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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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eigenen Interesse, einen guten Job zu machen.“
    Pete blinzelte. „Wow. Das höre ich jetzt zum ersten Mal.“
    „In ein paar Stunden geht der Mond auf“, sagte ich. „Machen Sie sich also lieber an die Arbeit.“ Die offensichtliche Schlussfolgerung, dass ich mich bei Mondaufgang genauso wie alle anderen in diesem Haus wandeln würde und Pete dann ziemlich am Arsch sein dürfte, ließ ich aus. Aus seiner eifrigen Tipperei schloss ich aber, dass er die Botschaft verstanden hatte.
    Er spulte das Video vor und ließ dabei mehrere Filter, die die schlechten Lichtverhältnisse und die miese Qualität verbessern sollten, über das Material laufen. Nach einer Weile erschien ein leicht verschwommenes, aber gut beleuchtetes Bild auf dem Bildschirm des Laptops. Jedes Mal, wenn die Kamera das Gesicht eines Gastes erfasste, speicherte Pete den Frame als Bilddatei ab.
    Nach ungefähr fünfundvierzig Minuten war das Video zu Ende und Petes Desktop voller Bilder. Erleichtert schloss er die Datei. Die zweite Hälfte von Katyas Show blieb uns somit erspart. Obwohl sie keine außerordentlich attraktive Frau gewesen war, hatten ihre Bewegungen doch das sinnliche Selbstbewusstsein einer routinierten Tänzerin ausgestrahlt.
    „Okay“, erklärte Pete. „Ich bin durch.“ Er stand auf und rieb sich die Augen. „Sie können ja jetzt Sherlock Holmes spielen, aber ich fahre nach Hause.“
    „Vielen Dank für Ihre Hilfe“, sagte Sunny, aber in diesem Moment ging Pete schon an sein klingelndes Handy und verließ das Crown, ohne sich von uns verabschiedet zu haben.
    „Dein Freund ist ja ein ganz sozialer Bursche, was, Luna?“, sagte Dmitri in einem sarkastischen Ton, der so ätzend war, dass sich jeden Moment die Farbe von der Wand zu lösen drohte. Dann fläzte er sich mit einem neuen Drink in der Hand auf das Sofa.
    Ich zuckte mit den Achseln. „Das kommt wahrscheinlich davon, wenn man so begabt ist.“
    „Können wir uns jetzt die Bilder ansehen?“, fragte Sunny ungeduldig. Ich setzte mich auf Petes Stuhl und begann die Bilddateien zu öffnen. Viele der Bilder waren nutzlose Halbprofile in schlechtem Licht oder Männer, die nach unten schauten, und uns so ihre von Haarausfall geplagten Schädelplatten präsentierten.
    Wir klickten uns durch mindestens sechzig Bilder, und mit jeder weiteren Datei sank meine Hoffnung, beweisen zu können, dass Stephen, der Hexer oder Regan Lockhart im Double Trouble gewesen waren und als potenzielle Mörder von Katya infrage kamen. Kein Bild, kein Haftbefehl.
    „Nur noch ein paar“, sagte Sunny und gähnte. „Wenn ich tatsächlich hier schlafen muss, werde ich mich bald hinlegen, um einen kleinen Vorsprung für die sicherlich aufregende Nacht zu haben.“
    „Nach dem nächsten machen wir Schluss“, versprach ich. Auch ich war müde – der im wahrsten Sinne mörderisch anstrengende Tag forderte seinen Tribut. Ich wollte einfach nur noch zwei Jahre schlafen und dann beim Aufwachen merken, dass die ganze Geschichte ein sadistischer und äußerst realer Traum gewesen war.
    Ich öffnete die nächste Datei und starrte wie gebannt auf das fahle Gesicht, das von der Kamera voll erfasst worden war. Ich musste Luft holen. Von hinten beugte sich Dmitri über meine Schulter. „Was ist los? Habt ihr was?“
    „Wir haben ihn“, sagte ich sachlich, aber unter meinen Füßen schien sich langsam der Boden aufzulösen und mit mir ins Leere zu stürzen.
    Das Gesicht kam mir bekannt vor. Die Habichtnase und die strengen Augen gehörten aber weder zu Regan Lockhart noch zur namenlosen Bluthexe.
    Es war jemand anders, der da in die Kamera gestarrt hatte. Es war das Gesicht von Alistair Duncan.

21
    So ein Schock ist schon eine kuriose Sache: Erst scheint alles in Ordnung, während man da so sitzt und etwas mit den eigenen Augen sieht, das einem viel zu wahnsinnig erscheint, als dass man es sich je hätte vorstellen können. Erst viel später begreift man, dass man eigentlich vor seinem eigenen Körper sitzt und gerade die Reaktionen des eigenen Ichs betrachtet, quasi das Entsetzen auf dem eigenen Gesicht sieht. In diesem Zustand fühlt man weder, wie der Kopf immer leichter wird, weil das Blut absackt, noch bemerkt man die Taubheit in den zitternden Händen. Erst durch das Einwirken einer anderen Person findet man wieder zu sich selbst. In meinem Fall war es Sunnys Stimme, die mich aus meiner schockartigen Benommenheit riss.
    „Alistair Duncan“, flüsterte sie. „Ist das nicht der

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