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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Geschenke da.“
    Dmitri warf einen fragenden Blick über seine Schulter, als ich hinter ihm aufs Motorrad stieg, meine Arme um seine Hüfte schlang und meine Wange an seine Lederjacke schmiegte.
    „Was für Geschenke, Luna?“
    Ich dachte an das Handy in meiner Jackentasche und sagte: „Das werde ich noch herausfinden.“
    Sunny biss sich auf die Lippen, als sie das unscharfe Foto auf dem Handydisplay betrachtete. „Das ist ein sehr ungewöhnliches Zeichen.“
    Ich rieb an der Wunde unter dem Verband. Mit der Heilung kam der Juckreiz. „Ich hatte mir eigentlich einen etwas präziseren Kommentar als nur ungewöhnlich von dir erwartet, Sunny. Eine derartige Sigille habe ich noch nie vorher gesehen.“ Eigentlich vermied ich es prinzipiell, mir diese Dinger näher anzusehen. Es erschien mir einfach sicherer.
    „Das liegt daran, dass es gar keine Sigille ist“, sagte Sunny. „Wie ich schon gesagt habe, es ist ein Zeichen, besser gesagt, eine Markierung.“
    „Übersetzung bitte“, sagte Dmitri, der es sich wieder auf unserem Sofa gemütlich gemacht hatte. Sunny saß in ihrem Sessel und hatte die Beine hochgezogen. Sie blickte immer noch auf das Display.
    „Eine Markierung wird zur Kontrolle benutzt“, erklärte sie ihm. „Casterhexen kennzeichnen damit einen Vertrauten oder Bluthexer einen Golem, um sie zu etwas zu zwingen oder sie wie Sklaven zu halten. Diese Markierungen sind alle widerwärtig und böse, aber diese hier …“ Sie blinzelte und reichte mir das Handy.
    „Bereitet dir Kopfzerbrechen, was?“, meinte ich.
    Sunny nickte. Sie nagte noch immer an ihrer Unterlippe. „Wer auch immer das gezeichnet hat, Luna … arbeitet nicht mit einem Spruchbuch. Irgendetwas muss es ihm gezeigt haben.“
    Dmitri zog verwundert seine Augenbraue hoch. „Etwas?“
    Na großartig. Da waren sie also wieder, die Dämonen – die weißen Wale in der Welt der Magie, und ich war Kapitän Ahab …
    „Theoretisch sollte diese Markierung gar nicht existieren“, erklärte Sunny.
    „Tut sie aber“, erwiderte ich gereizt und winkte mit dem Telefon in ihre Richtung. „Und du bist anscheinend der Meinung, dass sie dazu benutzt wird, um jemanden zu kontrollieren.“ Dieser Jemand konnte nur Stephen Duncan sein. Er war bestimmt kein mordlüsterner Killer, aber als ferngesteuerte Marionette kam Stephen sehr wohl infrage. Zwischen seinen Ohren brannte maximal eine Sechs-Watt-Lampe, und eigentlich wunderte es mich, dass er nicht mit einem Umhängeschild durchs Leben lief, auf dem stand: ICH BIN DUMM UND ARROGANT, BITTE BENUTZEN SIE MICH FÜR IHRE KRIMINELLEN ABSICHTEN.
    „Wir müssen wissen, von wem diese Markierung stammt, Sunny.“
    Sie schüttelte bereits mit dem Kopf, bevor ich ausgesprochen hatte. „Das kann ich nicht tun, Luna. Eine Markierung zurück zuverfolgen, die nicht eine der eigenen ist, übersteigt die Fähigkeiten der meisten Casterhexen. Außerdem würde man dadurch nur die Person ausfindig machen, die markiert wurde, aber nicht denjenigen, der sie kontrolliert.“
    „Ich weiß, wer der Markierte ist“, sagte ich grimmig. „Ich will denjenigen, der ihn markiert hat.“
    Sunny strich über meinen Handrücken. „Verlang das bitte nicht von mir“, flüsterte sie. „Du weißt, was passieren könnte, wenn ich die Markierung rufe und den Willen des Versklavten berühre.“
    „Was?“, wollte Dmitri wissen. „Was passiert dann?“
    „Sunny könnte ihre magischen Fähigkeiten verlieren“, antwortete ich. „Wenn sie zu stark mit der Magie in Berührung kommt, können ihre Fähigkeiten zur Aufstellung eines magischen Kreises und der Anwendung von Zaubersprüchen erlöschen.“
    „Deshalb benutzen wir ja die Caster“, erklärte Sunny. „Um einen Puffer vor uns aufzubauen und uns so zu schützen.“
    „Mist“, murmelte Dmitri. Dann stand er auf, streckte sich und rollte mit den Schultern, geradeso wie man es von einem trägen Wolf wie ihm erwarten würde. Ich bemühte mich, ihn nicht allzu offensichtlich anzustarren, aber im nächsten Moment traf sein Blick den meinen, und er schenkte mir ein kurzes Lächeln. „Trotzdem vielen Dank für Ihre Hilfe, Ms Swann.“
    „Nennen Sie mich doch Sunny“, sagte sie geistesabwesend und schielte zum Regal hinüber, in dem neben ihrem eigenen Spruchbuch auch die von Großmutter Rhoda stibitzten Bücher standen. „Wir können die Markierung nicht rufen“, sagte sie.
    „Das hast du uns schon gesagt“, bemerkte ich niedergeschlagen. Ich war plötzlich sehr müde.

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