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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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eine in jeder Weise erwartbare Entwicklung«, brummte Morgan, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Officer, dürfte ich erfahren, was genau Sie in meinem Revier zu suchen haben?«, fragte sie mit zur Seite geneigtem Kopf. »Wo sind Sie nun schon wieder hineingeraten?«
    Ich zuckte die Achseln und hoffte, meine Geste werde absolute Gleichgültigkeit ausstrahlen. Da mein Arm aber an der Stelle, an der ich gegen die Wand geprallt war, noch immer schmerzte, wurde mein Achselzucken von einem Stöhnen begleitet. »Ich glaube, ich hatte einfach nur Hunger, und da Bryson immer für einen kleinen Snack zu haben ist, dachte ich, ich schau mal vorbei. Wo ist er?«
    »Wie Sie selbst wissen dürften …«, entgegnete Morgan langsam und rollte dabei die Augen, »… ist er bei einer Zeugin, und jetzt hören Sie auf, mich für dumm zu verkaufen, und sagen mir gefälligst, was Sie hier machen!«
    »Na gut. Mir ist etwas Dringendes zu Brysons Fall eingefallen, das ich ihm mitteilen wollte«, antwortete ich. »Aber da er nicht hier ist, wie Sie so eloquent bemerkten, werde ich mich jetzt guter Dinge und mit leichter Schräglage wieder auf den Weg machen.«
    »Anscheinend denken Sie wirklich, ich hätte nicht mehr auf dem Kasten, als nur Aktenberge herumzuschieben und gut auszusehen«, rief Morgan gereizt. »Doch da haben Sie sich gewaltig geschnitten, das kann ich Ihnen sagen, Luna! Langsam stecken Sie nämlich in ernsthaften Schwierigkeiten – und zwar mit mir!«
    »Dafür habe ich jetzt keine Zeit, Matilda«, antwortete ich und drehte mich um. »Es tut mir leid, aber Sie würden mir sowieso nicht glauben, was gerade vorgeht.«
    »Officer«, schrie sie mir hinterher, als ich bereits auf dem Weg zur Tür war. »Bleiben Sie sofort stehen. Ich befehle es Ihnen!«
    Sunny ergriff mich am Arm. »Luna, tu jetzt bloß nichts Dummes.«
    Ich drehte mich um. »Mir ist scheißegal, was Sie denken, Captain Morgan. Ich akzeptiere, dass ich nicht offiziell an dem Fall beteiligt bin, aber inoffiziell wird Ihnen ohne mich der Laden schneller um die Ohren fliegen, als Sie ›Scheiße‹ sagen können. Jeder Einzelne von Ihnen ist ohne mich viel beschissener dran als mit mir, wie wärs also, wenn Sie jetzt einfach mal über Ihren Schatten springen und mich meinen Job machen lassen? Falls Sie mich nicht zum Verhör hierbehalten wollen, kann ich nämlich als angesehener Officer kommen und gehen, wie’s mir passt.« Ich löste Sunnys Hand von meinem Arm. »Komm, wir haben eine Menge zu tun.«
    Als wir das Polizeirevier verlassen hatten, warf Sunny verzweifelt die Hände in die Luft. »Du bist unmöglich, Luna.«
    »Was?«, rief ich. »Du hast gesagt, ich soll nichts Dummes machen. Dass ich nichts Dummes sagen soll, hast du nicht erwähnt.«
    »Ja, genau …«, brummelte Sunny.
    Ich holte den Talisman aus der Tasche und hielt ihn an der Ecke der Tüte fest. »Ist sowieso egal, wir haben immer noch das hier.«
    Sunny nahm mir die Wurzel aus der Hand. »Sprechen wir jetzt einen dunklen Zauber, damit sich das Ding aufrichtet und uns erzählt, was der Bösewicht vorhat, oder wie stellst du dir das vor?«
    »Ich dachte eher, wir versuchen herauszubekommen, wer die Hexe ist, die den Talisman gemacht hat, mit dem sich Laurel Hicks gegen die Wendigos schützen wollte. Unsere bisherigen Ermittlungen haben nämlich ergeben, dass die Loups mit den Blutsaugern Geschäfte gemacht haben. Daher kann es gut sein, dass die Hexe den Wendigo-Schamanen kennt, hinter dem wir her sind.«
    »Das hört sich ja endlich mal nach einem Plan an«, antwortete Sunny und stieg in das Cabrio. »Den Schamanen zu finden ist natürlich der einfachere Teil. Ich hoffe, du hast dir auch überlegt, was wir tun, wenn wir auf die Wendigos treffen. Die kann man nämlich nicht so einfach töten wie Werwölfe, Hexen oder Menschen«, fügte sie hinzu und startete den Motor.
    »Ach, Cousinchen, irgendwann wirst auch du mal eins dieser unbedeutenden Details übersehen, und dann werde ich mit dem Finger auf dich zeigen und herzhaft lachen«, murrte ich.
    »Bis dahin kannst du ja einfach still sein und deiner Schulter etwas Ruhe gönnen!«, schlug Sunny vor.
    »Wenn ich das jetzt tue, dann nicht etwa, weil du es gesagt hast, sondern weil ich zu k. o. bin, um etwas Witziges zu erwidern«, brummte ich.
    Sunny bog in eine gesperrte Straße ein, die uns bis hinunter zum Hafen von Nocturne führte und in ein verrottetes Dock mündete, durch dessen Löcher man das glitzernde Wasser der Bucht sehen

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