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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Männer, die unve r mittelt in ihr Zelt stürzten. Den ersten streckte Naduah mit ihrem Me s ser nieder, den zweiten erschoss Quanah, ehe er mit Pecan auf dem Arm in die Dunkelheit hinausfloh. Wanapin verbiss sich im Arm des dritten Mannes, der hereinstürmte, doch der Soldat schoss dem Hund zweimal in den Kopf. Naduah stürmte aus dem Zelt, an dem fluchenden Weißen vorbei, und rannte um ihr Leben. Topsannah blieb still, wie man es ihr beigebracht hatte, selbst als sie das Dorf brennen und die Me n schen sterben sah. Die Ranger schossen mit ihren Kanonen und Gewe h ren in die zusammengedrängte Pferdeherde, um eine schnelle Flucht auf dem Rücken der Tiere zu verhindern. Esikwita rannten umher, skalpie r ten Frauen, Männer und Kinder, schossen ihre Pfeile ab und johlten. Zelte loderten und brachen krachend in sich zusammen. Ein Soldat zerriss ihren Poncho, als er versuchte, sie festzuhalten, doch sie fuhr herum und rammte ihm ihr Messer ins Auge. Als sie weiterrannte, war Kehala mit ihrem Baby an ihrer Seite. Sie flohen gemeinsam, auf die Finsternis des Canyons zu, jenseits der Flammen, der schreienden Sold a ten und der tobenden Esikwita.
    Sechs Reiter tauchten wie aus dem Nichts auf und versperrten ihnen den Weg. Naduah blieb wie angewurzelt stehen, Kehala taumelte noch zwei Schritte weiter. Sechs Gewehre richteten sich auf sie.
    Die Männer schossen nur aus einem Grund nicht.
    Naduahs weiße Haut schimmerte unter ihrem zerfetzten Poncho he r vor. Ein Soldat stieg ab, kam zu ihr und griff in ihr Haar. Er drehte sie herum, untersuchte sie wie ein Pferd, das er zu kaufen gedachte, ließ von ihr ab und wiederholte die Prozedur bei Kehala.
    Keine helle Haut. Kein heller Haaransatz.
    Keine von ihrem Blut.
    Der Mann packte Naduah am Arm, zerrte sie zu seinem Pferd und vollführte eine Geste, die Kehala galt. In dem winzigen Moment, bevor das Donnern der Schüsse losbrach, blickte Naduah noch einmal in die Augen ihrer Freundin.
    „ Ich bin schuld an all dem. Sie sind wegen mir gekommen. Ihr sterbt alle wegen mir. “
    Kehala drückte das Kind an ihre Brust und schüttelte sanft den Kopf.
    „Es ist nicht deine Schuld, Naduah. Es ist der Wille der Geister.“
    Ihre Betäubung wich wie ein zäher Nebel. Sie hörte nur noch das Echo der Schüsse, grausam und höhnisch, in einer Stille ve r hallend , die nie wieder weichen würde.
    Vielstimmiges Geschnatter umflatterte sie. Man steckte sie in einen Zuber. Raue Bürsten rissen ihr fast die Haut von den Knochen, während sich die Frauen über ihren Kopf darüber unterhielten, welche Grausa m keiten man ihr wohl angetan hatte und wie gut es war, dass man sie en d lich nach so langer Zeit befreit hatte. Man schnitt, wusch und kämmte ihr Haar. Ihre Lederkleidung, sämtlicher Schmuck und die kostbaren Mokassins landeten in einem Sack und wurden fortgeschafft.
    „Armes Kind“, säuselte eine Frau. „Arme, verlorene Seele. Immerzu schreit sie nach Nocona. Wer ist das?“
    „Kennst du ihn etwa nicht?“, antwortete eine andere. „Er war ihr Mann. Der Kriegshäuptling der Noconi. Grausam und gefühllos. Er tötete Frauen und ihre Babys. Er skalpierte sie und schnitt sie in Stücke, um ihr Fleisch in einem großen Kessel zu kochen. Er band kleinen Ki n dern nasse Lederstreifen um die Stirn und ließ sie in der Sonne trocken, bis sie sich so eng zusammenzogen, dass der Schädel …“
    „Nein!“ , rief eine schockierte Stimme. „Ich will nichts davon hören. Danken wir Gott, dass Cynthia jetzt bei uns ist. Gewiss hat sie Dinge ertragen müssen, die wir uns in unseren schlimmsten Al b träumen nicht ausmalen können.“
    Naduah hörte diese Worte und konnte nicht glauben, dass sie ihr L e ben betrafen. Was wussten diese Frauen schon? Gar nichts. Nie würde eine von ihnen ein solches Glück empfinden, das sie empfunden hatte, wenn Nocona bei ihr gewesen war. Nie würden sie die Freiheit eines grenzenlosen Lebens schmecken, in dem sie getan hatte, was sie wollte, wie sie es wollte, wann sie es wollte. Als stolze Frau, die das Medizi n schild ihres Mannes trug, wenn sie auf Wanderschaft gingen, und die auf einem prächtigen Pferd über die Ebenen ritt. Als Frau, die die Liebe ihres Lebens gefunden hatte.
    „Ich will zurück.“ Die Worte in der Sprache der Gelben Haar e schmerzten wie Disteln in ihrer Kehle. „Lasst mich gehen.“
    „Alles ist gut“, raunte jemand. „Wir kümmern uns um dich.“
    Heißer Dampf umwölkte ihre Sinne. Wieder verlor sie das Bewuss t sein. Als

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