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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Fellen.
    Makah brauchte lange, um zu begreifen, dass er hier war. In der G e genwart. Er brauchte zu lange, als es für einen Traum üblich war. Die vom Schneesturm aufgerissene Tür schlug klappernd gegen die Wand. Auf dem Boden lag seine zerbrochene Teetasse. Wieder durchzuckten ihn Bilder wie grelle Splitter im Nebel seines schlaftrunkenen Geistes. Quanahs Gesicht, Saras Gesicht. Naduahs leerer Blick, während sie Topsannah im Arm hielt. Alle drei Antlitze überlagerten sich.
    QuanahSaraNaduah.
    Stöhnend richtete er sich auf. Alles begann sich zu drehen, die Wir k lichkeit wurde zu einer gehirnvernebelnden Illusion. Der Traum saugte an seinem Geist. Oft war es vorgekommen, dass er in schlafendem wie in wachem Zustand von alten Zeiten träumte und sich ausmalte, wie sein Leben zweihundert Jahre früher hätte verlaufen können. Aber das hier war etwas anderes. Es war kraftvoll, lebendig und echt. So echt, dass ihm die Realität blasser erschien als der Traum. Angefangen hatte es nach dem Besuch des Museums. Als er , innerlich und äußerlich wie verste i nert , vor den Ausstellungsstücken gestanden hatte.
    A ls er Sara begegnet war.
    Unwirsch schälte er sich aus den Decken, schlurfte zur Tür und schlug sie zu. Schnee bedeckte sein Gesicht, seine Kleidung und den Boden. Die Papierstapel, die er auf dem Regal abgelegt hatte, waren quer im Raum verteilt. Warum war es schon so hell, zum Teufel? Er schob eine der überfälligen Rechnungen beiseite u nd beäugte die Uhr an der Wand. U nmöglich. Halb neun morgens? Er rieb sich die Augen. An der Wir k lichkeit änderte sich nichts. Verflucht, er hatte das Gefühl, höchstens ein paar Minuten geschlafen zu haben. Normalerweise wachte er mehrmals in der Nacht auf, wenn er überhaupt zur Ruhe kam, und jetzt hatte er fast neun Stunden ununterbrochen im Koma gelegen?
    Abgefahren!
    Eine durchgeschlafene Nacht war beileibe nichts, worüber man sich beschweren durfte, dummerweise ging der Erholungseffekt dieser Stu n den nicht nur gegen null , sondern bewegte sich sogar im tiefsten Minu s bereich. Sein Kopf dröhnte, seine Gliedmaßen fühlten sich an wie ger ä dert. Und das, obwohl er noch keinen Handschlag getan hatte. Z u erst musste er sich waschen, sonst würde Julie trotz aller Zuneigung zu se i nem Hintern in Ohnmacht fallen. Dann galt es, das Werkzeug zusa m men zu suchen und … Moment, das Werkzeug stand noch vom Vo r tag im Stall. Also schon mal eine Aufgabe weniger.
    Schlaftrunken trank er ein Glas Cranberry s aft, würgte eine Müsl i schale, einen Bagel vom Vortag und zwei Snickers-Riegel h in u n ter , band sich das Haar zusammen und zog sich aus. Nackt trat er in den Sturm hinaus, nahm eine Handvoll Schnee und rieb sich damit ab. Die Kälte spottete jeder Beschreibung. Mit klappernden Zähnen schrubbte und rieb er, bis er sich einigermaßen sauber fühlte, huschte ins Haus und stieß, während er in die Sachen vom Vortrag schlüpfte, ein paar lautsta r ke Flüche aus. Jeans und Hemd müffelten männlich-markant vor sich hin. Das Zeug würde Julies Schwärmerei auf eine harte Probe stellen. Sei es drum. Er konnte sowieso konzentrierter arbeiten, wenn man gewisse prägnante Körperstellen nicht mit zwe ideutigen Blicken durchbohrte.
    Draußen begann es schon wieder zu schneien. Noch ein, zwei Tage dieselbe Niederschlagsmenge, und er würde sein Haus nicht mehr wi e derfinden. Dem Nächsten , der etwas von Klimaerwärmung schwadr o nierte, würde er etwas von rechten Haken erzählen. Okay, alle Ausgegl i chenheit der Welt schützte nicht vor Morgenmuffeligkeit. Vor elf Uhr mittags erreichten ihn keinerlei Weisheiten oder gute Ratschl ä ge. Aber zum Teufel, war es nicht genauso irrsinnig, um fünf Uhr mo r gens Lieder zu plärren und Bäume auszureißen?
    Cezi erwartete ihn bereits mit sichtlicher Ungeduld. Sam und Goliath kauten mit halb geschlossenen Augen Heu, in der Ecke lagen die drei Hunde genau in derselben Pose, wie er sie gestern Abend angetroffen hatte. Nicht mal Paul ließ sich dazu herab, ihm einen Blick zuzuwerfen. Was für ein netter Gedanke, den Winter einfach zu verschlafen. Im nächsten Leben würde er den Antrag stellen, ein Köter zu werden. Oder ein Bär. Egal, Hauptsache, er durfte Winterschlaf halten.
    Cezi schnaufte glückselig, als Makah sich in den Sattel zog.
    „Stell dich drauf ein.“ Vom Rücken des Pferdes aus öffnete er die Stalltür. „Das wird wieder ein langer Tag.“
    Enthusiastisch trabte der Hengst durch den Schnee. Alles

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