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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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niemandem das Haupt senkt. Außer vor dem Mann, der dich zu dem gemacht hat, was du jetzt bist, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf.
    Ich stieg aus der Badewanne, wickelte mein Haar in ein Handtuch, bedeckte meinen Körper mit einem zweiten und kickte die herumliegenden Kleidungsstücke in Richtung Wäschekorb. Ordnung und Sauberkeit waren Sunnys Aufgaben gewesen, ich zog es vor, meine Zeit mit all den anderen Dingen außer Aufräumen und Putzen zu verschwenden.
    Die Sache mit Joshua bereitete mir weiterhin Kopfzerbrechen – wenn er tatsächlich noch einen derart großen Einfluss auf mich ausübte, dass er mich dominieren und durch seinen bloßen Blick gefügig machen konnte, hatte ich ein verdammt großes Problem. Nicht nur, dass mein Status als freie Werwölfin dahin wäre, auch meinen Job bei der Polizei könnte ich dann an den Nagel hängen. In dem Moment, in dem sich unsere Blicke in der Lodge begegnet waren, hatte ich all das aufs Spiel gesetzt, was mir bisher lieb und teuer gewesen war.
    Hex noch mal!
    Verbittert kramte ich nach einer alten Flasche Scotch, die als Partyüberbleibsel seit Urzeiten in dem Schränkchen unter dem Waschbecken lagerte. Ich hatte für heute nur noch ein Ziel: mich hemmungslos zu betrinken. Gerade als ich zu einem ersten Trostschluck ansetzen wollte, hörte ich plötzlich Stimmen von unten. Vor Schreck fast erstarrt, stellte ich die Flasche behutsam ab und reckte die Nase in die Höhe, um Witterung aufzunehmen. Mein ausgeprägter Geruchssinn verriet mir, dass es sich um drei Personen handelte – zwei weiblich, eine männlich –, die alle den intensiven Moschusgeruch von Werwölfen verströmten. Einbrecher! In meinem Haus! „Wer immer ihr auch seid, gleich werdet ihr es fürchterlich bereuen, einfach so in meine Wohnung zu spazieren“, murmelte ich vor mich hin, während ich barfuß die Treppe hinuntertappte. Auf der letzten Stufe holte ich tief Luft, ballte entschlossen die Fäuste und stürmte schreiend in die Küche. „Was zum Teufel habt ihr in meinem Haus zu suchen?“
    Irina, Sergei und Yelena unterbrachen ihr Flüstern und beäugten mit amüsierten Blicken meinen Aufzug, der immer noch aus zwei flauschigen Badehandtüchern mit rosa und weißen Streifen bestand. „Wir wollten dir mal einen Besuch abstatten“, sagte Irina mit einem Grinsen.
    Ich setzte einen zornigen Blick auf und ließ das Gold der Wölfin in meinen Augen aufflackern. „Wie seid ihr überhaupt reingekommen?“
    „Die Tür war offen“, antwortete Sergei schroff. Bei unserem ersten Treffen in der Gasse hinter dem Bete Noire hatte ich ihn nur flüchtig gemustert und nicht für voll genommen. Im hellen Licht der Küche erschien er mir durch seinen kräftigen Körperbau und das vernarbte Gesicht wie ein abgebrühter Mafiaschläger.
    „Irina möchte mit dir sprechen“, sagte Yelena, die das komplette Gegenteil ihres unansehnlichen Partners war. Mit ihrem graziösen Körper und den feinen Zügen hätte ich sie sofort in die Schublade „ehemalige Balletttänzerin“ gesteckt, aber die Tätowierungen auf ihren Fingerknöcheln und die rauen Züge um ihren Mund wiesen auf ein weitaus härteres und äußerst entbehrungsreiches Leben hin.
    . „Willkommen in der Zivilisation, Süße. Hier benutzen wir Telefone, wenn wir was voneinander wollen, und statten nicht wegen jeder Kleinigkeit Hausbesuche ab“, blaffte ich. Irina aber starrte mich nur wütend an und schlug mit der Faust wieder und wieder in ihre Handfläche, als wäre sie ein großmäuliger Fünftklässler, der einem ABC-Schützen auf dem Schulhof Prügel androhte.
    „Okay, überspringen wir mal die Einleitung und reden Klartext“, kündigte Yelena an. Langsam schob ich mein linkes Bein vor und nahm so unauffällig wie möglich meine Kampfhaltung ein. Auch wenn ich nur mit zwei Handtüchern bekleidet war, hatte ich nicht vor, mir ihren Mist gefallen zu lassen.
    „Bin ganz Ohr.“
    „Irina hat uns erzählt, dass du Dmitri gezwungen hast, sich bei einem Kampf mit einem anderen Werwolf teilweise zu verwandeln, sodass die Infektion voll von ihm Besitz ergreifen konnte. Anscheinend legst du es darauf an, seinen Zustand weiter zu verschlimmern“, sagte Sergei. Dann holte er tief Luft, als hätten ihn diese zwei einfachen Sätze über alle Maßen erschöpft.
    „Wir hätten dich gleich am Anfang unschädlich machen sollen“, erklärte Yelena. „Dmitri ist immer ein loyales Mitglied des Rudels gewesen, und daher haben wir seine Bitte, dich in Ruhe zu

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