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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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nicht in die Quere!“, brüllte er und starrte sie dabei mit einem Blick an, der nicht nur ihre Entschlossenheit zermalmte, sondern auch eine quälende Angst in ihrem Gesicht aufsteigen ließ. Auch ich war in diesem Augenblick von maßloser Furcht erfüllt, da sich der Dmitri, den ich kannte, in ein Wesen mit unerbittlichem Gesichtsausdruck und den Augen eines Toten verwandelt hatte.
    Joubert kauerte sich indes winselnd vor Dmitris hünenhaftem Körper zu einer Kugel zusammen. Von seinem anfänglich so dominanten Verhalten war nichts übrig geblieben. Dann packte ihn Dmitri am Schlafittchen und hob seinen Körper an, sodass die haarigen Füße des Kontrahenten zwei Handbreit über dem Fußboden baumelten.
    Ich wusste, dass ich mich Dmitri jetzt entgegenstellen musste, um Joubert befragen zu können, aber ich spürte auch, dass ich noch nie im Leben so sehr eine Auseinandersetzung gescheut hatte wie diese. Ich stand trotzdem aufschwankend zwar, aber vollkommen klar im Kopf und auch einigermaßen funktionstüchtig – und ging auf Dmitri zu. „Tu es nicht!“
    Dmitris Brustkorb bebte – eigentlich ein todsicheres Zeichen für einen bevorstehenden Wutausbruch. „Er hat dich verletzt, und außerdem wollte er dich besitzen … aber du gehörst mir!“, fauchte Dmitri, während sich seine schwarzen Klauen noch tiefer in Jouberts Hals gruben.
    Trotz der Freude darüber, dass zumindest die dämonische Version von Dmitri Sandovsky noch etwas für mich übrig hatte, wusste ich jetzt, dass seine Mordlust von außer Kontrolle geratenen Paarungsinstinkten angefeuert wurde – und die waren nur äußerst schwierig in den Griff zu bekommen.
    „Ich weiß, Dmitri“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „Er ist nichts weiter als ein dummes Stück Dreck und verdient es ganz sicher zu sterben. Aber jetzt noch nicht! Du musst ihn loslassen.“
    Dmitri schüttelte den Kopf. „Nein, ganz im Gegenteil. Ich muss ihn für dich töten, Luna. Irgendwie habe ich nämlich das Gefühl, dass mir das verdammt viel Spaß machen wird.“
    Zugegebenermaßen hatte dieser Gedanke seinen Reiz – welche Frau würde sich denn nicht über einen Liebhaber freuen, der ihr zuliebe einen Nebenbuhler in Stücke reißt? Mit Mühe ignorierte ich die wohlige Hitzewelle, die bei Dmitris Ankündigung durch meinen Körper raste, und legte meine Hand auf seinen Arm. Dann drückte ich ihn langsam nach unten, sodass er Joubert tatsächlich auf die Erde setzte. „Ich brauche ihn lebend, Dmitri. Wenn er geredet hat, kannst du mit ihm machen, was du willst.“
    Als sich unsere Blicke trafen, sah ich, dass seine schwarzen Anteil wie zwei brennende Ölteppiche auf nächtlicher See loderten.
    „Und ich kann mit ihm machen, was ich will?“, raunte er.
    „Was du willst“, versprach ich mit staubtrockenem Mund und nickte. Verdammt, warum muss Dmitri nur so unglaublich attraktiv sein, wenn ihn die Blutlust packt?
    Dmitri blinzelte und ließ Joubert los, der daraufhin benommen zu Boden fiel. Wutentbrannt starrte er zu uns herauf und massierte dabei seinen offenbar schmerzenden Kehlkopf. „Wag es ja nicht, dich zu bewegen, Freundchen!“, fuhr ich Joubert an und drohte ihm dabei mit ausgestrecktem Zeigefinger.
    „Was zum Teufel ist passiert?“, fragte Dmitri. Seine Stimme klang wieder normal – so staubig und gereizt wie immer – und nach einem kurzen Blinzeln waren auch seine Augen wieder grün.
    „Du erinnerst dich nicht, oder?“, fragte ich vorsichtig.
    „Nicht so richtig“, gab Dmitri zögernd zu. „Nur daran, dass ich Blut gerochen und dann die Tür eingetreten habe.“ Mit einem Blick auf Joubert fragte er: „Was ist denn mit dem Typen da los?“ All die animalische Lust, die mich elektrisiert hatte, als ich Dmitri von seinen Mordplänen abbringen musste, wurde nun vom kalten Wind der Realität davongeblasen.
    „Los, hieven wir ihn auf die Beine“, forderte ich Dmitri auf. „Und wenn ich mit ihm fertig bin, müssen wir beide uns unbedingt mal unterhalten.“
    Dmitri war die Situation sichtlich unangenehm. Nervös kratzte er an seiner Jeans wie ein Teenager beim ersten Date. „Hast du ein Problem?“, blaffte ich ihn an.
    „Nein“, murmelte er mit leicht errötetem Gesicht. Ich schämte mich sofort, dass ich ihn so angefahren hatte und wieder nur mit Wut und Ungeduld auf eine schwierige Situation zu reagieren wusste. „Ich bin bloß … äh …“, stammelte Dmitri und fummelte dabei an seiner Hose herum, „… äh … alles in Ordnung, wollte ich

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