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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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klar, dass ich in sie verschossen war. Sie war genau meine Kragenweite: witzig, intelligent und ein bisschen unkonventionell.
    Eine Woche später unterhielt ich mich in der Mittagspause mit dem Barkeeper des Restaurants. Er hieß Nick, wollte Model werden und erinnerte äußerlich ein wenig an eine Hartplastikversion von Colin Farrell. »Melanie ist irgendwie echt scharf, findest du nicht auch?«
    »Ja, Alter. Total süß, die Kleine.«
    »Sie scheint ganz in Ordnung zu sein«, sagte ich und lehnte mich gegen den Tresen, während er Biergläser polierte.
    »Absolut. Außerdem bläst sie wie eine Weltmeisterin.«
    »Was?«, sagte ich und richtete mich auf.
    »Ja, sie hat mir vor ein paar Tagen einen gelutscht.«
    »Sie arbeitet doch erst seit einer Woche hier«, entgegnete ich mit krächzender Stimme.
    »Ja. Ich glaube, es war ihr erster Tag. Nach Feierabend waren wir was trinken, bla bla, und dann hat sie im Wagen meinen Saft geschluckt.«
    »Wow.«
    »Ach du Scheiße, du stehst auf sie, was?«
    »Ich fand sie jedenfalls ganz nett«, sagte ich, sank auf einen Barhocker und versuchte, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    »Mein Fehler, Alter. Hätte ich das gewusst, hätte ich die Finger von ihr gelassen. Das nächste Mal sagst du mir rechtzeitig Bescheid, dann halte ich mich zurück.«
    »Nein, nein, das fände ich … total strange und deprimierend, irgendwie. Ich brauche meistens sowieso ein bisschen Anlaufzeit, bis ich weiß, ob ich auf ein Mädchen stehe oder nicht.«
    »Und was machst du, wenn du bloß mal ein Rohr verlegen willst?«
    Ich bedachte Nick mit einem vielsagenden Lächeln und wechselte das Thema. Leider hatte ich, im Unterschied zu ihm, noch nie einen One-Night-Stand gehabt. Nicht, dass ich es nicht gewollt hätte. Ich war, ganz im Gegenteil, schon seit Jahren scharf darauf. Doch nach diversen nicht eben von Erfolg gekrönten Versuchen war ich zu dem Schluss gelangt, dass ich quasi das männliche Pendant zu einem Toyota Camry war. Sie wissen schon. Oder haben Sie schon mal jemanden sagen hören: »Also, ich muss unbedingt einen Toyota Camry haben?« Eben. Trotzdem können sich die meisten Leute nach einer gewissen Zeit durchaus damit anfreunden. »Er ist zuverlässig«, denken sie, »hat so gut wie keine Macken und sieht eigentlich auch gar nicht so übel aus. Wissen Sie was? Klar hätte ich gern ein schöneres Auto. Aber ich kann mit meinem Camry leben.«
    Ich hatte unzählige Körbe kassiert, nachdem ich Frauen angebaggert hatte, bloß weil ich sie attraktiv fand, und diese Erfahrung war nicht nur ernüchternd, sondern auch kostspielig und arbeitsintensiv gewesen. Inzwischen war ich dreiundzwanzig und hatte es gründlich satt, Frauen hinterherzulaufen, deren bevorzugtes Beuteschema sich auf Männer zu beschränken schien, die aussahen, als gehörten sie einer anderen Spezies an als ich. Mittlerweile machte ich Frauen nur noch Avancen, wenn ich den Eindruck hatte, dass sie wie ich auf der Suche nach einer langfristigen Beziehung waren. Normalerweise konzentrierte ich meine Bemühungen auf Mädchen, mit denen man gut reden konnte, die witzig waren, schüchtern und ein wenig linkisch, und ich hatte zwar ein paar Beziehungen gehabt, aber keine davon hatte länger gehalten als ein Jahr.
    Ich hatte mir eine Strategie zurechtgelegt, an die ich mich eisern hielt – ich versuchte, die Cocktailkellnerinnen in unserem Restaurant weitgehend zu ignorieren. Ihre Aufgabe war es, die Gäste betrunken zu machen, und zu diesem Zweck mussten sie nicht nur unglaublich gut aussehen, sondern, wichtiger noch, in der Lage sein, den Eindruck zu erwecken, dass sie bereitwillig mit dem erstbesten Typen ins Bett springen würden, sofern der nur genügend Alkohol konsumierte und ihnen ein großzügiges Trinkgeld gab. Damit waren viele von ihnen gelinde überfordert, was sich nicht zuletzt negativ auf ihre Psyche auswirkte. Alle paar Wochen wurde eine Kellnerin gefeuert, weil sie sich einen winzigen Ausrutscher geleistet und eine Glasvase nach dem Geschäftsführer geworfen oder im Kühlraum eine Linie Koks gezogen hatte. Infolgedessen wahrte ich Sicherheitsabstand und sprach nur selten mit den Kellnerinnen, die ihrerseits keine große Lust auf eine Probefahrt mit einem Camry zu haben schienen.
    Umso erschrockener war ich, als mich nach etwa anderthalb Jahren im Avanti eine temperamentvolle südamerikanische Cocktailkellnerin namens Simone ansprach. Simone war Anfang zwanzig, hatte hüftlanges schmutzigblondes

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