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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte, nur um sich einen Film zu Ende ansehen zu können. Damals jedoch erschien mir ihr Ansinnen vollkommen plausibel, und so ließ ich mich nicht zweimal bitten.
    Wieder drückte ich die Pausetaste, kramte ein Kondom hervor und versuchte, die Verpackung zu öffnen – erst mit den Fingern, dann mit den Zähnen und dann mit Zähnen und Fingern, was schließlich und endlich zum gewünschten Erfolg führte. Dann machte ich das Licht aus, und wir hatten etwa anderthalb Minuten lang Sex. In meinen vielen tausend Fantasien war es immer nur darum gegangen, exakt eine Person zu befriedigen: mich selbst. Doch erst, als ich jetzt auf ihr herumrobbte wie ein Zombie, der sich anschickt, einen schlafenden Camper zu zerfleischen, wurde mir klar, was für Komplikationen der Sex zu zweit so mit sich brachte. Ich musste versuchen, die Sache für sie genauso angenehm zu gestalten wie für mich. Ich trug Verantwortung. Und spätestens, als mir klar wurde, dass der Spaß nicht allzu lange dauern würde, musste ich mir eingestehen, dass ich keinen Schimmer hatte, wie ich das anstellen sollte. Wenn mir bislang jemand erzählt hatte, sein erstes Mal sei eine Enttäuschung gewesen, hatte ich das als bloße Koketterie abgetan, wie wenn einem ein Millionär sein Leid klagt. Doch jetzt, wo ich das erste Mal mit einer Frau geschlafen hatte, war auch ich enttäuscht – weil ich im Bett eine totale Niete war. Mit Romantik hatte das alles nichts zu tun.
    Nachdem ich gekommen war, lag ich auf ihr wie ein nasser Sack. Sie entzog sich mir, und ich glitt von ihr herunter. Sie ging ins Bad, kam wieder ins Bett und drückte die Playtaste der Fernbedienung. Ich war eingeschlafen, lange bevor Jack Nicholson brüllte: » SIE KÖNNEN DIE WAHRHEIT DOCH GAR NICHT VERTRAGEN !«
    Am nächsten Morgen musste Sarah ihre Schwester in aller Herrgottsfrühe vom Flughafen abholen; als ich aufwachte, war sie schon weg. Auf dem Heimweg überlegte ich, ob man das, was zwischen uns gewesen war, ernsthaft als Erfolg verbuchen konnte. Als ich nach Hause kam, saß Dan am Frühstückstisch.
    »Und? Habt ihr gevögelt?«, fragte er.
    » Ich hab gevögelt«, sagte ich.
    »Lass mich raten, wie lange. Fünf Minuten?«
    »Geteilt durch zwei … und davon kannst du noch mal eine Minute abziehen.«
    »So ward das Kind zum Manne!«, sagte er lachend.
    Ein paar Tage später rief Sarah mich bei der Arbeit an. Bob zitierte mich in sein Büro und reichte mir das Telefon.
    »Ich hab was gegen Privatgespräche, Skippy«, sagte er.
    »Tut mir leid, ich mach’s kurz«, sagte ich und nahm den Apparat entgegen.
    »Worum geht’s?«, sprach ich in den Hörer.
    Es ging darum, dass sie mit mir Schluss machen wollte.
    »Du bist ein echt netter Typ, aber ich glaube, ich höre bei Hooters auf, und dann sehen wir uns sowieso kaum noch«, sagte sie.
    »Okay«, sagte ich und versuchte, mir meinen Schmerz nicht anmerken zu lassen.
    »Okay. Tut mir echt leid. Gibst du mir Bob noch mal? Ich muss ihm sagen, wo er meinen letzten Scheck hinschicken soll.«
    Ich gab Bob das Telefon zurück.
    »Sie möchte Sie sprechen«, sagte ich und wandte mich zum Gehen.
    »Hey.« Ich drehte mich noch einmal um. Bob hielt den Hörer zu. »Merk dir, wie sie nackt aussieht, damit du dir darauf später einen runterholen kannst.«
    Ich ging in die Küche und gestand Dan kleinlaut meine Niederlage.
    »Na, immerhin hast du sie gevögelt, oder?«, sagte er.
    Damit hatte er zwar nicht ganz unrecht, trotzdem fühlte ich mich nicht wesentlich männlicher als vorher.
    Bob kam aus seinem Büro und griff sich ein Sechserpack Bud Light.
    »Wir müssen mal ein Wörtchen miteinander reden. Nimm dir ’n Bier. Wir treffen uns oben auf der Terrasse«, sagte er und marschierte Richtung Treppe. »Aber keine Importware. Sonst reißt mir die Geschäftsleitung die Eier ab.«
    Ich schnappte mir ein Bud Light und stieg in den ersten Stock hinauf, wo Bob auf mich wartete. Er saß mit dem Rücken zum Meer an einem Tisch auf der Terrasse, und in der Minute, die ich gebraucht hatte, um mir ein Bier zu holen, hatte er bereits die erste Büchse geleert und machte sich gerade an die zweite. Ich setzte mich und riss meine Dose auf.
    »An einem sonnigen Tag wie heute gibt es doch nichts Schöneres als ein kühles Blondes und einen hübschen Knaben mit einem strammen Ständer«, seufzte er.
    »Was?«
    »Kleiner Scherz am Rande. Keine Angst, ich stehe nicht auf Schwulenkram«, sagte er und lachte laut.

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