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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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zu Boden. Beide rollten über den Asphalt und rangen miteinander. Kaum hatte Lucas die Oberhand gewonnen, versenkte er seine Klauen in der Brust seines Gegners und begann, auch ihm die Lebenskraft aus dem Körper zu saugen. Diesmal ging alles viel schneller. Nach wenigen Atemzügen schon bewegte sich der War Wolf nicht mehr und war so blass wie ein Vampir. Seine Wangen waren eingefallen und die Adern an seinem Hals hervorgetreten. In den offenen Augen des Werwolfs lag noch die Angst der letzten Sekunden, doch er war schon tot. So tot, wie man nur sein konnte.
    Ich sackte zusammen, als die magische Energie nach dem Tod des War Wolfs etwas schwächer wurde und sich wie hauchdünne Spinnennetze auf meinen Körper absenkte. Lucas’ Brust erzitterte derweil heftig. In ihm pulsierte nun die gestohlene Lebenskraft. Verzweifelt versuchte ich, aus dem Container zu klettern und ihn zu stoppen, doch Lucas huschte bereits wieder wie eine Rauchwolke auf Donal zu. Sein Opfer hatte sich in der Zwischenzeit das Hemd geöffnet und versuchte, die Blutung seiner Wunden zu stillen. Donal zitterte heftig, und seine stark geweiteten Pupillen verrieten, dass er dem Schock bereits sehr nahe war.
    »Hilfe …«, schrie er verzweifelt, doch Lucas ließ sich nicht erweichen. Brutal versenkte er seine Klauen erneut in die Brust des War Wolfs, um sich zu nähren. *
    Mit einem Ruck stemmte ich mich über den Rand des Müllcontainers. Bei der Landung knickte ich um und fiel hin. Ich war jedoch sofort wieder auf den Beinen und schleppte mich humpelnd vorwärts – ich hatte nun einen Plan, von dem ich aber nicht wusste, ob er Donal retten würde.
    »Deine Seele wollte fliehen …«, fauchte Lucas. »Dabei solltest du wissen, dass man meinem Hunger nicht entfliehen kann, du armseliger Hund. Nie.« Seine Worte hörten sich an wie ein hohes Jaulen, das einem nach einer Weile die Ohren bluten lässt. Donal keuchte nur und versuchte vergebens zu sprechen. Durch die Anstrengung bildeten sich purpurne Flecken auf seiner Gesichtshaut, aber er bekam kein Wort heraus.
    »Lucas!«, rief ich und hob meine Waffe auf, die die ganze Zeit über in einer Pfütze unter einem alten Müllcontainer gelegen hatte.
    Seine Augen fanden meine, und er grinste. »Gefällt dir das, Insoli? Machen dich die Schreie an?«
    »Lass ihn gehen«, erwiderte ich. »Nein, die Schreie machen mich nicht an. Was für eine widerwärtige Frage ist das überhaupt, verdammt?«
    »Nein«, sagte Lucas und drehte die Krallen in Donais Brust. Der Werwolf stieß einen fürchterlichen Schmerzensschrei aus.
    »Ich habe immer noch Hunger.«
    Ich sah Lucas in die Augen und erstarrte. Der Finger am Abzug meiner Glock versteifte sich, denn seine Augen waren tot und hatten nichts gemein mit dem Lucas, den ich kennengelernt hatte. Etwas Fremdes wohnte in ihnen und starrte mich aus dem Silber an. Es war wie bei Dmitri, wenn der Dämon ihn überkam. Allerdings schien Lucas freiwillig in diesem Zustand zu sein. Er wusste, was er war, und genoss es ganz deutlich. Diese Erkenntnis rüttelte mich wach. Der Schock, der mich beim Anblick der fremden Macht hinter seinen Pupillen gelähmt hatte, war wie weggewischt.
    »Wie du willst«, sagte ich und feuerte die Glock zweimal ab. Die erste Kugel traf Lucas in die Schulter, die zweite in seinen Oberarm. Ich fluchte wegen meiner schwankenden Körperhaltung, denn zweimal hatte ich ihn eigentlich nicht treffen wollen.
    Lucas zuckte zusammen, als ihn die Kugeln trafen, und begann zu beben. Erst knickten seine Knie ein, dann verloren seine Beine an Stabilität. Als er zurücktorkelte, glitten seine Klauen aus Donais Brust und verursachten dabei ein Geräusch, das sich anhörte, als ziehe man einen Strohhalm aus einem Tetrapack. Nachdem Lucas zu Boden gegangen war, begann schwärzlich silbriges Blut aus seinen Verletzungen zu fließen.
    »Du … hast auf mich geschossen …«, sagte er schockiert, und seine ohnehin schon dünne graue Haut wurde jetzt fast vollkommen durchsichtig.
    »Nimms nicht persönlich«, antwortete ich und stellte mich so über ihn, dass meine Füße seinen Hals einklemmten. Dann richtete ich die Waffe auf seinen Schädel und fügte hinzu: »Jetzt verwandelst du dich zurück, oder die nächste Kugel zerfetzt dir das Gehirn.«
    »Das … würdest du nicht tun …«, flüsterte er. »Du magst Lucas … den bezaubernden Lucas …«
    Ich zog den Schlitten der Glock zurück. Unnötig bei einer Automatik, aber immer gut, um die Sache etwas dramatischer zu

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