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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Blick aus. „Ich hab gesehen, dass in der Umkleide noch Licht brannte und bin deshalb rein, um nachzusehen. Da habe ich dann Katya gefunden.“
    „Mr Copperfield“, sagte ich unnachgiebig. „Beantworten Sie bitte meine Frage.“
    „Als ich das viele Blut sah, wusste ich sofort, dass sie tot war. Ich hab dann noch versucht, ihren Puls zu fühlen und die Blutung zu stoppen. Ich weiß, das hört sich jetzt wahrscheinlich bescheuert an, aber ich habe in der Notaufnahme gearbeitet, Detective. Das ist wie ein Instinkt.“
    Ich holte die Handschellen raus und knallte sie auf den nächstbesten Tisch. „Die hier lege ich Ihnen gleich an, wenn Sie mir nicht die Wahrheit sagen“, warnte ich ihn. „Wenn Sie es jetzt tun, werden Sie vielleicht nicht als Mitschuldiger belangt.“
    Er atmete tief durch, und ich seufzte. Noch ein totes Mädchen und noch ein einsamer Mann mit tiefen Wunden. Ich warf einen Blick nach draußen. Dmitri lehnte mit verschränkten Armen an seinem Motorrad und warf sich mit dem Polizisten grimmige Blicke zu.
    „Als ich sie da so liegen sah, bin ich völlig panisch geworden“, begann Ernest. „Kann ich mich vielleicht hinsetzen?“
    Ich zeigte auf einen der Tische und baute mich davor auf, um ihn wissen zu lassen, dass ich ihm bei dem geringsten Fluchtversuch sofort nachstürzen würde. „Sie haben also versucht, sie wiederzubeleben. Sind Sie sicher, dass Sie nicht schon im Zimmer waren, als das, was auch immer da passiert ist, geschah?“
    „Nein!“, schrie er fast. „Ich habe das nicht getan!“
    „Okay, okay“, beruhigte ich ihn. Thorpe stand an der Tür und warf uns einen Blick zu. Obwohl ich mir gewünscht hätte, mit Ernest irgendwo sprechen zu können, wo wir nicht belauscht wurden, wusste ich doch sehr wohl, dass ich mich mit der Situation arrangieren musste. „Beruhigen Sie sich, Ernest. Sie haben also die Leiche entdeckt und ihre Vitalsignale geprüft. Sonst noch irgendwas gesehen?“
    Er beugte sich nach vorn und stützte seinen Kopf mit den Händen ab, sodass sich sein Oberkörper fast in der Waagerechten befand. Fast nicht hörbar flüsterte er: „Ich habe … Dinge gesehen … auf ihrem Tisch in der Umkleide.“
    „Was für Dinge?“
    Er seufzte. „Katya hatte noch eine private Session.“
    Da war es also, das Körnchen Wahrheit, das alle festhalten, als wäre es ein Diamant, bis ein Ermittler es ihnen aus den Händen meißelt. Viele Stripper machten Überstunden, um ihren Lohn aufzupeppen, und in so einem räudigen Laden wie diesem konnte ich gut verstehen, dass sich die Mädchen bis unter die Schädeldecke vollkoksten, bevor sie einen Gast mit in die Umkleide nahmen.
    „Ich verstehe“, sagte ich zu Ernest. „Der Laden hier schließt also offiziell um vier Uhr nachts laut Verordnung der Stadt, richtig?“
    Ernest nickte.
    „Dann gehen Sie für ein paar Stunden weg, damit Katya und die Mädchen, die sonst noch extra etwas verdienen wollen, ihr Ding mit dem interessierten Gast durchziehen können. Und wenn Sie wieder da sind, schließen Sie alles zu, richtig?“
    „Ja, Ma’am“, erwiderte er. „Genau so läuft es.“
    „Und als sie heute zurückkamen, war Katya tot und Sie haben ein paar verhängnisvolle Gegenstände auf ihrem Tisch bemerkt, die sie als vollkommener Gentleman, der sie nun einmal sind, haben verschwinden lassen, bevor Sie die Polizei benachrichtigt haben.“
    „Ja“, sagte er, und weil er das Ma'am wegließ, klang er noch um einiges kläglicher.
    „Sie verdammter Idiot“, fuhr ich ihn an. „Sie haben wahrscheinlich den einzigen Beweis vernichtet, durch den wir hätten erfahren können, mit wem Katya zusammen gewesen ist. Großartig. Wirklich.“ So ein Mist! Er war mir schon wieder entwischt. Ich brannte mittlerweile darauf, diesem Mistkerl in die Halsschlagader zu beißen – im übertragenen Sinne natürlich.
    „Ich musste es tun!“, verteidigte sich Copperfield. „Sie hätten das mit meinen Vorstrafen ohnehin herausgefunden und mich als Verdächtigen angesehen. Aber ich habe doch nichts damit zu tun!“
    Ich riss ihn am Schulterstück seiner Jacke hoch und bekam dabei eine Wolke seines nervösen, blutgetränkten Körpergeruchs in die Nase. Dabei fiel mir sofort ein scharfer Geruch auf, und bevor Ernest reagieren konnte, griff ich in seine Innentasche und beförderte ein Päckchen mit grauweißem Pulver ans Tageslicht.
    „Sie sind vielleicht clean, aber das hält Sie anscheinend nicht davon ab, sich mit etwas Meth ein paar Dollar nebenbei

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