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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Cop hätte das sofort erkannt, Wilder.“ Er warf die Akten beiseite, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Dann sah er mich mit diesem breiten, selbstgefälligen Grinsen an, das ich in meinen zwei Dienstjahren auf dem 24. Revier so sehr zu hassen gelernt hatte. „Ich erklär dir mal, was dein Problem ist. Da ist der Duncan-Junge, ein smarter, gut aussehender Typ, der aber so eine wie dich nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde, selbst wenn du nackt vor ihm auf die Knie fällst und ihn darum anflehst. Und deshalb ziehst du dir deine Bitch-Boots an, schnappst dir deine Marke und versuchst, ihn fertigzumachen, damit du dich besser fühlst.“ Er schüttelte seinen Kopf und drehte mir den Rücken zu. „Traurig, Wilder. Wirklich traurig.“
    Mir den Rücken zuzudrehen war ein Fehler – es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und den ich nicht ignorieren konnte.
    Ich stieß ein Grollen aus. Es war kein ärgerliches Schnauben. Es war auch nicht dieses Knurren, zu dem meine Stimme hin und wieder mutiert, wenn ich meinen Gesprächspartner einschüchtern will. Es war das Grollen einer Werwölfin, durch und durch tierisch, das sich aus den Tiefen meines Zwerchfells seinen Weg nach oben gebahnt hatte und nun das Großraumbüro erzittern ließ. Dmitri wäre mit Recht stolz auf mich gewesen.
    Bryson wollte gerade zu einer neuen Verbalattacke ansetzen, um in seinem beschränkten Hirn als der Gewinner dieser Auseinandersetzung dazustehen, als ich ruckartig seinen Stuhl herumriss und ihn mit der Rückenlehne gegen den Schreibtisch knallte. Meine Arme schnellten links und rechts nach vorn zur Tischkante, sodass er in der Falle saß. Ich war nun so nah an seinem Körper, dass ich das teure Rasierwasser riechen konnte, das den Geruch seines eher billigen Shampoos überdeckte, und starrte ihm direkt in die Augen.
    „Bryson“, sagte ich. „Ich bin stolz, sagen zu können, dass ich mich sehr gut beherrschen kann. Ich weiß, dass ich deine pubertären Provokationen mit Leichtigkeit ignorieren kann.“
    Er versuchte nicht, mich von sich zu stoßen, sondern blickte mich nur fassungslos mit untertassengroßen Augen an und verströmte einen Geruch der Angst, der modrig und doch verführerisch auf mich wirkte und seine anderen Körpergerüche komplett übertünchte. Als ich diesen Geruch einsog, verspürte ich wieder das unmissverständliche Stechen in meinem Körper. Meine Augen verfärbten sich also langsam, aber sicher von ihrer dunklen menschlichen Farbe in das tiefe, glühende Gold der Wölfin. Als Bryson diesen Wandel wahrnahm, quiekte er vor Entsetzen wie Professor Hoskins.
    „Solltest du allerdings jemals wieder auch nur einen anzüglichen Blick in meine Richtung werfen, auf meinen Busen oder meinen Hintern starren oder sie irgendwie kommentieren oder mir sagen, warum und wie oft man es mir besorgen müsse -wenn du dich also weiter so aufführst wie der Bryson, den ich kenne –, dann reißt mir der Geduldsfaden.“ Die letzten Worte presste ich mit einem tiefen Knurren zwischen meinen gefletschten Zähnen hervor, sodass ich förmlich sehen konnte, wie sich die Haare in seinem Nacken aufstellten.
    „Grundgütiger!“, stammelte er und grapschte nach den Akten. Seine Hände zitterten so sehr, dass eine Mappe nach der anderen auf den Boden plumpste. Den Rest hielt er mir entgegen. „Hier. Nimm sie, du verrücktes Miststück, und komm mir bloß nicht zu nahe!“
    „Danke“, sagte ich mit einem süßen Lächeln und schnappte mir mit einer schnellen Bewegung die Akten. Anscheinend waren meine Eckzähne doch etwas weiter hervorgetreten, als ich dachte, da Bryson mit einem weiteren Quieken aus seinem Stuhl aufsprang und in Richtung Herrentoilette davonstürmte.
    Mein Triumph war aber nur von kurzer Dauer, da sich im nächsten Moment McAllisters Bürotür öffnete. Er winkte mich zu sich, und noch im Gehen fragte er mich: „Habe ich da eben Bryson gehört?“
    „Denke nicht. Ich hab ihn jedenfalls noch nicht gesehen“, erwiderte ich.
    „Wir haben Probleme“, verkündete Mac und schloss die Tür hinter mir. „Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie zum Tatort fahren sollen, um dort zu ermitteln. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich gesagt hätte: Fahren Sie hin, brechen Sie einen Streit vom Zaun, und beschimpfen Sie Roenberg als inkompetent.“ Er fingerte in einer Schublade seines Schreibtischs herum und holte eine Zigarette heraus, die er sich dann zwischen die Lippen

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