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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Opfer, während das Hackebeil bereits in seiner Hand lag. „Wie war das gerade? Du willst nicht, dass wir ihn für das Cover ve r wenden?“
    Sag nein , vervollständigte Sara in Gedanken, und ich bestelle einen w ü tenden Mob mit Forken und Fackeln, der dich quer durch New York jagt.
    „Korrekt“, antwortete sie ungeachtet dessen. „Ich will es nicht. Das hier ist ein Brainstorm-Meeting, nicht wahr? Was bedeutet, dass hier jeder das Recht auf seine eigene Meinung hat.“
    Der scharfe Blick versuchte, ihr das Selbstbewusstsein auszusaugen, doch Sara war immun dagegen.
    Ruths Paragraph 1: Ich habe immer Recht.
    Ruths Paragraph 2: Sollte ich mal nicht Recht haben, tritt automatisch Paragraph 1 in Kraft.
    Sie wusste, dass es keine gute Idee war, ihre Chefin zu verärgern, und so freundschaftlich ihr Verhältnis auch war, diese Weigerung würde Konsequenzen haben. Aber was sollte es. Es gab Schlimmeres. Letztlich war es irgendwie witzig. Ruth rief regelmäßig zu Treffen wie diesem, aber am Ende trug ausnahmslos ihre Meinung den Sieg davon. Immerhin war sie so nett, ihren Mitarbeitern die Illusion eines Mitspracherechts einz u räumen. Oh ja, diese Frau beherrschte die Kunst, einen Kuchen so zu teilen, dass sie den Kuchen bekam und alle anderen mit den Krümeln glücklich waren.
    „Tut mir leid“, murmelte Sara. „Aber es fühlt sich für mich nicht gut an.“
    Ruths Blick blieb hart. „Er hat die Einwilligung zum Veröffentlichen gegeben. Ist es nicht so? Das hat er doch?“
    „Nur mündlich.“
    „Dann ist es beschlossene Sache. Dieser Entwurf bleibt bestehen, am Ende entscheidet die Mehrheit.“
    „Nichts macht das Leben so einfach wie eine Diktatur, was?“ Die Worte platzten aus ihr heraus, ehe sie sie zurückhalten konnte. „Selbst, wenn die Mehrheit gegen das Cover spricht, manipulierst du so lange an unseren Gehirnen herum, bis du doch deine n Willen b e kommst.“
    Chefin, Grafiker und Ideen -A ssistentinnen starrte n sie an, als hätte sie mit lebenden Entenküken geworfen.
    „Tut mir leid.“ Sara verschränkte die Arme vor der Brust, um nicht dem Impuls nachgeben zu müssen, auf den Tisch zu hauen. „Ehrlich. Ich hatte wohl kurzzeitig eine eigene Meinung. Keine Ahnung, wie das passieren konnte.“
    „Liebes.“ Wieso war Ruths Stimme so sanft, ja beinahe mütterlich? „Was ist los mit dir? So kenne ich dich gar nicht.“
    „Mit einer eigenen Meinung?“
    „Nein, verdammt. Du stehst irgendwie neben dir. Bist du krank?“
    „Wann kann ich wieder zurück?“ Jetzt war er heraus. Der Gedanke, der sie durch die letzten Stunden getragen hatte. „Viel Zeit bleibt nicht mehr bis zur Deadline.“
    „Vor Mitte Mai wird das nichts.“ Ruth schüttelte sich, als woll t e sie e i nen surrealen Traum loswerden, und klickte weiter. Ein schlichtes, far b harmonisches Cover erschien vor ihnen. Eine Feder und eine M u schel, auf altem, brüchigem Leder gebettet . „Zur Not verschieben wir die Deadline nach hinten. Das sollte aber kein Problem darste l len. Vor dem Bildband müssen sowieso noch drei andere Projekte abgeschlossen we r den.“
    Das sollte aber kein Problem darstellen? Sara biss die Zähne zusa m men, um ihren Fluch für sich zu behalten. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Mitte Mai, wie sollte sie das ertragen? Der Gedanke, so bald wie möglich nach Oklahoma zurückzukehren, hatte sie durch den Tag getragen. Er war ihr Licht am Ende des Tunnels gewesen. Falls Makah ihr Kärtchen erhalten hatte, war es gut mö g lich, dass er jede Minute hier anrief. Und was dann? War sie tatsächlich verliebt? Oder nur Opfer einer Chemieverseuchung? Seit sie für den Verlag arbeitete, hatte sich ihr Kopfschmerztablettenkonsum verdre i facht. Ohne Pillen war sie nur während ihrer Reise ausgekommen. Dann gab es da noch diese G e schichten über absichtlich ins Trinkwasser gemischte, gesundheitsschä d liche Stoffe. Vielleicht lag es auch an ihrer Nahrung, die ihr das Gehirn verrunzelte . Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Glutamat, Weichmacher, Aspa r tam.
    Oder sie war tatsächlich in ein großes Mysterium geschlittert.
    „Das gefällt mir“, knurrte Sara und deutete auf das Feder-Muschel-Cover. „Warum nehmen wir nicht das? Es symbolisiert Nostalgie. Die Muschel steht für Dauerhaftigkeit, die Feder für Vergänglichkeit.“
    „Langweilig“, konterte der Grafiker. „ So was in der Art gab es schon tausend Mal. Ich bin für den edlen Wilden.“
    Ruth klickte weiter. Auf der Leinwand erschien eine

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