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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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öffnen.
    Dann schloss ich die Augen, atmete aus und drückte die Tür mit einem Ruck auf. Mit ausgestreckter Waffe zielte ich blind ins Zimmer. Nichts. Keine Dämonen, keine Monster, niemand, der nach mir griff oder meinen Arm packte.
    Einen Sekundenbruchteil später öffnete ich die Augen und erstarrte. Bei dem Anblick, der sich mir bot, arbeitete sich eine panische Angst in mir nach oben, und als sie endlich in meinem Bewusstsein angekommen war, konnte ich nichts anderes tun, als nach Dmitri zu schreien. Vor mir, auf dem Fußboden von Alistairs Schlafzimmer, lagen drei Frauenkörper mit weit ausgestreckten Gliedmaßen. Alle drei waren verstümmelt. Alle drei waren tot.
    Es kam mir zwar wie Stunden vor, aber wahrscheinlich dauerte es keine zehn Sekunden, bis Dmitri die Vordertür eintrat, die Treppe nach oben stürzte, und mich am Arm von der offenen Tür wegzog. „Verdammt!“, brummte er mit einem Blick in das Zimmer.
    „Hoskins“, presste ich heraus. „Hoskins hat gesagt, er würde sieben brauchen.“
    „Das ist eine verdammte Scheiße“, wetterte Dmitri. „Einfach nur Scheiße.“
    Ich löste mich aus seinem Griff und ging in das Zimmer. An die vier Wände waren Sigillen gemalt. Sie waren riesig, und obwohl sie Stephens Markierung nicht sonderlich ähnlich sahen, wirkten sie doch genauso abscheulich und verzerrt. Ihr Anblick löste nicht nur einen Schmerz hinter meiner Stirn aus, sondern sorgte auch für ein heißes Brennen auf meiner Haut. Wenn man sie zu lange anstarrte, schienen sie sich zu drehen und langsam zum Leben zu erwachen – unzählige blutige Fangarme brachen aus ihnen hervor, die gierig nach mir zu greifen schienen.
    Die drei Frauen waren ordentlich auf dem Boden aufgereiht worden wie Holzscheite vor einem Kamin. Ein Bettgestell mit einer billigen Matratze war das einzige Möbelstück im ganzen Raum, und es war beides über und über mit dem Blut der Frauen bedeckt.
    „Bleib draußen, Dmitri, ich will mir erst die Leichen ansehen.“ Bei allen Frauen fehlte die Kehle, und als ich ihre Hände einzeln anhob, waren sie so schlaff wie bei Leichen, die schon einige Tage tot sind. Die anfängliche Leichenstarre lässt mit der Zeit nach, und dann werden die Körper so biegsam wie Spielzeugpuppen. Ihre Gesichter waren starr im Angesicht des blutigen Entsetzens und der Todesangst verzerrte Grimassen. Trotzdem erkannte ich, dass es sich bei ihnen um Frauen handelte, die zu den ungelösten Vermisstenfällen des letzten Jahres gehörten.
    Als ich ihre Augen schloss, flüsterte ich den dreien zu: „Es tut mir leid.“ Dann suchte ich das Zimmer nach etwas Verwertbarem ab, aber Duncan hatte alle Instrumente seines Rituals beseitigt, sodass außer den Leichen nichts geblieben war.
    Ich setzte mich auf die Ecke der blutbesudelten Matratze und legte meinen Kopf zwischen die Hände. Ich war zu spät gekommen. Stephen war verschwunden, Alistair – oder wer auch immer er in Wirklichkeit war – hatte bereits sechs Opfer und war wieder einmal entkommen, und alles, was ich vorzuweisen hatte, war ein Rausschmiss, ein weiterer blutverschmierter Tatort und Dmitri, der mich von der Tür aus mit seinen grünen Augen durchbohrte.
    „Ich habe schon einiges gesehen“, sagte er. „Aber so etwas noch nicht.“
    Ich wollte eigentlich antworten Du nicht und ich auch nicht - aber der Stolz des harten Cops in mir ließ die Worte nicht über meine Lippen kommen. „Mit Lilia, Marina und Katya sind das jetzt insgesamt sechs.“
    Dmitri runzelte die Stirn. „Ich schätze mal, dass es mir gar nicht gefallen würde, wenn er es bis zur Lucky Seven schafft, oder?“
    „Dann wird Meggoth frei sein und tun können, was er will.“
    „Meggoth?“, fragte Dmitri und wischte sich mit der Hand übers Gesicht.
    „Das ist einer der Namen des Dämons, den Alistair Duncan freisetzen will.“
    Er seufzte. „Okay. Und wie killen wir den Bastard?“
    „Das musstest du jetzt fragen, oder?“, stöhnte ich. In Duncans Schlafzimmer war es schätzungsweise um die sechsundzwanzig, siebenundzwanzig Grad warm, und der Geruch war widerlich. Ich war erschöpft und zitterte noch von dem Schock. Trotzdem stand ich auf und steckte dabei den Colt in den Hosenbund. Es gab keine andere Wahl, ich musste es jetzt durchziehen – für Sunny und die toten Mädchen, und wenn ich ehrlich war, auch für Dmitri und seine Blutschuld gegenüber Lilia.
    Plötzlich hörte ich ein klickendes Geräusch über mir und schaute in Richtung Decke.
    Auch Dmitri, der

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