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Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Titel: Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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auftaucht, dauert es bestimmt ewig. Und darauf habe ich wirklich keine Lust«, erklärte er mit entschlossener Stimme. Er wagte es sogar, mich mit ausgestrecktem Arm zur Seite zu schieben, als ich mich ihm in den Weg stellen wollte.
    Okay! Keiner konnte mir nachsagen, ich hätte es nicht versucht.
    »Rosalie, Finn. Stopp!«, regte Frau Mopp sich auf. »Das kann ich nicht verantworten.«
    Aber Finn hatte sich bereits vor den Gully gekniet, und Frau Püttelmeyer forderte ihren Heribert und den echt eingeschüchtert aus der Wäsche glotzenden Schnulli unbeirrt auf, Finn an Waden und Füßen festzuhalten.
    »Wenn du dich ganz lang machst und weit reinbeugst«, feuerte sie Finn wie im Fieberwahn an, »dann kannst du den Schlüsselbund aus dem Gully fischen. Die beiden Männer halten dich gut fest.«
    Jetzt mal im Ernst, die Püttelmeyer hatte doch nicht mehr alle Latten am Zaun?!
    »Hallo«, versuchte ich es noch einmal. »Das … das können Sie nicht machen …«
    Aber ich war offenbar Luft. Jedenfalls starrten alle wie gebannt auf Finn, der nun kopfüber langsam in den Gullyschacht hinuntergelassen wurde.
    Na warte, schlammschleimige Supermatschkuh, regte ich mich innerlich auf, wenn Pa das erfährt – oder noch besser LINDA! –, werden die dich in tausend Stücke zerreißen, acht Meter tief im Boden verbuddeln und anschließend fleischfressende Pflanzen draufsetzen.
    Ich drehte mich Hilfe suchend um und erblickte Nelly, die auch echt besorgt aussah.
    »Die haben doch einen Knall«, flüsterte sie mir zu. »Das ist bestimmt gefährlich. Stell dir mal vor, er bleibt stecken.«
    Ich nickte, tierisch erleichtert, dass wenigstens eine mich verstand. Gleichzeitig wurde mir klar, dass wir hier einem Haufen irrer Erwachsener ausgeliefert waren. Wie in einer Sekte oder so. Und die Sektenanführerin hieß Rosalie-die-Irre-Püttelmeyer.
    »Hast du dein Handy dabei?«, flüsterte ich Nelly aufgeregt zu, weil mir plötzlich eingefallen war, dass ich heimlich die Feuerwehr verständigen könnte.
    Nelly schüttelte den Kopf. »Die Handys hat Frau Püttelmeyer doch alle eingesammelt.«
    Ich blies die Backen auf und kratzte mich am Hinterkopf. Besonders intelligent sah das sicher nicht aus. Aber im Moment war mir das völlig wumpe. Ich machte mir Sorgen um Finn – jaaa, schon guuut, ich geb’s zu! –, der nun mit dem kompletten Oberkörper im Gullyloch verschwunden war. Wie tief war das verflixte Ding denn eigentlich?
    Heribert von Pichelstein und Schnulli knieten links und rechts von der Öffnung und waren ganz schön am Asten. Obwohl Finn nur so ein Fliegenschiss war, hatten beide dicke Schweißperlen auf der Stirn.
    Gerade wollte ich lauthals losbrüllen, dass die gefälligst meinen Spargeltarzan-fast-Bruder wieder hochziehen sollten, da erklang ein heiseres Krächzen aus den Tiefen des Gullyschachtes: »Ich hab ihn!«
    »Zieht ihn hoch! Los doch!«, blaffte die Püttelmeyer ihre zwei Lakaien an.
    Frau Mopp und Frau Rehlein überwachten die Aktion mit bangen Blicken. Denen war wohl aufgegangen, dass es keine gute Idee war, einen ihrer Schüler in einen Gully zu versenken.
    Dann ging alles ganz schnell. Finn erblickte endlich wieder das Tageslicht und streckte grinsend wie ein Schokohörnchen den Schlüssel in die Höhe. »Da ist er!«
    »Oje«, stöhnte Frau Mopp und hielt sich die Nase zu. »Wie ich es schon befürchtet hatte, Klärgrubenschacht!«
    Finn, der gerade noch wie Wotan mit gestählter Heldenbrust dagestanden hatte, entgleisten die Gesichtszüge.
    »Wie jetzt«, murmelte er, schnupperte an seinem Pullunder und wurde grün im Gesicht. »Bah, was ist das denn?«
    Ich nahm ebenfalls ’ne Nase voll und hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Oberfaule Eier in Schwefelsoße waren nichts dagegen!
    »Würg, wie gammeliges Otternasenpüree«, grunzte ich. »Wieso bist du denn nicht schon da unten in Ohnmacht gefallen? Das ist ja mega-ekelig!«
    Finn zuckte hilflos die Achseln. Langsam dämmerte ihm wohl, dass seine Heldentat doch nicht so genial gewesen war. »Ich habe erst die Luft angehalten und dann durch den Mund geatmet.«
    Frau Püttelmeyer griff mit spitzen Fingern nach Finns Hemdärmel und zog ihn mit sich in das kleine Klohäuschen. »Das haben wir gleich wieder alles abgewaschen«, kündigte sie an.
    Ich sah die Panik in Finns Augen. Bildete mir sogar ein, ihn »Rick, nun hilf mir doch!« zischen zu hören.
    Aber jetzt mal ehrlich, wer hatte denn schon vorher gesagt, dass er nicht in das bekloppte Gullyloch

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