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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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und über allem zu stehen, achteten sie nicht darauf, w o hin sie traten. Viele Tiere wurden unter ihren Hufen zerquetscht, bis eines Tages ein Präriehund den Mut fanden, sich beim Großen Geistwesen zu b e schweren. Der Erschaffer sagte zu den Büffeln, sie mögen Acht geben und endlich Rücksicht gegenüber anderen Geschöpfen üben, doch die Büffel lachten nur und erwiderten, sie seien so gewaltig, dass sie sich um kleine Dinge wie Präriehunde nicht scheren müssten. Sie liefen weiter, grasten und zertrampelten ganze Kolonien. Das machte das Große Geistwesen wütend. Er warf seinen Zorn gegen die Büffel, ließ ihnen einen Höcker wachsen und zwang ihren Kopf zu Boden. ‚Bis an das Ende euer Tage sollt ihr euch vor denen verneigen, denen ihr Leid zug e fügt habt ’ , sagte das Große Geistwesen. ‚Dies soll meine Gerec h tigkeit sein. ‘ Und seit jenem Tag verneigen die Büffel reumütig ihre Häupter vor den Präriehunden, und werden es bis in alle Ewigkeit tun.“
    „Eine schöne Geschichte.“ Langsam brachte die Spannung sie um. „Aber was ist mit dem Mädchen passiert? Bist du wieder zurückgeri t ten?“
    „Der Rest wird dir nicht gefallen.“
    „Blödsinn. Es ist Vergangenheit. Geschichte. Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“
    „Also gut.“ Er gähnte und streckte sich. Träge wie ein Kater nach e i nem Sonnenbad, nur dass er sich augenscheinlich nicht wohl fühlte, so n dern beklommen. „Ich spürte es zum ersten Mal an dem Abend, als ich Clara die Geschichte erzählte. Und ich erkannte es wieder.“
    „Was?“
    „Das Fieber.“
    „Oh. Natürlich. Jacob erzählte vom Tod seines Sohnes. Und dass se i ne Tochter krank wurde. Clara , nicht wahr? Sie muss dich ang e steckt haben. Aber … oh je … du bist damals schon fast daran gesto r ben. Huka hat es mir erzählt.“
    „Ich sagte es ja, es wird dir nicht gefallen.“
    „Was ist passiert, nachdem du krank wurdest?“
    „Ich schluckte alles an Medizin, was ich dabeihatte, aber das machte es nicht besser. Ich schlief nicht mehr mit im Planwagen, sondern abseits unter irgendwelchen Bäumen. Als die MacKenzies anfingen, Fragen zu stellen, wich ich ihnen aus. Sie erkannten trotzdem, dass etwas nicht stimmte, spätestens, als ich immer öfter danebenschoss und am Ende nicht einmal mehr dann traf, wenn man mir ein Präriehuhn direkt vor die Nase hielt. Nachts träumte ich furchtbare Dinge. Eines Morgens stand ich am Fluss, fühlte mich hundeelend und wusste, dass ich zurückkehren musste. Jetzt oder nie. Jacob kam zu mir, gerade als ich heimlich wegre i ten wollte. Wir redeten, und dann … weiß ich nichts mehr. Das nächste, w as ich sah, war ein eckiges, enges Zimmer und ein grauhaariger, betru n kener Arzt.“
    „Bitte was?“
    „Sie müssen mich in ein Fort gebracht haben. Keine Ahnung.“
    „Wie keine Ahnung?“
    „Ich habe Susannah gesehen, Jacobs Frau, und ich habe gehört, wie sie den Arzt mit Flüchen überschüttet hat. Anscheinend stritten sie darüber, wie man mir am besten helfen könnte.“
    „In einem Fort?“ Sie rang die Arme. „Umringt von Weißen? Die hä t ten dich aufgehängt. Auf der Stelle.“
    „Aber sie haben ’ s nicht.“
    „Na wunderbar.“
    „Ich habe überlebt“, entgegnete er liebevoll. „Ich bin zurückgekehrt. Denke ich jedenfalls.“
    „Ja“, schnaubte sie. „Fragt sich nur , wie.“
    „He, beruhige dich. Selbst wenn, es ist lange her. Wir sind hier. Wir sind jetzt. Wir sind Sara und Makah, nicht Naduah und Nocona.“
    Leicht gesagt, schwer umzusetzen. Ihrem Empfinden nach b e fand sich Nocona jetzt, in diesem Augenblick, in höchster Gefahr. In diesem M o ment litt Naduah unter ihrer Ungewis s heit, wusste nicht, ob sie ihren Mann und den Vater ihres Sohnes je wi e dersehen würde. Die beiden brauchten sie. Nocona brauchte Makah, Naduah brauchte sie.
    „Wir müssen zurück. Wir müssen irgendwas … ich muss …“
    Sie legte eine Hand auf ihr klopfendes Herz, während Makahs Blick seltsam wurde. Ohne etwas zu sagen, erhob er sich und setzte Te e w asser auf. Sie beobachtete jede seiner selbstsicheren Gesten, jeden seiner Bl i cke, in denen so viel selbstverstän d licher Stolz lag, obwohl sie spürte, dass darunter Beklommenheit herrschte. Er hatte sich unter der Maske der Moderne nicht verändert. Makah war nie in demselben Maße z u rechtgebogen worden wie sie. Hier, mitten im Nirgendwo, unter seine s gleichen, konnte er sein, was er sein wollte.
    Wie viele Menschen konnten

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