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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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teilte mir der Einsatzleiter des SWAT-Teams mit.
    „Was gibt’s, Captain …“
    „Fuller, Ma’am. Mein Name ist Füller, und ich bin Sergeant.“
    „Oh, entschuldigen Sie, Sergeant Füller. Wo liegt das Problem?“
    Fr zeigte auf Valerie, die immer noch in dieser übertrieben aufrechten Haltung dasaß, als sei sie eine mit Valium zugedröhnte Abschlussballkönigin. „Die junge Frau behauptet steif und fest, dass sie nicht gegen ihren Willen festgehalten worden ist.“
    Sofort war ich wieder auf den Beinen. „Wie bitte? Das kann unmöglich ihr Ernst sein. Sie ist entführt worden, verdammt noch mal!“
    „Das ist Ihre Version, Detective“, sagte Sergeant Füller gelassen. „Aber Miss Blackburn behauptet, dass sie weder gegen ihren Willen hierhergebracht noch hier festgehalten worden sei.“
    Der Zauber hatte sie also noch voll in ihrer Gewalt. Verzweifelt sah ich auf den Sergeant und das Dutzend hartgesottener SWAT-Officer. Denen etwas von Dämonenmagie, Hexen, Werwölfen und einer Blutfehde zwischen Caster- und Bluthexen wegen eines vollgekritzelten Schädels zu erzählen, erschien mir in diesem Moment aussichtslos.
    „Wir müssen wohl oder übel alle freilassen“, erklärte Füller mit einem Seufzer. „Kein Verbrechen, keine Verhaftung. Tut mir leid, Ma’am.“ Unbeholfen gab er mir einen Klaps auf die Schulter und schenkte mir dann ein mitfühlendes Lächeln. Anscheinend dachte er, dass ich jeden Moment überschnappen würde – womit er gar nicht so falschlag.
    Mit einem hämischen Grinsen im Gesicht kam Joshua, dem man mittlerweile die Handschellen abgenommen hatte, auf mich zugeschlendert. „Vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal, Miss Detective.“
    „Halt dich besser fern von mir, Joshua!“, warnte ich ihn. „Ich glaube nämlich nicht, dass es mir irgendjemand in Nocturne City verübeln würde, wenn ich deine schmierige Visage mit ein paar Kugeln durchlöchere.“
    „Außer Seamus O’Halloran vielleicht“, antwortete er wieder in diesem ruhigen Ton, der mich langsam, aber sicher zur Weißglut brachte. „Ich bin nämlich leitender Sicherheitschefin den Objekten der O’Hallorans.“
    „Da haben sich ja zwei Schleimbeutel gefunden“, entgegnete ich ihm knurrig.
    „Äußerst charmant. Langsam frage ich mich wirklich, was ich damals an dir gefunden habe. Ah, klar … ich erinnere mich, du warst leicht rumzukriegen.“ Nachdem er sich mit einem fiesen Lächeln verabschiedet hatte, gab er seiner Truppe ein Zeichen und ging.
    Seine Bemerkung machte mich zwar weder ärgerlich noch wütend, wusste mich aber gehörig zu verletzen. Nur allzu gern hätte ich behauptet, dass ich in diesem Moment etwas kaputtschlagen oder ihm das Nasenbein hätte brechen wollen, aber es war zwecklos – seine Worte hatten mich aus der Bahn geworfen und schmerzten fast so sehr wie der Anblick von Dmitri und Irina vor dem Bete Noire. Ich konnte es nicht mehr leugnen: Joshua war ganz einfach ein Teil von mir. Sein Blut war mein Blut. Er war in der Lage, mich, wann immer er wollte, emotional in Stücke zu reißen, und eigentlich gab es nur zwei Möglichkeiten, sich seinem Einfluss zu entziehen: Entweder ich würde mich einem anderen Rudel anschließen oder meinem Leben ein Ende setzen.
    Da vorerst keine der beiden Optionen infrage kam, rannte ich zum Fairlane, ließ die Scheiben hochfahren und schrie mir so lange die Kehle aus dem Hals, bis mir schwarz vor Augen wurde.

23
    Als ich endlich wieder in der Stadt war, tanzten die letzten Strahlen der untergehenden Sonne über die dunkle Silhouette der Siren Bay Bridge. Sanft tauchten sie mein Cottage in ein rosafarbenes Licht und umspielten die zarten Blüten der Kletterrosen, die die maroden Außenwände zierten. Im Haus schaltete ich als Erstes Handy und Festnetztelefon aus, warf meine Pistole auf den Küchentisch und riss mir auf dem Weg ins Bad die Klamotten vom Leib. Dann drehte ich den rostigen Warmwasserhahn der launischen Mischbatterie so weit wie möglich auf, um mir Joshuas Gestank vom Körper zu waschen.
    Eine halbe Stunde später war ich zwar sauber und roch nach Teebaumöl und Aprikose, aber meine finsteren Gedanken hatte ich unter der heißen Dusche nicht loswerden können. Seit Ewigkeiten hatte ich mich nicht mehr so verwirrt, wütend und müde zugleich gefühlt. Wie hatte es Joshua wagen können, mich dominieren zu wollen? Und wieso um alles in der Welt war ich darauf hereingefallen? Bisher hatte ich mich immer als eine stolze Insoli gesehen, die vor

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