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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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gewesen.
    Hinter mir fiel die Tür ins Schloss, und als sei dies ein geheimes Startsignal, wurden erst meine Hände von Krämpfen durchzuckt und dann mein gesamter Körper. Wie von Sinnen wälzte ich mich in dem Zwinger, und das Drahtgitter presste sich in meine Wangen und meine Hüfte.
    „Hex!“, presste ich hervor und hielt den dazugehörigen Schrei mit Mühe zurück. Meine Haut fühlte sich an, als würden mich Tausende von Nadeln stechen, und im nächsten Moment bahnten sich auch schon die Haare des Wolfsfells ihren Weg nach außen. Dann knackte mein Kiefer und machte Platz für die Reißzähne der Wölfin.
    Der Kampf war verloren, und ich stieß einen Schrei aus. Es war kein Schrei des Schmerzes, sondern ein Schrei der ungezähmten Wölfin, ein Schrei der Raserei, die in mir tobte. Ich sah wieder Dmitris Gesicht, diesmal aber schwarz-weiß, und in mir kam das Verlangen auf, ihn einfach nur töten zu wollen. Ihn, Joshua und all die anderen, die mir dieses Erlebnis – diese schmerzhafte Befreiung, bei der meine Finger bluteten, meine Schädelknochen knackten und mein Körper sich nach innen wendete, um sich im nächsten Moment in anderer Gestalt wieder nach außen zu stülpen – und all das, was damit zusammenhing, verweigern wollten.
    Plötzlich klopfte jemand an die Tür des Bootshauses. Sunny. Natürlich. Sie kannte den Grund, aus dem ich mich hierher zurückzog. „Luna? Alles okay bei dir?“
    Überhaupt nichts war okay. Mein Körper war im Krampf gefangen, und meine Haut brannte, da sich unter ihr die Muskeln aufblähten. Ich war benommen, aber noch gegenwärtig genug, um zu bemerken, dass die Intensität des Schmerzes nicht nachließ – die Wölfin konnte nicht ausbrechen, da ich nicht unter dem Mond stand.
    Ich blickte auf meine noch menschlichen Hände, an denen aus schwarzen Wolfsklauen Blut auf den sandigen Boden tropfte.
    „Luna?“ Sunny rüttelte an der Türklinke.
    „Alles okay!“, presste ich hervor und hatte Mühe, die Worte mit meinem klobigen Kiefer zu formulieren. Ich holte tief Luft. Einmal. Zweimal. Dann ergriff ich das Pentagramm an meinem Hals und zwang das brennende Silber, mich wieder in die Welt des Lichts zurückzukatapultieren.
    Das Rütteln an der Tür wurde energischer. Anscheinend war Dmitri zu Sunny gestoßen. „Hey, Luna. Hör zu, wenn ich irgendwas getan hab, das …“
    Bei den Hex Riots! Er wusste sehr wohl, was er getan hatte, und sogar sein Tonfall klang reuevoll. Vielleicht sollte ich es ihm mit ein paar Bisswunden erklären …
    Meine Hände nahmen langsam wieder ihre menschliche Gestalt an. Sie sahen zwar mitgenommen aus, aber als ich über den Unken Fingerknöcheln die Wunde sah, die mir ein messerschwingendes Gangmitglied beigebracht hatte, wusste ich, dass sie bald wieder so aussehen würden wie immer. Im gleichen Moment zogen sich die langen Eckzähne mit einem Stechen wieder in den Kiefer zurück, und als ich dann meine Augen schloss und wieder öffnete, sah ich die Welt um mich herum wieder in Farbe.
    Noch ein tiefer Atemzug, dann öffnete ich die Tür mit der Linken und hielt das Silber immer noch fest mit der Rechten umschlossen. „Ich habe doch gesagt, es ist alles okay.“
    „Gut“, sagte Sunny und hielt mir mein Handy entgegen. „Anruf von McAllister.“
    „Ein Liebhaber?“, feixte Dmitri, als ich ranging.
    „Mein Lieutenant. Was gibt’s, Mac?“
    „Wir haben noch eine. Stripclub am Magnolia Boulevard“, sagte er ohne ein Hallo oder ein anderes Wort der Begrüßung. „Tänzerin. Nach der letzten Schicht in der Umkleide verstümmelt.“
    Meine Kehle zog sich zusammen, und ich musste erst Schlucken, bevor ich weitersprechen konnte. „So wie bei Marina und Lilia?“
    Dmitris Kopf schnellte nach oben.
    „Schlimmer“, sagte McAllister. „Roenberg ist schon auf dem Weg zum Tatort. Ich schlage vor, Sie sind vor ihm da.“
    „Roenberg wird mich nicht ranlassen, Mac.“ Es war mehr als nur wahrscheinlich, dass Roenberg Bryson den Fall überlassen würde. Hex noch mal!
    Außerdem wurde das stechende Du liegst falsch, Luna!, das mich den ganzen Fall über schon so hartnäckig verfolgte, einmal mehr offensichtlich. „Mac, Stephen Duncan ist noch im Gefängnis.“
    „Seit heute Morgen acht Uhr nicht mehr“, sagte Mac mit eiskalter Stimme. „Sie können sich sicher vorstellen, dass sein Name durch diesen Mord letzte Nacht offiziell von der Liste der tatverdächtigen Psychomörder gestrichen wurde. Es ist ein weiterer identischer Mord in dieser

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