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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Indianer ins Bett zu steigen. Das Saatkorn einer neuen, erbitterten Feindschaft.
    „Es ist nicht so, wie Sie denken.“ Sara ließ ihre Stimme reumütig kli n gen und senkte den Blick, um ihrem Gegenüber Respekt zu zollen. Kö r persprache war manchmal effektiver als Worte. „Ich komme wegen einer geschäftlichen Angelegenheit. Sehen Sie, ich arbeite für einen Verlag mit Sitz in New York, und Makah willigte ein, mich bei einem Projekt zu unterstützen.“
    „Unsinn.“ Isabella schaltete auf stur. Ruppig riss sie einer der Frauen das Formular aus der Hand, die erschrocken blinzelte. „Wenn es so w ä re, wüsste ich davon. Abgesehen davon ist Makah der Letzte, der sich a b lichten lassen würde. Geschweige denn, dass er eine arrogante New Yo r kerin unterstützt. Verschwinde, bevor ich dich rauswerfen lasse.“
    Sara presste die Lippen zusammen. Die auf ihrer Zunge brennende Erwiderung entbehrte jeder Höflichkeit und kämpfte darum, h in ausg e lassen zu werden. Sie könnte der Frau die Fotos zeigen, die bewiesen, dass Makah sich sehr wohl hatte ablichten lassen, doch sie wusste, dass es nichts bringen würde. So kam sie nicht weiter. „Es tut mir leid, Sie gestört zu haben. Da ich heute keinen Flieger mehr beko m me, könnten Sie mir zumindest ein Hotel empfehlen?“
    Isabella schnaufte. „Hotel? Hier gibt es kein Hotel. Frag nebe n an. Da bekomm st du vielleicht ein Klappbett. Mit etwas Glück sind die Kake r laken kleiner als ein Pitbull -T errier.“
    „Vielen Dank.“ Sara nahm Tasche und Koffer, lächelte galant und suchte das Weite. Sie war nicht so weit gekommen, weil sie niederen Gefühlen die Zügel überließ, sondern weil Vernunft ihr Leben regierte. Kam Zeit, kam Rat. Aus Erfahrung wusste sie, dass jede ablehnende Haltung irgendwo ihr Gegenstück fand. Und diesmal musste sie nicht lange nach diesem Gegenstück suchen. Als sie das ockergelb gestrichene Haus neben dem Gemeindegebäude betrat, empfing sie das Lächeln einer alten, geradezu absurd dickleibigen Frau.
    „Wie kann ich Ihnen helfen, Liebes?“
    Na bitte. Hier schien sie jemanden vor sich zu haben, der ihr nicht in den Hintern treten würde, nur weil sie als Weißbrot zur Welt gekommen war. „Guten Tag. Haben Sie vielleicht ein Zimmer frei?“
    „Aber natürlich.“
    Das Kinn der Frau bebte wie eine dreischichtige Götterspeise. Sie trug ein grünes, mit weißen Blüten gesprenkeltes Wollkleid, was ihr das Au s sehen eines kugelrunden Apfelbaums gab. Ihr silbergraues Haar war zu einem Zopf geflochten , und sie besaß Finger so dick wie Würste.
    „Ich habe noch nie erlebt, dass wir ausgebucht waren. Uns besuchen höchstens Klugscheißer, die aus Geschäftsgründen kommen, und die wollen selten in so einer Kaschemme übernachten.“
    „Wer schläft dann hier?“
    „ Meistens Verwandte oder Freunde der Reservatsbewohner. Ich ne h me an, Sie wollen ein Einzelzimmer?“
    „Ja, bitte.“
    „Was führt Sie bei so einem Sauwetter hierher ?“
    Sara setzte ihr schönstes Lächeln auf. Indem sie über dem Tresen z u sammensank, gestand sie sich und ihrem Gegenüber ein, wie dringend sie ein Zimmer brauchte. „Geschäftliche Absichten. Aber eigentlich … nein, nicht direkt. Ich suche jemanden.“ Oh je, sie hatte sich verhaspelt. „Genauer gesagt, suche ich jemanden mit Namen Makah. Er gab mir die Adresse des Gemeindehauses, aber dort empfingen mich nur ein paar bissige Stuten.“
    „Ich verstehe.“ Die Frau konnte sich den Rest offenbar zusamme n reimen. „ Sehen Sie es ihnen nach. Die Ladys hier sind eifersüchtig auf jede Weiße, die in unsere Welt stolpert. Insbesondere, wenn sie sich für den begehrtesten Junggesellen weit und breit interessiert.“
    „Nein!“ Sara wedelte energisch mit der Hand. „Ich bin nicht hier, um mir einen Mann unter den Nagel zu reißen. Ehrlich nicht. Ich …“ Wie sollte sie es formulieren? Sie war hier wegen eine s ominösen In s tinkt s . Sie war hier, weil Makah irgendetwas Metaphysisches in ihr ausg e löst hatte. Weil sie einfach hier sein wollte. „Es ist schwer zu erklären. Wir trafen uns in Quanah in einem Museum. Während unseres Gespr ä ches wurden einige Fragen aufgeworfen, die ich unbedingt klären muss. Und das kann ich nur mit Makahs Hilfe.“
    „Verstehe.“ Die Frau schien ihr nicht zu glauben. Trotzdem lag nichts Negatives in ihrem Blick. „Momentan weiß ich nur, dass er ein Dach repariert. Der Schnee hat viel kaputt gemacht. Sobald ich etwas von ihm höre, gebe ich Ihnen

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