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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Magie zu unterrichten versucht hatte und ich sie jedes Mal auf ganzer Linie enttäuschte. Damals, als hinter vorgehaltener Hand etwas von Mischling und von meinem verwässerten Blut erzählt wurde. Oder damals, als ich allein in einen von Rhodas Kreisen getreten war und mir fast die Haare vom Kopf gebrannt wären, wenn Sunny mich nicht gerade noch rechtzeitig an der Hand gepackt und aus dem Kreis gerissen hätte.
    Jetzt hielt Dmitri meine Hand.
    „Sie hat gesagt, wir sollen uns an den Händen fassen“, erklärte er, als er meinen verwunderten Blick wahrnahm.
    „Luna, alles in Ordnung bei dir?“, fragte Sunny in scharfem Ton mit weiterhin geschlossenen Augen. Die Luft um uns herum begann zu heulen, als der Kreis wuchs und plötzlich über dem Tisch mit einem Klatschen zusammenschnappte.
    Ich drückte Dmitris Hand etwas stärker. „Alles in Ordnung. Lass es uns einfach durchziehen.“
    Dmitri sah Sunny angespannt, aber ohne Angst an, als ihre Finger auf dem Caster erschlafften. Der Zauber begann zu wirken, und jeder Quadratzentimeter meines Körpers bebte. Das Räucherstövchen, das eben noch friedlich dünne Rauchfähnchen abgesondert hatte, stieß auf einmal wilde Rauchwolken aus, die sich in der ganzen Küche ausbreiteten.
    „Nimm das Bild und leg es in das Rauchfässchen“, sagte Sunny. Ihre Stimme hatte diesen für zaubernde Hexen typischen ausdruckslosen Tonfall angenommen, der an einen Anrufbeantworter erinnerte.
    Mir war klar, dass ich jetzt nicht zu erläutern brauchte, mit wie viel Nerverei es verbunden sein würde, mein Diensthandy zu ersetzen. Nach einem kurzen Blick auf das Display, auf dem immer noch die Sigille angezeigt wurde, warf ich es kurzerhand in das Räucherstövchen.
    Sofort sprühten Funken aus dem Fässchen, und Sunnys Caster begann so laut zu knistern, als hätte jemand einen ganzen Wald in Brand gesteckt.
    „Was, zum Teufel, geht hier vor?“, fauchte Dmitri. Der Qualm aus dem Räucherstövchen war mittlerweile dunkelblau und roch nach verbranntem Haar. Der Caster tanzte unter Sunnys Fingern wie frisches Holz, das man gerade auf eine offene Flamme geworfen hatte. Ich versuchte, meine Augen von dem Spektakel abzuwenden, und schaute in das Gesicht meiner Cousine. Dort sah ich eine Mischung aus Anstrengung und scheinbarem Wahnsinn, denn ihre Augen waren weit zurückgerollt und ihre Mundwinkel stark verkrampft. Ihr Körper schien unter Strom zu stehen.
    „Zeige mir … deinen Erschaffer“, stammelte Sunny mit dünner Stimme. Sie hatte Angst. Und ich merkte, wie sich meine Nägel immer tiefer in Dmitris Handfläche bohrten.
    „Zeige mir deinen Erschaffer!“, wiederholte sie. Der Qualm schnürte uns die Kehle zu und hüllte jetzt ihren Körper fast vollständig ein. Mein Handy sprang in dem Räucherstövchen auf und ab wie ein Plastikspielzeug, das im Feuer verschmort. Das Heulen nahm wieder zu, und aus Erfahrung wusste ich, dass sich dadurch ein schlecht verlaufender Zauber ankündigte, der uns in Kürze um die Ohren fliegen würde.
    Sunnys Hände schienen bewegungslos an den dampfenden Caster gekettet, und der Qualm raubte nun auch ihr die Luft zum Atmen, sodass sie ihre Forderung nicht mehr wiederholen konnte. Auf dem Handydisplay leuchtete die Sigille mittlerweile gleißend hell.
    „Lass sie los!“, schrie ich. „Zeige mir deinen Erschaffer!“
    Die Sigille glühte und hob das Display an, das dann über dem Räucherfässchen in einer Qualmwolke schwebte. Im nächsten Augenblick wurde es von einem goldenen Blitz durchzuckt, und eine Stimme stöhnte: „Lasst mich frei.“
    Ich erstarrte geschockt. Die Blockade in meinem Hirn brachte nur ein nutzloses „Was, zum Teufel, war das?“ hervor.
    Dann gab das Handy einen Piepston von sich, und das Räucherstövchen schoss mit ziemlicher Wucht auf die andere Seite der Küche, wo es sich in die Wand grub. Danach knallte das halb geschmolzene Telefon mit einem dumpfen Geräusch auf den Fußboden, und nachdem das Heulen langsam verklungen war, fiel Sunny nach vorn über und schnappte nach Luft. Ich stürzte sofort zu ihr, um ihr zu helfen, und achtete nicht mehr darauf, dass ich dadurch den Kreis durchbrach. Dieser Zauber hatte ohnehin schon sein Ende gefunden.
    Sunny nahm dankend die Tasse Tee entgegen, die ihr Dmitri anbot. Als ich mich neben sie gesetzt hatte, legte sie ihren Kopf auf meine Schulter wie damals, als wir noch Kinder gewesen waren. „Tut mir leid.“
    „Wofür?“, wollte Dmitri wissen. „Sie müssen sich für gar

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