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Noch Viel Mehr Von Sie Und Er

Titel: Noch Viel Mehr Von Sie Und Er Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen von der Lippe
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Formen betören sie andere Lebewesen und bringen sie dazu, bei der Vermehrung behilflich zu sein. Beide gründen Lebensgemeinschaften, die wir in der Flora Symbiosen und bei uns Ehe nennen. Männer und Pflanzen? Dazu fällt mir auf Anhieb nur die ,Schwarze Rose‘ ein, eine Herrenhemdmarke aus den 60er-Jahren, der Rosenkavalier von Richard Strauss und Tangotänzer, die mit einer Rose zwischen den Zähnen überschäumende Leidenschaft vortäuschen. Aber außer ständig ans Fortpflanzen zu denken, haben Männer mit Pflanzen sonst wenig zu tun. Sie beschäftigen sich mit ihnen nur, wenn etwas Hochprozentiges dabei herauskommt. An ihren beruflichen und privaten Wirkungsstätten findet sich kaum Grünes, und falls doch, ist es meist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Selbst Jesus ließ bei seinem Einzug in Jerusalem absichtlich einen Feigenbaum verdorren, der ihm gar nichts getan hatte, nur weil er gerade keine Früchte trug (Matthäus 21, 18 – 22). Nun sind verlässliche Fürsorge und Geduld nicht gerade männliche Stärken. Ist wohl nicht spektakulär genug und man kann damit nicht angeben. Der Satz: »Boh, heute hab ich vierzig Liegestütze geschafft, einarmig, auf den Fingerspitzen«, passt. Der Satz: »Boh, hab ich heute meinen Ficus gegossen«, nicht. Sie halten die These, dass Wachstumsprozesse allein durch die Kraft liebevoller Zuwendung gefördert werden, natürlich für Esoterikerinnengesülze. Das erstaunt umso mehr, als sie diesen Vorgang doch jederzeit in intimen Stunden am eigenen Körper bzw. Geschlecht nachvollziehen können.
    Weil aber der ›lästige‹ Bewuchs auf der Erdoberfläche nun mal da ist, erfand der Mann Maschinen, um ihn zu bearbeiten. Der Gerätepark, den sie für einen Rasenschnitt benötigen, ist oft größer als die Rasenfläche selbst. Männer operieren an der offenen Grasnarbe mit elektrischen Sichel-, Spindel- und Luftkissen-Rasenmähern, die zusätzlich mit integrierten Moosrupfern ausgestattet sein müssen. Überschreitet die zu bearbeitende Fläche die Größe des Gartentisches, liebäugeln sie schon mit Rasenmähertraktoren, weil sie da aufsitzen können. Kommt noch ein wenig Gartenarbeit mit Hecken, Obstbäumen und Blumenbeeten hinzu, geht ohne elektrische Motorhacke mit mindestens 10 cm Hacktiefe und schwenkbarem Führungsrad, Motorsäge und dazu passendem Sägekettenschärfgerät, Holzspalter mit mindestens 20 Tonnen Arbeitsdruck, Tisch-Wippkreissäge, Elektro-Vertikutierer, 1000 Watt stark mit Totmannschaltung, Häcksler mit Schneid- und Quetschtechnik und ohne elektrische Heckenschere mit mindestens 60er Schwertlänge gar nichts. Das alles geht nicht ganz ohne Geräusche vonstatten. Der bevorzugte Zeitpunkt dafür ist natürlich ausgerechnet der Samstag, an dem die Gleichgesinnten aus der Nachbarschaft zufällig mal Ruhe geben, weil sie im Baumarkt nach Hochdruckreinigern, Laubbläsern, Feuerschwertern und 2-Takt-Motor-Giftspritzgeräten mit 4-fach-Dosierung suchen, die dann garantiert am folgenden Wochenende zum Einsatz kommen. Die Suche und Auswahl, Reparatur und Pflege all dieser Maschinen beansprucht mehr Zeit als die eigentliche Gartenarbeit selbst. Die erledigen dann doch die Frauen ›wie nebenbei‹, wenn sie mit ihrer Gießkanne und Nagelschere durch den Garten gehen. Dabei kommen ihnen unweigerlich Gedanken wie: Pflanzen sind einfach die besseren Männer; sie haben Gefühle, hören gerne Musik und verfügen über ein Gedächtnis. Bei Pflanzen steigen die Erregungskurven schon an, wenn man nur an sie denkt, und sei es aus dem 800 km entfernten Urlaubsort. Probieren Sie das mal mit Ihrem Mann, selbst wenn er direkt neben Ihnen liegt. Sie machen nicht so viel Arbeit und blühen schöner. Sie kommen auch nachts nicht volltrunken nach Hause, angeblich von einer Tagung, womöglich mit dem Thema ›Bioenergie und nachwachsende Rohstoffe‹. Das Alleraller allzuschlimmste sind jedoch Ehemänner, deren Opa Gärtner war und die ihre verblassten Kindheitserinnerungen an den grünen Daumen des Urahns urplötzlich in die Ehe einbringen und z. B. keck behaupten, dass die Zimmerpflanzen, die seit Jahren friedlich zusammen auf ihrem Fensterbrett blühen und gedeihen, sich eigentlich nicht mögen. Wenn Jesus diese Männer hätte verdorren lassen, hätte ich das verstanden und sogar ›Zugabe‹ geschrien.

ER Pflanzen
    Kaum etwas verdeutlicht den Unterschied zwischen Mann und Weib so klar wie das Verhältnis zu oder besser der Umgang mit Pflanzen. Frauen sprechen mit Pflanzen,

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