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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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beschlossen, sie für ein halbes Jahr zu bannen. Pagenkopf und gute Noten hatten sie zur totalen Außenseiterin gemacht. Beides war bei Nora nie wieder vorgekommen.
    Noras Briefkasten war proppevoll. Unzählige Freunde und gute Bekannte hatten ihr geschrieben: ihre Bank, American Express, Visa, REW , Unity Media, die DKV gleich mehrfach, weil Nora hier alle Versicherungen hatte, und Vodafone. Klar, es war Monatsanfang. Der 3. Mai. Und alle wollten nur eines: Noras Geld. »Soviel zu ›keine Post ist gute Post‹«, sagte Nora laut. Die vielen Rechnungen lenkten ihre Aufmerksamkeit umgehend auf ihren Kontostand, was ihr einen ziemlichen Schrecken einjagte. Aus den ursprünglich geplanten drei Monaten Pause waren mittlerweile fünf geworden, in denen kein Cent auf ihrem Konto eingegangen war. Sie musste in naher Zukunft dringend mal wieder Geld verdienen. In sehr naher Zukunft! Tatsächlich hatte sie ihre letzte Rechnung im Dezember geschrieben. Mit flauem Magen sortierte sie die eingegangenen Rechnungen. Anschließend kochte sie sich – als spätes Frühstück – ein Gemüseomelette. Um fünf Uhr rief Luna an. »Boah, ich bin derartig im Arsch. Ich war heute auf der Arbeit zu nichts zu gebrauchen. Ich habe bestimmt nur falsche Bestellungen angenommen und an die Zentrale geschickt. An Kundenbesuche war gar nicht zu denken. Musste ich alle absagen. Heute Mittag habe ich sogar gekotzt. Jetzt bin ich früher nach Hause. Wie geht’s dir?«
    »Mmmh, ich bin irgendwie nicht so gut drauf.«
    »Warum?«
    Nora erzählte kurz von all den schrägen Begegnungen, die sie gestern auf der Taufe gehabt hatte, gipfelnd in der Begegnung mit Prisca.
    »Nora, lass dir bloß keinen Scheiß eintrichtern. Die sind doch alle frustriert, weil sie völlig überfordert sind, oder kein Leben mehr haben. Und wenn sie dich sehen, fällt ihnen ein, wie sie früher mal waren, und dann kommen sie nur noch schlechter drauf. Na, und Prisca, also über die Alte will ich gar nicht reden. Unterste Schublade. Und der Typ, den sie da geheiratet hat, um den Stempel ›Matratze‹ durch ›Ehefrau‹ zu ersetzen, der sagt ja wohl alles. Wie verzweifelt muss man eigentlich sein?!!! Ich liebe dich so, wie du bist.«
    »Du bist ja auch zehn Jahre jünger!«
    »Spinnst du jetzt? Seit wann spielt das denn eine Rolle?«
    »Na ja, was, wenn ich hängengeblieben bin, so vor zehn Jahren …?« Nora klang bekümmert.
    »Was für ein Schwachsinn. Siehst du, der Blödsinn zeigt schon Wirkung. Das ist totaler Bullshit. Du bist nicht hängengeblieben. So bist du! So warst du schon immer, und so wirst du hoffentlich auch bleiben. Nora, hör auf, dir so einen Mist einschenken zu lassen!« Nora hatte keinen Nerv, das Gespräch mit Luna weiterzuführen. Ruhe. Sie brauchte unbedingt Ruhe, um ihre Gedanken zu ordnen. Oder einen Kick! Der Fallschirmsprung morgen war jetzt genau das Richtige. Einmal den Kopf durchpusten lassen – das würde helfen. Mariano hatte sie eingeladen, bei ihm zu übernachten, damit sie am nächsten Tag direkt von ihm aus zum Flughafen fahren könnten. Sie hatte sich entschuldigt, verkatert und müde. Und ihm versichert, sie freue sich auf den gemeinsamen Ausflug. Auf ihn auch, natürlich.
    »Und, guapa, bist du aufgeregt?« Mariano saß hinter dem Lenkrad seines schwarzen Jeeps und fuhr Richtung Flughafen. Seine Hand lag auf ihrem linken Knie.
    »Total. Und du?« Nora saß auf dem Beifahrersitz, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute aus dem Fenster.
    »¡Claro! Ich habe das vor einige Jahren schon mal in Argentina gemacht. Da war ich nicht sooo sehr aufgeregt. Aber da wusste ich nicht, was mich erwartet.«
    »Ist es so schlimm?«
    »No, pero, es ist so wahnsinnig!« Er strahlte wie ein kleiner Junge, der soeben seine erste Carrerabahn geschenkt bekommen hatte. Er trug einen grauen Jogginganzug, eine schwarze Sonnenbrille, ein graublaues Cap und Turnschuhe. Nora hatte einen lila Jogginganzug mit pinken Streifen angezogen. Sie trug beigefarbene Fellstiefel und eine goldene Sonnenbrille.
    »Geht’s dir gut?«, fragte er sie nach einer Weile. Sie war nicht sehr gesprächig.
    »Ja, klar. Bin immer noch ein bisschen angeschlagen.« Das war nicht gelogen. Ihr Stimmungsbarometer pendelte immer noch im Bereich »Mellow«. Und wäre da nicht dieser Sprung gewesen, hätte Nora sich wohl erst mal nicht mit ihm getroffen. Das war ihr gerade alles zu viel.
    Am Flugplatz bekamen sie von einer wunderschönen Frau – sie musste so Mitte 20 sein,

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