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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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nahm eine Dusche, wobei sie darauf achtete, den Kopfverband nicht nass zu machen. Ein schwieriges Unterfangen. Aber als sie den Schweiß der vergangenen Tage endlich los war, sich von Kopf bis Fuß eingecremt hatte und in eine saubere, taubenblaue Leinenhose und ein weißes Hemd geschlüpft war, fühlte sie sich wie neugeboren.
    Wenn er nur endlich aufwachen würde. Die Schwester hatte ihr vers i chert, er sei völlig in Ordnung. Gestresst und fertig mit den Nerven, aber sein tiefer Schlaf lag schlichtweg daran, dass sich sein Kö r per gewaltsam das holte, was er brauchte.
    Vielleicht träumte er von seinem vergangenen Leben. Die Wahrschei n lichkeit, dass sie die Schuld an seinem Schachmatt gelegten Nervenko s tüm trug, war groß. Für keinen war es schön, eine halb tote Frau in se i nem Haus liegen zu sehen, die die Dielen vollblutete. Und anschließend erkennen zu müssen, dass die beste Freundin zum Mord fähig war.
    Ihre Brust füllte sich mit Traurigkeit und Mitgefühl. Wenn sie nicht aufgetaucht wäre, wenn sie niemals in dieses Museum gefahren wäre, hätte Makah all diesen Schmerz nicht erleiden müssen. Er war glücklich gewesen in seinem Leben. Zufrieden mit dem, was er erreicht hatte. Zufrieden mit sich selbst. Bis sie alles durcheinandergeworfen und ein Unglück heraufbeschworen hatte. Doch Selbstvorwürfe brachten rein gar nichts. Sie sorgten nur dafür, dass ihr Magen sich umkre m pelte und ihr Kopf zu platzen drohte. Alles hatte sich auf irrwitzige Weise ineina n dergefügt, hatte den vorbestimmten Weg genommen und sie wie Schachfiguren mitgerissen. Jetzt bestand ihre Aufgabe darin, den Sche r benhaufen zu kitten, der durch ihr Auftauchen entsta n den war.
    Sara betrachtete ihr Spiegelbild. Naduah im Hier und Jetzt. Eine neue Hülle für eine alte Seele. Sie fühlte sich besser, als es vielleicht hätte sein sollen. Die Wunde pochte zwar, aber ihre Kopfschmerzen waren nicht schlimmer als daheim in New York. Laut ihrer Armbanduhr hatte sie drei Tage durchgeschlafen. Nicht schlecht. Das hatte sie schon ewig mal vorgehabt, wenn auch nicht unter solchen Umständen. Aber sie erinne r te sich an wundervolle Träume. An friedvolle Wintertage, deren fernes Echo allein genügte, sie mit überwältigender Sehnsucht zu fü l len.
    Auf leisen Sohlen schlich Sara zurück ins Zimmer – und hielt übe r rascht inne.
    Makah stand keine zwei Schritte vor ihr, hielt mitten in seiner Strec k bewegung inne und starrte sie an, als wäre sie ein Engel und nach dram a tischem Sturz direkt vor ihm aufgeschlagen. Millimeter für Millimeter ließ er die Arme sinken. Sein Haar war vom Schlaf ze r zaust, seine rechte Wange zerknittert. In seiner schläfrigen Verwirrung sah er unerträglich liebenswert aus.
    „Ich will nach Hause“, sagte sie leise.
    Er nickte. Traurigkeit wehte durch seinen Blick. „Ich kann dich zum Flughafen bringen.“
    „Nein. Nicht nach New York.“ Sie trat zu ihm. Sein staunender Blick, seine offenkundige Nervosität und diese Angst … oh ja, diese Angst traf sie mitten ins Herz. Er fürchtete sich davor, sie gehen lassen zu müssen, und doch bot er ihr an, sie zum Flughafen zu fahren. Das war mehr, als sie ertragen konnte.
    „Ich will bei dir sein.“ Sie starrte auf den Schatten in der Vertiefung seiner Kehle. „Ich will mit dir gehen.“
    Er sagte nichts. Was fühlte er, was dachte er? Sie suchte nach Freude oder Abneigung, nach Zweifeln, Begeisterung und sonst etwas Hilfre i che m , doch Makah war so durchsichtig wie eine Wand aus Fels.
    „Wir fahren in den nächsten Supermarkt“, flüsterte sie kleinlaut. „Wir kaufen ein, was wir für die nächsten Tage brauchen. Ich bezahle alles. Sieh es als eine Art Miete. Natürlich nur, wenn es dir recht ist. Ich weiß was passiert ist, du brauchst nichts zu erklären. Eine der Schwestern hat es mir erzählt. Es tut mir so leid. Wenn ich gewusst hätte, wie alles e n det   … Isabella, sie … und ich …“
    Er schnitt ihr mit einer abrupten Geste das Wort ab und milderte die hektische Bewegung mit einem Lächeln. Mein Gott, sie wollte ihn u m armen und ihn küssen. Ihn niederringen, ihren Mund auf seinen pressen, ihre Beine um seine Hüfte schlingen und ihm atemlos gestehen, wie sehr es sie überwältigte, ihn wieder bei sich zu haben. Egal, dass es in einem Krankenhaus geschah. Egal, dass ihr Schädel fast in Kürbispüree ve r wandelt worden wäre und dass Makah durch sie seine Freundin verloren hatte. Sie wollte in seinen Armen alles

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