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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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zurückgeholt hast.“
    „Gar nichts singe ich dir vor.“
    Sie zog sein Hemd hoch, steckte ihre eiskalte Hand darunter und presste sie auf seine Haut. Das ließ ihn heftig nach Luft schnappen.
    „Garstiges Wiesel! Du sollst mir etwas vorsingen und mich nicht mit deinen kalten Pfoten quälen. Los, sing. Sonst landest du im Wasser.“
    Wieder baumelte sie über der Senke, aber sie dachte gar nicht daran, seiner Aufforderung zu folgen. „Sing doch selbst.“
    „Das Schicksal hat mich mit einer Frau geschlagen, die mir nicht gehorchen will. Was soll ich nur tun, dass du mich ehrst? Dir den Hintern versohlen?“
    Naduah schlug ihm mit beiden Fäusten auf den Rücken. „Gehorchen? Die Augen werde ich dir auskratzen, genau wie Icabu es gesagt hat.“
    Nocona lachte. Es war ein solch vergnügtes, ansteckendes Lachen, dass sie bald glucksend und japsend über seinem Rücken hing, mit den Beinen strampelte und auf seinen Hintern eindrosch.
    „Lass mich runter, du Tyrann. Mir wird schlecht.“
    „Ich dachte, du bist zäher, als du aussiehst.“
    „Ich warne dich! Wenn …“
    Sie verstummte. Eine Bewegung im Augenwinkel zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Jemand bewegte sich durch den Schnee auf sie zu.
    „Dreh dich um! Nein, nicht nach links, nach rechts. Noch ein bisschen   …ja, genau so.“
    Jetzt konnte sie die Gestalt genauer erkennen. Ein zartes, kleines Gesicht. Lange schillernde Zöpfe. Die unvergleichliche Anmut ihrer Schritte. Kehala.
    „Deine Schwester kommt.“ Naduah wand sich in Noconas Griff. „Lass mich endlich runter. Mach schon!“
    Er tat wie geheißen, doch ehe sie ihre Rache in Angriff nehmen konnte, zog er sie an sich und drückte sie an seinen erhitzten Körper. Fluchend und zitternd kämpfte sie gegen seinen Griff, was er lediglich mit einem wölfischen Lächeln kommentierte. Er zwang sie zu einem Kuss, drängte sie zurück und warf sie gegen einen Baum. Ihr entfloh ein Keuchen, als sich sein Knie zwischen ihre Beine drängte. Ihre Hände tasteten abseits, schoben seinen Schurz beiseite und legten sich auf den glatten, gewölbten Muskel darunter. Ein tiefes Knurren grollte in seiner Kehle. Heiß und feucht glitt seine Zunge über ihren Hals.
    „Störe ich? Soll ich wieder gehen?“
    Nocona holte tief Luft, wich zurück und wandte sich Kehala zu. „Ach was, ich musste dieser kleinen Krötenechse nur zeigen, wer ab heute ihr Herr ist.“
    „Träum weiter.“ Naduah lachte.
    Seine Schwester legte neugierig den Kopf schief. Ihre Scheu war wie weggeblasen. Sie trug hohe Stiefel und ein Winterkleid samt langem, pelzgefüttertem Poncho. Der Wind spielte mit ihrem offenen Haar. Die Schönheit dieses Wesens war unwirklich. Träumerisch und entrückt.
    Nocona umarmte seine Schwester. Etwas unendlich Zärtliches und Vorsichtiges lag in seinen Berührungen, als wäre es seine Aufgabe, alles Böse, das dieses liebliche Wesen durchlebt hatte, durch seine Liebe auszugleichen. „So wird ein wundervoller Morgen noch herrlicher, mein Kolibri.“
    Kehala rollte mit den Augen. „Seine Zunge ist süß, Naduah. Lass dich davon nicht einspinnen. Er ist wie ein hinterlistiger Geist, der dir Dinge ins Ohr säuselt, die dich verrückt machen sollen. Und das nur, damit er seinen Willen bekommt.“
    „Die Warnung kommt zu spät.“ Mit heißem Kopf scharrte sie im Schnee herum. „Ein paar Jahre zu spät.“
    „Ich weiß. Es tut mir leid, dass ich dir so lange aus dem Weg gegangen bin.“ Unvermittelt wurde sie von zwei dünnen Armen umfasst. Kehala drückte sie an sich. Leicht wie ein Vögelchen, doch mit ehrlicher Herzlichkeit. „Es macht mich glücklich, dich in unserer Familie zu wissen. Von heute an bin ich deine Schwester und Freundin.“
    Naduah küsste das Mädchen auf die Stirn. Als Kehala zurückwich, überbrückte sie ihre sprachlose Überwältigung mit einem Lächeln.
    „Ab sofort gehörst du zu uns. Sollte mein Bruder dich je schlecht behandeln, komm zu mir, damit wir ihn gemeinsam bestrafen.“
    Nocona stöhnte. „Womit habe ich das verdient?“
    „Wenn er dir nicht jeden Wunsch von den Augen abliest“, fuhr Kehala fort, „wird er Ärger bekommen. Wenn er dich nicht auf Händen trägt, legen wir ihm Stechwanzen ins Bett.“
    Ein verschmitztes Lächeln hellte das Gesicht des Mädchens auf. Es erinnerte Naduah auf überwältigende Weise an Nocona. Ja, es war haargenau dasselbe Lächeln. Ein wenig schief, ganz und gar durchtrieben und auf unerhörte Weise liebenswert.
    „Mach dir keine Sorgen,

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