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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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ihm bewusst war oder nicht. „Denkst du, dass dein Körper meinen Samen nährt?“
    Sie sah in seine Augen und erinnerte sich an den Tag, als Nocona das erste Mal auf sie hinabgeblickt hatte. Sie dachte daran, wie schön und tröstend ihr diese Augen erschienen waren, umso mehr, da Hass und Krieg um sie herum tobte. Vielleicht hatte sie damals diesen Morgen durch den Nebel der Zeit gespürt. Diesen perfekten Augenblick.
    „Ich weiß nicht“, flüsterte sie. „Aber ich hoffe es.“
    „Wenn ein Kind in dir heranwächst, beneide ich es. Es ist eins mit dir. Das wäre ich auch gern.“
    Am Ufer des Flusses, neben einer großen Pappel, blieben sie stehen. Hier war sie, an einem Wintermorgen am Ufer des Flusses, verheiratet mit dem Mann, den sie seit ihrer Kindheit liebte, und gewärmt von den ersten Sonnenstrahlen.
    Sie betrachtete das dünne Eis, das den Fluss zur Hälfte überzog. Seine Zerbrechlichkeit entsprach der des Glückes, aber blieb es kalt, würde das Eis schnell an Stärke gewinnen, bis es unzerstörbar wurde und nur die Wärme des fernen Frühlings zu fürchten hatte.
    „Was ist los?“ Nocona zauste ihr Haar, warf seine Robe beiseite und trat ein paar Schritte zurück. Ein schelmisches Grinsen auf den Lippen, bückte er sich, hob Schnee auf und formte ihn zu einem Ball. „Ich will nicht, dass du grimmig aussiehst, mein Blauauge. Nicht nach unserer ersten gemeinsamen Nacht. Bist du etwa nicht glücklich mit mir? Bin ich dir nicht gut genug? Habe ich etwas falsch gemacht?“
    Der Schneeball traf sie mitten auf die Stirn. Eiseskälte rieselte unter ihre Kleidung und sorgte dafür, dass der letzte Rest Schläfrigkeit wie ein Blitz aus ihren Knochen fuhr.
    Schnell formte sie ihrerseits einen Ball und warf ihn nach Nocona, doch der ergriff in weiser Voraussicht die Flucht. Behände schlug er Haken, tanzte und sprang vor ihr her und lachte, als auch ihr zweiter und dritter Wurf danebenging.
    „Wieder nicht getroffen, große Jägerin. Das waren mindestens drei Büffellängen.“
    „Warte nur. Dir wird das Grinsen schon noch vergehen.“ Sie formte einen vierten Ball, wartete, bis Nocona stehen blieb, und warf ihn mit aller Kraft. Diesmal verfehlte sie ihn nicht. Das Geschoss traf ihn mitten ins Gesicht. Schnaufend schüttelte er sich den Schnee aus den Haaren.
    „Lahmer Kojote!“
    „Ach ja?“ Seine Miene troff vor gespieltem Hochmut. „Ich wollte nur, dass du dich besser fühlst. Deswegen habe ich mich treffen lassen.“
    Er kniff die Augen zusammen, spannte sich an und rannte los. Ihr entfloh ein Quieken. Wie ein Kaninchen huschte sie zwischen den Pappeln hin und her, formte im Laufen weitere Bälle und warf sie gegen ihren Verfolger. Vergeblich. Nocona war so schwer zu treffen wie ein Antilopenhase. Mit wütendem Knurren warf sie sich hinter einen umgestürzten Baum, wartete, bis er fast bei ihr war, und versuchte ihr Glück mit einem besonders großen Ball. Tatsächlich! Sie traf ihn hart an der Schulter.
    „Na warte!“ Er wollte sich auf sie stürzen, stolperte stattdessen über eine Wurzel und ging zu Boden. Diese Gelegenheit nutzte sie, warf sich auf ihn, packte mit beiden Händen eine Ladung Schnee und rieb sie ihm mitten ins Gesicht.
    „Na, wie hat dir das geschmeckt, großer Lanzenträger?“
    Bewegungslos starrte er zu ihr auf. Seine Augen blitzten empört.
    „Sag schon was. Hat es dir die Sprache verschlagen?“
    Naduah sah nicht mehr als ein Zucken seines Körpers. Mit unfassbarer Schnelligkeit hatte er sie gepackt und über seine Schulter geworfen. Wie ein erbeutetes Reh schleppte er sie zum Fluss hinunter. Genau an jene Stelle, wo Strömungen eine tiefe Senke in das Kiesbett gegraben hatten. Nein! Das konnte er unmöglich tun!
    „Lass mich los! Wage es ja nicht!“
    „Du bist behaart wie eine Büffelkuh.“ Er drehte sich um und hielt sie über das gurgelnde Wasser. „Eine Wäsche ist dringend nötig, um wieder eine Frau aus dir zu machen.“
    „Nein! Lass mich runter! Lass mich sofort runter!“
    „Ach was, rein mit dir. Sogar unsere Neugeborenen tauchen wir ins Eiswasser, wenn sie das Pech haben, im Winter geboren zu werden.“
    Er schwenkte sie wie einen Sack herum, tat, als würde er Schwung holen und hielt erst inne, als sie in höchsten Tönen kreischte. Seine Hand tätschelte genüsslich ihren Hintern. Bei allen Dämonen, sie würde sich bitterlich rächen, sobald er sie freiließ.
    „Du darfst runter, mein Blauauge, wenn du mir das Lied vorsingst, mit dem du mich damals

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