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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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Haar, volle Lippen und strahlend grüne Augen, und ihr starrer, durchdringender Blick hatte diesen beängstigenden Ausdruck, den ich sonst nur von Tom Cruise kannte, wenn er auf Scientology zu sprechen kam. Simones Hintern war so prall, dass er ein regelrechtes Eigenleben zu führen schien, als sei er ein empfindsames Wesen, das zu komplexen Gedankengängen fähig war. Sie sah so unfassbar gut aus, dass ich mir nicht einmal in meinen wildesten Fantasien vorstellen konnte, mit ihr ins Bett zu gehen, weshalb es mir auch beim besten Willen nicht gelang, mir einen auf sie runterzuholen.
    »Wo wohnst du?«, fragte sie jetzt, während ich an der Bar stand und Servietten faltete.
    »Gleich hinter Hollywood. Und du?«
    »Warum redest du eigentlich nie mit mir?«, blaffte sie, ohne auf meine Antwort einzugehen.
    »Ähm, keine Ahnung. Ihr habt immer so viel zu tun.«
    »Du solltest aber mit mir reden«, sagte sie, ließ mich stehen und widmete sich zwei Gästen, die in der Lounge neben der Bar Platz genommen hatten.
    Nick stand hinterm Tresen und hatte alles mitbekommen.
    »Komische Tante«, sagte ich, als er neben mich trat.
    »Die ist nicht mehr ganz dicht. Einerseits will sie als Model Karriere machen, andererseits vertickt sie Schmerztabletten für Karnickel.«
    »Was?«
    »Ich glaube, sie hat ein Kaninchen, und das Kaninchen hat Krebs oder so, jedenfalls lässt sie sich vom Tierarzt Schmerztabletten für das Vieh verschreiben und verscheuert sie dann. Haut angeblich tierisch rein, das Zeug.«
    »Und kriegt das Kaninchen auch was ab?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung, Alter. Aber sie ist ’n geiles Geschoss.«
    »Komischer Spruch – ›Du solltest aber mit mir reden‹«, sagte ich, während ich den Wortwechsel noch einmal Revue passieren ließ.
    »Vielleicht steht sie auf dich.«
    »Das glaube ich kaum.«
    Den Rest der Schicht oder, genauer gesagt, den Rest der Woche sprach ich mit Simone kein Wort mehr. Ich hielt sie für eine von unzähligen attraktiven Frauen, die nicht im Traum auf die Idee kamen, mit mir anzubändeln, weshalb ich vorsorglich darauf verzichtete, einen Annäherungsversuch zu unternehmen.
    Eine Woche später, das Restaurant war rappelvoll, zapfte ich gerade zwei Cola light, als ich aufblickte und sah, dass Simone vor mir stand.
    »Was hältst du davon, wenn wir heute zusammen essen gehen?«, sagte sie, als hätten wir uns bereits seit zehn Minuten über dieses Thema unterhalten.
    »Ich arbeite heute bis Feierabend«, sagte ich und gab zwei Zitronenschnitze in die Gläser.
    »Ich auch.«
    »Dann …«
    »Ich esse nicht zu einer festen Zeit zu Abend. Ich esse, wenn mein Körper mir sagt, dass ich essen soll.«
    »Also, ich esse normalerweise so gegen sieben zu Abend, mit anderen Worten, ich habe schon gegessen«, sagte ich.
    »Du könntest mir beim Essen zuschauen.«
    »Ähm, tja, mal sehen, um wie viel Uhr ich hier rauskomme«, sagte ich und zwängte mich mit einem Tablett voller Getränke an ihr vorbei. Mir war klar, dass ich auf Simones Avancen eher ruppig reagiert hatte, doch da ich noch nie so heftig angebaggert worden war, wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Einerseits wollte ich mich nur ungern zum Gespött des Restaurants machen, andererseits wollte ich mir die Chance, mit einer der schönsten Frauen zu schlafen, die mir je begegnet waren, unter keinen Umständen entgehen lassen.
    Nachdem ich die Getränke serviert hatte, ging ich schnurstracks zu Nick und erzählte ihm brühwarm, was passiert war.
    »Ich sag dir, die Kleine steht auf dich«, sagte er.
    »Warum sollte sie? Ich hab doch bisher kaum ein Wort mit ihr gesprochen«, erwiderte ich.
    »Vielleicht gerade deshalb. Alle wollen sie flachlegen. Ich hab’s versucht; der Chef, mehrere Gäste. So ziemlich jeder hier. Vielleicht denkt sie: Warum will dieser Typ ums Verrecken nicht mit mir ins Bett? Vielleicht steht sie aber auch bloß auf dich. Ich weiß nicht, Alter, aber du solltest vielleicht wirklich mal mit ihr essen gehen.«
    Da an diesem Freitagabend Hochbetrieb herrschte, hatte ich erst gegen ein Uhr morgens Schluss. Ich stempelte meine Stundenkarte und zog meine Schürze aus, die aussah, als wäre ich auf eine mit Käsesahnesauce gefüllte Mine getreten. Als ich zur Kassenstation der Cocktailkellnerinnen kam, stand Simone gerade am Computer und schob eine Kreditkarte in das Lesegerät.
    »Hi. Ich bin noch einigermaßen fit, und wenn dein Angebot noch steht …«
    »Ich hab uns im Wokano einen Tisch reserviert«, sagte sie.

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