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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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lebenden Wesen gewesen, sondern Trau m gestalten. Man würde ihren Angriff rächen. Vermutlich im Winter, wenn Ruhe in das Lager eingekehrt war und man traditionell eine Zeit des Friedens beging, auf die die Haarli p pen nichts gaben. Oder während der Zeit der Großen Jagd, wenn alle Jäger das Dorf verließen und die Z u rückbleibenden schutzlos waren.
    Auf den Lidern seiner geschlossenen Augen verwandelte sich das Rot der hindurchscheinenden Sonne in lodern d e Feuersbrünste. Der Schuss hatte sich angefühlt wie ein Stock, den ihm Icabu zu fest zwischen die Schulterblätter gestoßen hatte. Seine Sinne zu verlieren war ein schönes Gefühl gewesen. Endgültig, befreiend. Nichts spielte mehr eine Rolle, wenn die andere Welt einen rief.
    Nocona öffnete die Augen. Ein Bussard zog über ihm seine Kreise, unberührt vom Lauf der Dinge. Drei Wolken glitten über die Bäume. Kleine, zarte Fetzen, die sich über den Hügeln auflösten, ohne einen Tropfen Regen zu bringen. Allmählich spürte er, wie die Schwere des Schlafes ihn übermannte. Die Erde sog ihn in sich auf. Er versank, wu r de leichter und leichter. Konnte endlich vergessen …
    „Mein Wanderer!“
    Jemand fiel über ihn her wie ein Wirbelsturm. Hände pressten sich auf seine Brust und drückten ihn gegen den Boden.
    „Er ist wieder zu uns zurückgekehrt!“
    „Kehala!“ Nocona sog die Luft zwischen den Zähnen ein. „Wenn mich die Kugel nicht umbringt, wirst du es schaffen, kleine Schwester.“
    „Es tut mir leid. Ich freue mich nur so sehr, dass du wieder bei uns bist.“
    Ihre Augen, deren Braun von Goldstaub durchzogen war, leuchteten hell wie die Sterne. Als sie sich über ihn beugte und seine Stirn küsste, strichen zwei schwere, geflochtene Zöpfe über seine Brust.
    „Wie geht es dir?“ , zwitscherte Kehala. „Tut es noch sehr weh?“
    „Nein.“ Nocona sah seine Schwester an, als erblick t e er sie zum ersten Mal. Obwohl sie erst zwölf Jahre zählte, erahnte man wie bei dem we i ßen Mädchen schon die wunderbare Frau, die sie einst sein würde. Eines nicht mehr fernen Tages würde ein Mann viele Pferde für sie hergeben. Er würde mit den Tieren vor ihrem Zelt stehen, Zuzueca in Grund und Boden schmeicheln und Kehala nach dessen Zustimmung in seine mi t gebrachte Decke hüllen. Als Zeichen für jene Verbundenheit, die ein ganzes Leben lang andauern würde. Oder es zumindest tun sollte.
    „Vater ist auf der Jagd“, plapperte sie. „Aber man hat jemanden losg e schickt, um ihm von deiner Genesung zu erzählen. Wie war es, Bruder? Wie hat es sich angefühlt? Was hast du gesehen, als du nicht bei uns warst?“
    Er erzählte ihr von seiner Vision, von Ptesawin und den Geschenken, die sie ihm gebracht hatte, während das Leuchten in Kehalas Augen mit jedem Wort zunahm. Als er endete, stemmte sie sich hoch und drückte beide Hände auf seine Brust. Überrascht vom Schmerz zuckte er unter ihrer Berührung zusammen.
    „Oh, es tut mir leid.“ Kehala schlug sich vor die Stirn. „Ich bin so u n geschickt. Als sie dich hergebracht haben, war alles voller Blut. Ich dac h te, dass gar nichts mehr in dir drin sein könnte, so viel war es. Aber wenn ich an das denke, was die Krieger über dich erzählt haben, hast du dir deine ersten Federn mehr als verdient.“
    „Ich will nichts davon hören.“ Nocona legte einen Finger auf ihre Li p pen. „Nichts mehr, hörst du?“
    Kehala küsste seine Fingerspitze n , nahm seine Hand und legte sie auf ihre Wange. „Man wird viele Geschichten von dir erzählen. Du wirst ewig leben, Bruder. Niemand von uns hat einen solch starken Kraftbaum wie du. Man sagt, er ist zu stark für einen Sterblichen.“
    „Ich muss ein Stück seiner Rinde in meinen Medizinbeutel legen.“
    „Aber dieser Baum wächst weit hinter dem Gebirge.“
    „Ja. Deswegen muss ich bald auf eine weite Reise gehen.“
    „Das wirst du.“ Kehalas Miene wurde feierlich. „Mit mir zusammen.“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Ganz einfach. Weil ich mitkommen werde.“
    „Das wirst du nicht. Es ist zu gefährlich. Niemand aus unserem Stamm war je so weit im Westen. Wir kennen nur Geschichten und Legenden.“
    „Siehst du? Das meine ich, Bruder. Es ist ein Abenteuer. Ich will s e hen, was noch keiner von uns gesehen hat. Stell dir nur vor. Wir beide unter den Rotholzbäumen. Wir beide am Ufer des uralten Wassers.“
    „Ja, und wir beide in den Töpfen der Tonkawas. Unter den Krallen e i nes Bären oder am Galgen der Weißen.“
    „Dann

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