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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Unter normalen Umständen würde ich mich in dieser Situation mit jeder Menge Junkfood in meinem Büro verbarrikadieren und so lange Papierkram erledigen, bis eine zündende Idee mein Hirn und damit den Fall erleuchtete. Zu dumm, dass ich jetzt keinen Papierkram mehr zu erledigen hatte.
    Momentan hielt ich es für besser, Sunny nichts über diesen Umstand mitzuteilen.
    „Wir können die Markierung nicht rufen“, sagte sie noch einmal, „aber ich kann denjenigen finden, der sie erschaffen hat. Ursprünglich, meine ich. Auf die Weise könnten wir herausfinden, was für ein Wesen der Erschaffer der Markierung ist.“
    Ich drehte mich um und schaute sie an. „Du meinst, du kannst das Etwas finden, dem die Markierung gehört?“
    Sunny nickte. „Eigentlich ganz einfach. So als würde man eine Nummer haben und über eine Rückwärtssuche bei der Auskunft den Namen des Anrufers erfragen. Als die Hexentexte in der Bibliothek von Alexandria verbrannten, trat eine große Gruppe von Hexen zusammen und verfolgte die Zauber zurück auf ihre Ursprünge, sodass die Texte und Sprüche nicht verloren waren. Magie hinterlässt immer einen Abdruck, und eigentlich müsste ich in der Lage sein, ihn zurückzuverfolgen.“
    „Ist das gefährlich?“, fragte Dmitri.
    Sunny presste kurz die Lippen aufeinander. „Nicht wenn man weiß, was man tut.“ Sie stand auf, ging in die Küche und rief mir zu: „Ich brauche ein paar Minuten, um den Kreis vorzubereiten. Kannst du mir schon mal meinen Birkenholz-Caster aus der Box holen?“
    Ich zog die schwarz lackierte Box vom Bücherregal, öffnete den verborgenen Riegel und nahm den weichen, hellen Holzeaster heraus.
    „Was ist der Unterschied zu dem hier?“, fragte Dmitri und betrachtete den Ebenholz-Caster, den Sunny bei Zeremonien und Zusammenkünften benutzte, wenn sie die Anwesenden beeindrucken musste.
    „Birkenholz ist rein“, sagte ich. „Die Jungen unter den Casterhexen benutzen es, weil es ihnen Sicherheit bietet. Warte mal kurz, ich muss mit Sunny sprechen.“
    Ich brachte den Caster in die Küche und hielt ihn Sunny entgegen, die gerade Kräuter in ihrem Räucherstövchen mischte.
    „Du musst das nicht für mich tun, Sunny.“
    Sie hielt inne. „Werden dadurch die Morde an den Mädchen aufhören?“
    Ich nickte stumm.
    „Dann muss ich es natürlich tun.“
    „Ich schätze mal, du weißt selbst, dass es eine der dümmsten Ideen seit dem Bau von Pompeji ist, einen Spruch aus einem ihrer Bücher zu benutzen.“
    Sunny rüttelte das Räucherstövchen, damit sich die Kräuter auf dem Boden absetzten, und zündete ein Streichholz an. „Ich wusste, dass du so darüber denken würdest.“
    „Sunny, ich glaube nicht, dass dein oder mein Wohlergehen ganz oben auf ihrer Prioritätenliste steht, und wenn sie wüsste, dass du diese Bücher …“
    „Oh, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es weiß“, sagte Sunny ruhig. „Und sicher ist sie deswegen verdammt sauer auf mich. Aber momentan geht es nicht um dich und sie, Luna. Also kannst du das Thema nicht einfach weglassen und mir bitte helfen?“
    Sie zündete die Kräuter an, stellte das Fässchen in die Mitte des Tischs und richtete mit ein paar routinierten Griffen die vier Kreisviertel aus. Ich packte derweil die Ecke des Läufers und zog ihn zurück, sodass der in den Küchenfußboden geritzte magische Kreis zum Vorschein kam. Ein in den Erdboden gezogener Kreis war zwar auch wirkungsvoll – ein in Holz geritzter hingegen ideal. Sunny nutzte ihn allerdings nur, wenn es keine andere Möglichkeit gab. Das Problem mit magischen Kreisen in Holzoberflächen bestand darin, dass sie sich, ähnlich wie die aus Holz geformten Caster, abnutzten und sich mit der Zeit zersetzten, was natürlich negative Folgen für die durch sie ausgeübte, Magie hatte.
    „Könntest du Dmitri rufen?“, fragte sie, als ich den Kreis freigelegt hatte. „Ich brauche auch seine Hilfe.“
    „Stets zu Ihren Diensten“, meinte Dmitri, der bereits in der Küchentür stand. Als Sunny ihn überrascht anschaute, sagte er nur grinsend: „Als Werwolf hört man ganz gut.“
    „Setzen Sie sich“, sagte Sunny und zeigte auf einen Stuhl. Wir saßen nun alle drei im Kreis um das Räucherstövchen herum. Sunny schloss die Augen und legte die Hände auf den Caster. Ein mir nur allzu vertrautes Prickeln lief an meiner Wirbelsäule hinauf, und ich musste mich anstrengen, um nicht an damals zu denken – damals, als Rhoda mich in den Künsten des Zaubers und der

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