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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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das Richtige zu tun.
    Kaum hatten sich unsere Lippen berührt, packte er meine Schultern und drückte mich mit einer energischen Bewegung von sich weg.
    „Luna, ich kann das nicht tun“, flüsterte er. Scham und Wut kämpften in meinem Innersten um die Macht über mein Gefühlsleben, und eine heiße Welle der Erniedrigung überwältigte mich. Wutentbrannt holte ich erneut zu einem rechten Haken aus, aber Dmitri fing meine Faust in der Luft ab und drückte meinen Arm gegen die Seite meines Körpers.
    „Was soll das heißen?“, keifte ich ihn an. „Warum bist du dann überhaupt zurückgekommen?“
    „Dmitri“, rief plötzlich eine Frau mit einem starken osteuropäischen Akzent hinter mir. Die unausstehliche Parfümwolke, die sie umgab, ließ mir fast die Tränen in die Augen steigen, konnte aber ihren scharfen Werwolfgeruch nicht ausreichend überdecken.
    Dmitri schaute über meine Schulter und runzelte die Stirn. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst oben warten, Irina!“
    „Ich habe Schreie gehört“, antwortete die Frau und trat einen Schritt nach vorn, sodass das Licht der Straßenlaterne sie erfasste. Sie war etwas kleiner als ich mit meinen eins achtundsiebzig, hatte breite Schultern, hohe Wangenknochen und eine dünne, gerade Nase. Ihr braunes Haar war von goldfarbenen Strähnchen durchzogen und glänzte unnatürlich im Licht der Lampe.
     
    „Alles unter Kontrolle“, sagte Dmitri. „Geh wieder rein.“
    Empört stützte Irina eine Hand auf ihre quasi nicht existente Hüfte und glotzte mich zornig an. „Wer zum Teufel ist die da?“
    „Wer zum Teufel bist du da?“, giftete ich zurück und starrte Dmitri vorwurfsvoll an. „Wer ist diese Frau, Dmitri?“
    „Ich habe zuerst gefragt“, knurrte sie. Dann trottete sie zu uns herüber und riss Dmitris Hand aus meiner. „Warum lässt du dich von diesem Abschaum antatschen, Liebling?“
    Liebling? Ich warf einen Blick auf ihre Hand, wie sie die seine festhielt, als würde er ihr gehören, und merkte, dass das gesamte Blut in meinem Körper wie nach einem Schock in Richtung Füße sackte.
    „Du Bastard!“, presste ich hervor.
    „Luna, nicht …“, sagte Dmitri. „Ich habe dir doch gesagt, dass es kompliziert ist. Irina ist …“
    „Mir scheißegal, was Irina ist!“, brüllte ich ihn an. „Du verdammter Hurensohn! Du hast mir versprochen, dass du zu mir zurückkommen würdest!“
    Ungeduldig zerrte Irina an Dmitris Hand. „Mach, dass die Insoli mit der Schreierei aufhört, Dmitri. Ich bekomme Kopfschmerzen!“
    „Du Schlampe! Mein Fuß wird deinem Arsch gleich beibringen, was richtige Schmerzen sind“, brüllte ich sie an.
    „Genug jetzt!“, schrie Dmitri. „Luna, du kannst nicht so mit ihr reden. Irina ist ein Mitglied des Rudels. Ich konnte es dir noch nicht sagen, es tut mir leid …“ Mit der freien Hand fuhr er sich durch sein dunkelrotes Haar. „Mein Gott, Luna, es tut mir wirklich so leid!“
    „Das sollte es auch!“, schnaubte ich. „Wie konntest du nur? Wie konntest du das nur tun?“
    Vom Ende der Gasse näherten sich Schritte, es war ein Pärchen. Die beiden rochen zwar eindeutig nach Werwölfen, verströmten aber eine ganz andere Note als Irina und Dmitri. Alt , .. sie rochen irgendwie alt, so als hätten sie lange Zeit in einem dunklen Kerker dahinvegetiert.
    Der Mann sprach Dmitri in einer mir fremden Sprache an, woraufhin Dmitri etwas zurückfauchte. Dann knurrten die beiden sich mit ausgefahrenen Reißzähnen an, und Irina – ganz das Biest, für das ich sie hielt – verfolgte das Schauspiel mit strahlenden Augen.
    Die Frau, die mit ihrem strengen Haarknoten wie eine nette alte Großmutter aussah, musterte mich eingehend. „Sie sind nicht gerade das, was wir erwartet haben“, sagte sie schließlich.
    „Wer sind Sie beide überhaupt?“, fragte ich verwundert.
    „Ich bin Yelena Kriewko“, erklärte sie. „Und das ist mein Partner Sergej Peskewitsch.“
    „Okay, Oma“, sagte ich, „das hier ist eine persönliche Sache zwischen Dmitri und mir, und wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Sie bitten, einfach wieder in Ihre Bingohalle zurückzuhumpeln und da so lange weiterzuzocken, bis wir fertig sind, okay?“
    Kaum hatte ich meinen Satz beendet, verpasste sie mir eine Ohrfeige, die so heftig war, dass ich ein Klingeln im Ohr hatte und seitlich gegen die Außenwand des Clubs stolperte. Unfassbar, dass eine so zierliche und vor allem so alte Frau zu einem derartigen Donnerschlag von Ohrfeige in der Lage

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