Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
Vom Netzwerk:
spitzen Eckzähne ins Fleisch rammt, während ich versuche, mich gegen ihn zu wehren …
    Als die halbmondförmige Bisswunde auf meiner Schulter plötzlich anfing, heftig zu pochen, rieb ich mit der Hand darüber. Früher war es ziemlich schwierig gewesen, sie vor meiner Mutter zu verbergen, aber mit der Zeit hatte ich einige Tricks entwickelt. Mit meinem Vater war das einfacher. Der kümmerte sich sowieso nicht um mich und lag entweder unter einem Auto oder besoffen in der Ecke.
    Nach einer weiteren Minute auf dem Boden versuchte ich noch mal aufzustehen und schaffte es auch irgendwie. Eine türförmige Öffnung in der Wand führte auf einen Balkon, der sich in der fünften Etage befand. Ich war mir ziemlich sicher, dass mein Knie mich dank meiner Werwolf-D NA und der damit verbundenen schnellen Regenerationsfähigkeit wieder tragen würde, wenn ich das Haus verließ. Der Schmerz würde aber noch eine ganze Weile anhalten.
    „Hex noch mal, Sandovsky“, murmelte ich und trat den fünfstöckigen Gewaltmarsch ins Erdgeschoss an. Ich war noch immer geschockt von den Ereignissen – offenbar konnte sich Sandovsky jederzeit willentlich in einen Werwolf verwandeln. Sicherlich hatten alle Rudel ihre magischen Geheimnisse, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, aber von einem solchen Phänomen hatte ich noch nie vorher gehört.
    Sandovsky war nicht nur stark und gefährlich, sondern in meinen Augen jetzt auch ein Mörder, der vor seiner Verhaftung floh. Da mir nur noch sechs Tage bis zum nächsten Vollmond blieben, musste ich schnell arbeiten. Sollte ich es nicht schaffen, ihn vorher zu stellen, und bei Vollmond auf ihn treffen, würde ich sicher den Kürzeren ziehen. Und nach allem, was ich von Sandovsky bisher gesehen hatte, würde er kein Mitleid mit einer Insoli haben.
    Ich humpelte durch die Tür eines kleinen Diners, hinter dessen Tresen eine Kellnerin stand, deren Namensschild sie als Dorie auswies. Ohne weiter auf sie zu achten, schleppte ich mich zum nächstbesten Tisch und ließ mich auf einen Stuhl plumpsen. Dort roch es zwar nach kaltem Schweiß, aber in meinem Zustand hätte ich mich auch, ohne zu murren, auf einen Stuhl mit aufgestellten Reißzwecken gesetzt.
    „Alles in Ordnung, Süße?“, rief mir Dorie vom Tresen zu. „Wenn Sie besoffen sind, schlafen Sie Ihren Rausch lieber woanders aus!“ Sie musterte mein Gesicht und rief dann in gleicher Lautstärke: „Ach du meine Güte, Sie bluten ja!“
    „Und das ist noch das geringste Übel“, antwortete ich. Mein Knie fühlte sich so an, als hätte sich dort ein kleiner Kläffer festgebissen und würde nun vergnügt am Knochen nagen. Ich zog mein Handy hervor und wollte gerade Sunnys Nummer wählen, als mich Dorie schon wieder ärgerlich ansah.
    „Keine Handys hier drin!“, blaffte sie. „Diese Funkwellen machen einem das Gehirn kaputt!“
    Ich griff nach meiner Dienstmarke und winkte ihr damit zu. „Dringende Polizeiangelegenheit. Lassen Sie mich bitte zufrieden.“
    Sie kam näher und untersuchte die Marke mit einem derart misstrauischen Blick, dass ich schon fürchtete, sie würde gleich hineinbeißen, um zu prüfen, ob es echtes Gold war, das da so glitzerte.
    „Ist das Ding echt?“
    „Nein. Hab ich im Spielzeugladen geklaut.“
    „Ihre dummen Kommentare können Sie sich sparen, Lady“, ließ sie mich wissen.
    „Dann lassen Sie mich einfach einen gottverdammten Anruf machen, und ich schwöre Ihnen, dass ich mich von meiner besten Seite zeigen werde“, entgegnete ich mit einem aufgesetzten Lächeln.
    Dorie murmelte zwar noch irgendwas, watschelte aber dann doch davon und ließ mich in Ruhe. Ich wählte, und Sunny antworte mit einem „Hallo?“.
    „Sunny? Luna hier.“
    „Luna!“, rief sie, und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie in diesem Moment vor Schreck blitzartig aus dem Bett sprang.
    „Oh, Hex. Ist jemand gestorben? Bist du verletzt? Hast du jemanden erschossen?“
    „Warum musst du immer vom Schlimmsten ausgehen?“
    „Was ist passiert?“
    „Vergiss es. Pass auf, Sunny, du musst mir jetzt einen großen Gefallen tun. Ich bin in Waterfront und kann im Moment nicht Auto fahren, weil mein Knie verletzt ist. Kannst du dich in ein Taxi schwingen, hierherkommen und mich dann im Fairlane nach Hause fahren?“
    „Was ist mit deinem Knie passiert?“
    „Sunny?“
    „Ja, Luna?“
    „Ich habe riesige Schmerzen. Wäre schön, wenn du es heute noch schaffst.“
    Sie hörte sich besorgt an, und ihre Stimme klang,

Weitere Kostenlose Bücher