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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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wusste, wer ich bin«, sagte ich zu meinem besten Freund Dan, als wir gemeinsam zu einer Einführungsveranstaltung für Studienanfänger fuhren.
    »Blödsinn. Alle wussten, wer du bist«, sagte er, während er sich in den Verkehr auf dem Freeway 8 einfädelte. »Als ich einem Typen aus meiner Volleyballmannschaft erzählt hab, dass wir beide auf die State gehen, hat er gesagt: ›Ist das nicht der Kerl, der manchmal in Jogginghose zur Schule kommt?‹«
    »Warum erinnern sich die Leute eigentlich immer an so einen Quatsch?«
    »Aber wen juckt die Highschool? Wir gehen jetzt auf die Uni. Da kennt uns keine Sau. Die Mädels stehen auf irre Typen, mit denen sie Party machen können. Du könntest einer dieser irren Partytypen sein. Oder ich, und du sein bester Freund.«
    Die Vorstellung, Tabula rasa zu machen und noch einmal bei null anzufangen, war verlockend. Leider musste ich dieses Projekt in Angriff nehmen, solange ich noch zu Hause wohnte, denn obwohl ich den ganzen Sommer über gearbeitet hatte, belief sich mein Kontostand auf nicht einmal fünfhundert Dollar.
    Meine Mom hatte vollstes Verständnis für meine Notlage und gab sich alle Mühe, eine praktikable Lösung zu finden.
    »Wenn du hier im Haus mit einem Mädchen schlafen möchtest, verspreche ich dir hoch und heilig, dass wir euch nicht stören werden«, sagte sie ein paar Wochen nach Beginn des ersten Semesters am Abendbrottisch.
    »Kleiner Nachtrag: Wenn dir ein Mädchen über den Weg läuft, das mit dir ins Bett will, während deine Mutter nebenan die Bügelwäsche erledigt, verpiss dich, so schnell du kannst«, sagte mein Dad.
    Trotz meiner heimlichen Hoffnung, mich als furchtloses soziales Wesen neu erfinden zu können, verlief mein erstes Studienjahr nicht anders als meine Schulzeit – ich hing mit meinen Freunden ab und lernte praktisch keine neuen Leute kennen. Dabei spielte die San Diego State in Sachen Party in der Oberliga: Es war, als hätte jede Highschool des Landes ihre größten Partylöwen zu einem Feierwettbewerb entsandt. Wenn ich überhaupt einmal auf eine Fete ging, stellte ich mich zumeist in eine Ecke und rührte mich nur vom Fleck, wenn ein stockbesoffener Kommilitone in meine Richtung getorkelt kam und so etwas sagte wie: »Ich pinkele jetzt hierhin. Kannst du dich vielleicht vor mich stellen?« Wenn möglich, hielt ich mich dezent im Hintergrund.
    Mein Freund Ryan, der auch auf die San Diego State ging, war ebenso frustriert wie ich, insofern war ich nicht sonderlich erstaunt, als er mitten im zweiten Semester anregte, sich in den Sommerferien aus dem Staub zu machen. Er schlug vor, von dem Geld, das wir als Bootsputzer verdient hatten, mit dem Rucksack durch Europa zu reisen.
    »Alle meine Freunde, die mal drüben waren, haben jede Menge Mädels kennengelernt und gevögelt bis zum Abwinken«, sagte Ryan eines Tages, als wir von der Uni nach Hause fuhren.
    »Und wie viele Leute kennst du, die schon mal drüben waren?«, fragte ich.
    »Hmm. Eigentlich nur einen. Aber genau das hat er mir erzählt.«
    Das genügte mir. Und ich konnte mir keinen besseren Reisegefährten vorstellen als Ryan, den ich seit meinem fünften Lebensjahr kannte. Er war eine Klasse über mir gewesen, deshalb waren wir eigentlich erst richtig befreundet, seit wir uns an der Uni wiedergetroffen hatten. Ryan ist schlank und muskulös, und mit seiner wilden weißblonden Mähne sieht er aus wie eine Kreuzung zwischen einem verrückten Wissenschaftler und dem Sieger eines Surfturniers. Er ist nicht nur der mit Abstand positivste Mensch, der mir je begegnet ist, sondern auch einer der seltsamsten Zeitgenossen, die ich kenne, wie mir spätestens an dem Tag klar wurde, als er mir anvertraute: »Der Mond ist mit fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit ein außerirdisches Raumschiff, das uns beobachtet.« Doch er konnte auch sehr überzeugend sein – jedenfalls wenn es um irdische Vergnügungen ging –, und so buchten wir zwei Flüge nach Europa, im Juli hin und Anfang August zurück, und erstanden jeder einen Eurail-Pass.
    Am Vorabend unserer Abreise stopfte ich meinen Koffer mit Unterhosen und Kondomen voll. Noch war ich Jungfrau, aber das würde sich in Europa ändern, da gab es für mich nicht den geringsten Zweifel. Ich war seit meinem dritten Lebensjahr nicht mehr im Ausland gewesen und hatte mich seit Semesterbeginn auf diese Reise gefreut. Es sollte das erste echte Abenteuer meines Lebens werden, obwohl ich mich hütete, dieses Wort noch einmal in den Mund zu

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