    »Keine Ahnung. Hat sich mir gerade vorgestellt. Clemens. Der ist derart krass unterwegs …«
    »Warum?«
    »Warum?! Der ist hier mit seiner Frau und seinem Baby. Seit der Kirche macht der mich an. Der wusste sogar, wer ich bin. ›Er hätte sich erkundigt, ich sei ihm ins Auge gefallen …‹ Hallo?! Das ist doch unmöglich!«
    Luna kicherte. »Sehr wahrscheinlich hat seine Frau pränatale Depressionen und verweigert ihm seit der Schwangerschaft den Sex.«
    Nora musste lachen. Luna wusste immer, wie sie sie aufmuntern konnte.
    Luna lotste Nora durch die Menge in die Garage. »Warte, wir schnappen uns eine von denen.« Luna griff mit der einen Hand nach einer Flasche Prosecco, mit der anderen nach zwei Gläsern. »Kein Eis. Tsz, tsz, tsz …«
    »Egal, hau einfach rein!«
    »Stimmt. Hauptsache, es knallt. Also, das hier musst du dir ansehen!« Luna schubste Nora an den Gabentisch. »Was zum Teufel ist das denn?«, kreischte Nora.
    »Was?« Kiki war gleichzeitig reingekommen.
    »Kiki, ein tolles Fest«, sagte Luna schnell.
    »Ja, super«, stimmte Nora ein.
    »Danke. Was meinst du, Nora?«
    »Na, das!« Nora zeigte auf einen in Folie gewickelten Lederhöcker, der an einer Hose oder so etwas befestigt schien.
    »Ach, das ist eine ›Riding Pants‹. Das ist ein Pferdekopf, der direkt auf dem Knie der Hose befestigt ist. Damit spielt man Hoppe-Hoppe-Reiter.«
    »Das kann man doch auch so spielen«, lachte Nora.
    Luna kreischte. »Sieht aus, als käme es direkt aus der Fetischkiste von so einer Lack-und-Leder-Schwuchtel.«
    »Na, wenn Bill und Tom da mal die richtigen Einflüsse kriegen.«
    Kiki lächelte, noch amüsiert.
    »Und das?« Nora zeigte auf ein zusammengeschnürtes, buntes Plastikpaket.
    »Das ist ein Reiseplanschbecken für den Strand.«
    »Oh Scheiße!« Luna schlug sich die Hand besorgt an die Wange, lachte aber.
    Nora verstand nicht. »Warum braucht man ein Planschbecken am Strand?«
    »Na, weil man das in sicherer Entfernung zur Brandung platzieren kann und nicht alle zwei Sekunden panisch nachschauen muss, ob den Kindern etwas passiert ist. Und so können sie trotzdem im Meerwasser spielen«, erklärte Kiki jetzt ein wenig genervt.
    »Und wenn Tom und Bill laufen können?« Für Nora war das eine völlig logische Frage.
    Luna hielt sich nun, nach Luft schnappend, am Tisch fest.
    »Ihr seid doof!«
    »Kiki, man wird ja wohl mal fragen dürfen.« Noras Blick wanderte über die weiteren Geschenke auf dem Tisch. Weiter hinten lag ein komischer Hut. So eine Art J.Lo-Strandhut, allerdings mit einem großen Loch an der Stelle, wo er

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