Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers
aber genau damit würde sich vermutlich auch eine Koksnase herausreden. Und deshalb kann ich leider keine Ausnahme machen.«
Ich hatte keine Lust, mich weiter mit ihm zu streiten. Die gedämpfte Musik und das Gelächter aus dem Bali Hai verklangen hinter mir, als ich über die Strandpromenade zum Parkplatz zurückging. Bis auf die schimmernden Lichter der Skyline auf der anderen Seite der Bucht war es stockdunkel.
Als ich auf meinen Wagen zusteuerte, bemerkte ich plötzlich, wie keine zehn Meter entfernt jemand einen riesigen Stein ins Wasser zu werfen versuchte. Bei näherem Hinsehen wurde mir klar, wen ich da vor mir hatte: Michael, den härtesten Burschen aus meinem Little-League-Team, mein Komplize beim größten Obdachlosenpornoraubzug, den unser verschlafener Vorort je gesehen hatte, und nicht zuletzt der wahrscheinlich furchtloseste Mensch, den ich kannte. Ich hatte seitdem keinen Kontakt mehr zu Michael gehabt; ich wusste nur, dass er in der Zehnten von der Schule geflogen war, weil er nach einer Auseinandersetzung mit einem Klassenkameraden mit dessen Fahrrad zum Pazifik hinuntergestrampelt war und es von einer Klippe ins Meer geworfen hatte.
»Hey«, rief ich und ging auf ihn zu.
»Leck mich am Arsch! Ich kann so viele Steine ins Wasser werfen, wie ich will, du Sackgesicht«, grölte er zurück.
»Nein, ich bin’s, Justin Halpern«, sagte ich.
»Ich weiß.«
Er ließ den Stein fallen und kam auf mich zu. Er trug ein ärmelloses T-Shirt und helle Baumwollhosen und hatte sich sein Hemd wie ein Kopftuch um den Schädel geschlungen. Er hatte abgenommen, seine Züge waren kantiger als früher, und er wirkte bedrohlicher denn je.
»Ist der Zauberer noch da drin?«, fragte er und zeigte zum Bali Hai.
»Keine Ahnung. Mr Bartess hat gesagt, ich wäre schon mal da gewesen, und wollte mich nicht reinlassen.«
»Ah, Scheiße, sorry, Alter. Ich hab mich unter deinem Namen reingeschlichen.«
Er zog einen Joint aus der Hosentasche und zündete ihn an. Ich beschloss, den geordneten Rückzug anzutreten, bevor die Kombination von Michael und Dope mir eine Nacht im Knast bescherte.
»Na dann, mach’s gut. Hat mich gefreut«, sagte ich und wandte mich zum Gehen.
»Kannst du mal kurz gucken, ob der Zauberer noch drin ist?«, fragte er.
»Warum?«
»Er hat irgendeinen saublöden Zaubertrick vorgeführt und ein Kartenspiel verschwinden lassen. Er so: ›Weiß jemand, wo meine Karten geblieben sind?‹ Daraufhin hab ich mich gemeldet und gesagt: ›In deiner Pussy.‹ Da hat der Wichser mich rauswerfen lassen.«
Dass ausgerechnet Michael mich um einen Gefallen bat, machte mich stolz, und so ging ich noch einmal zu Mr Bartess, der bestätigte, dass der Zauberkünstler sich noch im Restaurant aufhalte. Diese Nachricht überbrachte ich Michael, der auf den Felsen zwischen der Strandpromenade und dem Meer lag und seinen Joint wegschmauchte.
»Ich geh dann mal wieder rein«, sagte er und setzte sich ruckartig auf. »Wenn du mitkommen willst, schmuggle ich dich rein.«
»Äh … also, ich weiß nicht. Wenn wir erwischt werden, kommen wir in Teufels Küche. Ich glaube, ich fahr lieber nach Hause.«
»Gut. Dann geh ich eben allein«, antwortete er, ohne zu zögern.
»Und wenn sie dich verknacken oder so?«, entgegnete ich und fragte mich allen Ernstes, ob Michael jemals sein Spatzenhirn einschaltete, bevor er etwas tat.
»Pass auf. Ich weiß nur eins, nämlich dass der Zauberer denkt, ich wär sein Sklave. Und ich geh erst nach Hause, wenn ich ihm gesteckt hab, dass er sich ins Knie ficken soll.«
Mein Instinkt riet mir, mich so schnell wie möglich zu verdrücken; der Abend musste nicht in einem völligen Fiasko enden. Aber dann fiel mir ein, was das zu bedeuten hatte. Ich würde nach Hause fahren, ins Bett kriechen, das Licht ausmachen, und damit wäre der Abschlussball für mich gelaufen – und eigentlich auch die Schulzeit. Der Ball war vielleicht nicht der Stoff, aus dem man Hollywood-Blockbuster strickt, aber wenn es Michael und mir gelang, uns Zutritt zur Nachfeier zu verschaffen, hatte ich eventuell noch eine Chance.
»Okay. Gehen wir«, sagte ich.
Wir näherten uns dem Restaurant, schlichen zum Hintereingang und warteten, bis ein Küchenangestellter herauskam. Als ein dicker Koch mit weißer Schürze und einem riesigen Müllsack die Tür öffnete, stahlen wir uns an ihm vorbei in die leere, dunkle Küche. Hinter der Tür zum Speiseraum hörte ich Stimmengewirr und Gläserklirren.
»Wenn wir drin sind,
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