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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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der Welt hatte schaffen können. Außerdem war er nicht eins dreiundachtzig groß, wie er immer behauptete, sondern nur eins achtundsiebzig, und obendrein trug er blaue Kontaktlinsen, um seine Augenfarbe aufzupeppen. Ich wusste praktisch alles über Trevor Wick, was die Datenbank des NCPD hergab. Sollte ich etwa mit einem Mann ins Bett gehen, von dem ich nur das wusste, was er mir erzählte, und der genauso gut ein Kettensäge schwingender Sexualmörder sein konnte? Wenn ich genauer darüber nachdachte, war es mir unbegreiflich, wie sich normale Frauen so unbekümmert mit fremden Typen einlassen konnten.
    „Ja, das ist wirklich lustig“, meinte ich und war überrascht, wie gequält meine Stimme klang.
    Trevor streckte seine nach Fisch riechende Hand über den Tisch und strich mir die Haare hinters Ohr. „Alles in Ordnung, Babe? Du scheinst irgendwie abwesend.“ In seinen Augen erkannte ich eine ernst gemeinte Besorgnis. Bevor ich antwortete, musste ich tief einatmen, um meine Nasenflügel mit dem Geruch des Hier und Jetzt zu füllen und den Qualm der Nelkenzigaretten eines gewissen Mannes aus der Vergangenheit beiseitezuschieben.
    „Alles in Ordnung, Liebling“, ging es mir relativ leicht über die Lippen, sodass ich es gleich noch einmal probierte. „Danke, dass du vorbeigekommen bist. Das war … nett.“
    Trevor schnaubte und sagte mit einem Augenzwinkern: „Nett? Ich bin nicht nett. Aber ich lass es dir noch mal durchgehen, weil ich dich mag.“ Dann stellte er seinen Teller in die Spüle und ging zu meinem neuen Edelstahlkühlschrank. Meinen alten Frigidaire hatte ich entsorgen müssen, da er durch die großkalibrigen Einschüsse aus der Pistole von Regan Lockhart während dessen Überfall Schaden genommen hatte. „Hast du vielleicht n Bier?“
    „Nein“, antwortete ich knapp. In meiner Teenagerzeit hatte ich so viel von diesem Gebräu getrunken, dass es noch für eine ganze Weile reichen würde – vielleicht sogar für den Rest meines Lebens. Eigentlich wunderte ich mich, was sich Trevor überhaupt bei seiner Frage dachte. Hatte ich ihm etwa unbewusst signalisiert: Hey, kümmer dich einfach nicht um meine Privatsphäre und trink ruhig meine Biervorräte aus, wenn dir danach ist! Das Schöne an meiner Zeit mit Dmitri war, dass diese Art von Beziehungs-Bullshit einfach nicht existiert hatte. Zwischen uns war es ganz einfach gewesen: Er wollte mich, und einmal hatte ich ihn auch gewollt, und als wir es dann taten, hatte er sanft gelächelt, meine Wange gestreichelt, und die Welt war in Ordnung gewesen. Wir Werwölfe werden von unseren Instinkten gesteuert, und daher weiß man sofort, wie man zueinander steht -auch wenn die Beziehungsoptionen, die lediglich „Partner“ oder „Beute“ heißen können, eben sehr begrenzt sind.

Trevor trat hinter mich und massierte meine Schultern. „Du bist verspannt, Liebling“, murmelte er und streifte mit seinen Lippen die Spitze meines Ohrs. „Vergiss das Bier. Lass uns lieber hochgehen, und dann schauen wir mal, was ich gegen deine Verspannungen unternehmen kann.“
    Mein Flieh-oder-kämpf-Instinkt überrollte mich mit voller Wucht, und als ich Trevors Hände auf meinen Schultern spürte, schnürte mir die Erinnerung an Dmitris Berührungen die Kehle zu. Reflexartig entwand ich mich ihm und wich mit einem Seufzer zurück.
    „Er schon wieder?“
    Ich drehte mich um und setzte ein Lächeln auf, von dem ich allerdings nur hoffen konnte, dass es so unbekümmert wirkte wie von mir beabsichtigt. „Wen meinst du, Babe?“, presste ich wenig überzeugend hervor, und schlagartig wurde mir wieder klar, dass ich in solchen Sachen eine absolute Niete war. Wahrscheinlich hatte ich deshalb auch als Cocktailkellnerin versagt.
    Trevor lehnte sich gegen den Tisch im Wohnzimmer und fuhr sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar, um sich die grün gefärbten Strähnchen aus dem Gesicht zu streichen. „Ich meine deinen mysteriösen Ex, über den du nicht sprechen willst, Luna. Du bist wirklich die heißeste Frau, mit der ich jemals zusammen war, aber dieser Existenzkrisenquatsch muss echt langsam aufhören.“
    Beschämt starrte ich auf den Fleck im Teppich. Trevor hatte nicht die leiseste Ahnung, wie viele Dinge ich ihm tatsächlich verschwieg, und ich wusste, dass mein Verhalten ihm gegenüber unfair war. Dmitri war abgehauen, und ich hatte Trevor genau deswegen kennengelernt – weil Dmitri gegangen war. In der Zeit nach seinem Verschwinden war ich bewusst ausgegangen,

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