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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Werwolfmännchen nur als vollkommen verwandelte Wölfin eine Chance hatte. Da der Vollmond aber noch einige Tage entfernt war, hätte ich in einer körperlichen Auseinandersetzung nicht den Hauch einer Chance gegen Joubert gehabt.
    Dmitri stand auf und öffnete die Schlafzimmertür, hinter der Irina zum Vorschein kam. Offenbar hatte sie gelauscht, denn sie sah ihn mit einem beschämten Blick an und druckste: „Ich … ich komme mit dir.“
    „Nein“, sagte Dmitri sofort. „Du bleibst hier. Bei Sergej und Yelena bist du sicher.“
    Ich versuchte, aus seinen Worten so etwas wie Liebe, Zuneigung oder Besorgnis herauszuhören, irgendeine Gefühlsregung, die ein Werwolf seiner Partnerin durch den Klang seiner Stimme mitteilen würde, aber sein Ton war kalt und sachlich. Obwohl es für Irina sicherlich bitter war, führte mein Herz in diesem Augenblick einen kleinen Freudentanz auf.
    „Dmitri!“, fuhr sie ihn zornig an und ließ danach eine ukrainische Wortsalve nach der anderen auf ihn niederprasseln. Ich verstand kein Wort, aber der Ton ihrer Stimme und ihr aus gestreckter Zeigefinger verrieten mir, dass sie mit ihm schimpfte. Dmitri knurrte sie an, ging aber nicht auf ihr Gezeter ein, sondern zog sich stattdessen ein T-Shirt mit Jack-Daniel s-Schriftzug und eine Lederjacke über. Dann schnauzte auch er sie auf Ukrainisch an. Nachdem sie ein paar Augenblicke geschmollt hatte, brachte sie ihm seine Schuhe, kniete sich mit gesenktem Haupt vor ihn hin und zog ihm die Treter über die Füße.
    „Oh mein Gott! Wenn du weiter so die Katalogbraut spielst, kotz ich gleich herzförmige Brocken auf den Teppich“, spottete ich, was mir sofort böse Blicke von beiden einbrachte.
    „Halt die Klappe, Insoli!“, erwiderte Irina böse. „Du hast bekommen, was du wolltest, also spar dir deine Kommentare.“
    „Sag der Insoli noch einmal, dass sie ihre Klappe halten soll, und ich prügle dich windelweich“, schoss ich zurück und äffte dabei ihren osteuropäischen Akzent nach. „Am besten, wir regeln das hier und jetzt. Je schneller ich deine miesen Strähnchen nicht mehr ertragen muss, desto besser für alle Beteiligten!“
    Irina öffnete gerade den Mund, um zu antworten, als Dmitri aufstand und uns lautstark Einhalt gebot. „Das reicht jetzt! Irina, hör auf, Luna zu provozieren. Und du, Luna, könntest dich auch etwas zusammennehmen!“
    Verärgert presste Irina ihre vollen roten Lippen aufeinander, sodass sie fast verschwanden. Offensichtlich hatte es doch Vorteile, nicht mehr Dmitris Partnerin zu sein, denn der Umgang der beiden machte mir einmal mehr bewusst, wie hässlich und verletzend es war, als rangniedrigere Wölfin ständig vom eigenen Partner dominiert zu werden.
    „Gut“, schnaubte Irina schließlich verbittert, „aber ich komme mit und hoffentlich reißt dir dieser Joubert die Kehle raus!“ Als Reaktion auf Irinas Kommentar verdrehte ich nur genervt die Augen, woraufhin sie zur Wohnungstür hinausstürmte.
    „Wer ist dieser Joubert?“, fragte mich Dmitri. „Und zu welchem Rudel gehört er?“
    „Das weiß ich leider auch nicht“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Auf dem Passfoto hat er jedenfalls mächtig behaart und ziemlich hässlich ausgesehen.“ Dmitris Fragen hatten ihren Grund; die Rangordnung unter sich fremden Werwölfen wurde durch die Rudelzugehörigkeit und die magischen Fähigkeiten des jeweiligen Rudels bestimmt. Meines Wissens waren die Redbacks ziemlich weit oben in der Hierarchie angesiedelt, aber offensichtlich wollte Dmitri trotzdem lieber genau wissen, mit wem er es zu tun haben würde. Ich selbst hätte ein Mitglied der Serpent Eyes werden können, fand aber mittlerweile, dass ich als Insoli besser dran war. Das Rudel der Serpent Eyes besaß zwar keine magischen Fähigkeiten, war aber bei vielen Werwölfen wegen seiner Unberechenbarkeit gefürchtet.
    „Hoffe nur, Joubert ist nicht einer dieser Beißwütigen“, murmelte Dmitri, während wir die Wohnung verließen.
    „Ich auch“, gab ich unumwunden zu.

18
    Im Wagen ließ ich mir von der Zentrale Jouberts Meldeadresse durchgeben, laut der er in Needle Park wohnte. Dieser Teil von Nocturne City hieß eigentlich The Bowers und war eine kleine Trabantenstadt, die im 19. Jahrhundert von Matrosen für ihre Familien im Niemandsland zwischen Cedar Hill und den westlichen Ausläufern der Stadt errichtet worden war. Mit der Zeit aber waren die Familien gegangen und die Drogen gekommen, sodass Needle Park mittlerweile genauso

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