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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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„Soll sie es ruhig versuchen. Wird sicher ganz unterhaltsam, ihr beim Scheitern zuzusehen.“
    „Halt bloß die Klappe, Prinzesschen, oder ich hetze dir ’ne Bluthexe auf den Hals!“, schnauzte ich sie an. „Diesmal hast du verloren, also find dich gefälligst damit ab.“
    „Schlampe!“, brummte sie und stürmte hinaus. Als sie am Eingang das Fliegengitter hinter sich zuknallte, lief Yelena ihr eilig nach. Durch die offene Tür zog kalte Luft in die Küche und kletterte an meinen nackten Beinen empor, sodass ich am ganzen Körper zu zittern begann. Sergei rümpfte die Nase, als ob er etwas Verbranntes gerochen hätte, und erhob dann drohend den Zeigefinger. „Du hast bis zum nächsten Vollmond Zeit, Insoli!“
    „Mach die Tür zu, wenn du rausgehst, und pass auf, dass sie dir nicht auf deinen ukrainischen Arsch knallt!“ Obwohl die alten Holzdielen unter seiner wuchtigen Statur eigentlich hätten aufstöhnen müssen, verließ er mit fast lautlosen Schritten die Küche. Kein Wunder, dass ich nicht gehört hatte, wie die drei hereingekommen waren.
    Nachdem Sergei gegangen war, brauchte ich einen Moment, um zu begreifen, dass ich den Rudelältesten der Redbacks tatsächlich versprochen hatte, Dmitri von der Infektion eines Dämonen-Werwolf-Hybriden zu heilen, der bereits lange tot war! Und zu allem Übel hatte ich dafür nur etwas mehr als eine Woche Zeit.
    Herrlich, Luna, du schaffst es wirklich immer wieder aufs Neue, dich selbst in die Bredouille zu bringen!
    Nachdem ich die weiß-rosa gestreiften Badehandtücher gegen richtige Kleidung eingetauscht hatte, rief ich sofort Sunny an.
    „Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht freuen würde, von dir zu hören, Luna“, begrüßte sie mich zögernd, „aber dein Ton verrät mir, dass etwas unglaublich Schreckliches passiert sein muss.“
    „Hmm, na ja …“, erwiderte ich vorsichtig.
    „Raus mit der Sprache, was ist passiert?“
    Ich seufzte. „Wäre besser, wenn du herkommst.“
    Knapp fünfzehn Minuten später klopfte Sunny an die Tür. Für die weite Strecke von Battery Beach war das eine beachtliche Leistung.
    „Du weißt, Sunny: Rasen tötet“, zitierte ich die Warnhinweise auf dem Highway. „Das wäre ein schöner Zweihundert-Dollar-Strafzettel geworden, wenn dich einer dieser gelangweilten Verkehrspolizisten erwischt hätte.“
    „Und wenn schon“, antwortete sie. „Mir können sie nichts. Ich bin die Cousine einer Polizistin, schon vergessen?“
    Unter anderen Umständen hätte ich vermutlich herzhaft darüber gelacht, dass mein schlechter Einfluss die sonst so vernünftige Sunflower Swann gründlich vom Pfad der Tugend abgebracht zu haben schien, doch im Moment konnte ich nicht mehr als ein müdes Grinsen hervorbringen. Mich belasteten einfach zu viele Dinge – zum Beispiel mein unmittelbar bevorstehendes und äußerst qualvolles Ableben, falls ich die Sache mit Dmitri nicht aus der Welt schaffen konnte.
    Ich machte Sunny einen Kakao, da die Bestände ihres Jasmin-Weizengras-Dingsbums-Tees nun endgültig aufgebraucht waren, und erzählte ihr dann die Kurzversion meines Dilemmas. Dass ich Irinas Kopf nur zu gern mit einem Fleischklopfer zu einer hauchdünnen Filetscheibe verarbeitet hätte, ließ ich dabei aber lieber aus.
    Sunny wirkte besorgt. „Luna, warum machst du nur solche Sachen?“
    „Ich war halb nackt und stand kurz davor, gevierteilt zu werden. Allzu viele Möglichkeiten hatte ich da nicht.“
    „Ja, ja, ja … aber hättest du ihnen anstelle einer Wunderheilung nicht etwas Geld oder irgendwelche Luxusgüter versprechen können? Gold vielleicht? Ich habe gehört, dass Gold auf dem russischen Schwarzmarkt sehr begehrt ist.“
    „Erst einmal“, wandte ich ein, „sind die Redbacks Ukrainer, und zweitens bist du gerade keine große Hilfe.“
    „Ich verstehe nicht ganz, was du von mir willst!“, rief Sunny verärgert. „Ich kann schließlich nicht einfach einen Heiltrunk für Dämonengift herbeizaubern!“
    Absurderweise hatte ich insgeheim genau das gehofft, aber spätestens jetzt wusste ich mit Sicherheit, dass meine Situation nahezu aussichtslos war. „Gibt es überhaupt etwas, was wir machen können, Sunny?“
    Nachdem sie sehr lange nachgedacht hatte, schüttelte sie schließlich den Kopf. „Tut mir leid, mir fällt einfach nichts ein.“
    Wenigstens war sie nett genug, nicht zu betonen, dass es in diesem ganzen Chaos eigentlich kein Wir gab. Sollte ich versagen, würde Sunnys Leben garantiert auch ohne ihre

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