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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Göttern im Himmel und dem Teufel in der Hölle, tu mir bitte diesen Gefallen, damit ich eine Aussage von der Kleinen bekomme!«
    Ich verdrehte die Augen. »Na schön. Hoffen wir, dass es nicht allzu lange dauert. Ich habe nämlich Bereitschaft.«
    »Falls einer dieser ultragefährlichen Schweizer Terroristen den O’Halloran-Tower in die Luft jagen will, kannst du natürlich jederzeit gehen und die Welt retten«, spottete Bryson. »Miss Hicks, wie wärs, wenn Sie sich etwas überziehen und wir uns auf den Weg machen?«
    Laurel nickte und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Bryson folgte ihr und stellte sich in die offene Tür. Obwohl das zur vorgeschriebenen Vorgehensweise gehörte, um sicherzustellen, dass Tatverdächtige oder Zeugen nicht unerwartet mit einer Waffe in der Hand aus der Umkleide sprangen, wirkte diese Praxis nach wie vor ziemlich respektlos auf mich.
    Während sich Laurel fertig machte, schob ich den Sessel zur Eingangstür, stellte mich darauf und zerrte so lange an der dunklen Wurzel, bis ich sie von der Trockenbauwand gelöst hatte. Kaum hielt ich sie in den Fingern, überzog ein unangenehmes Kribbeln meine Hand, das offensichtlich von der Magie des Wurzelamuletts ausging. Rasch wickelte ich die Wurzel in den Saum meines T-Shirts und schob sie in die Hosentasche. Damit war der Hautkontakt unterbrochen, sodass eine versehentliche Übertragung magischer Energie ausgeschlossen war. Vor einigen Monaten hatte ich während des O’Halloran-Falls auf schmerzliche Weise erfahren müssen, dass ich ein sogenannter Path war und durch Berührung einer magischen Energiequelle deren Kraft absorbieren konnte, was außer der Potenzierung meiner Werwolfskräfte alle möglichen fiesen Nebenwirkungen haben konnte, unter denen eine sofortige Verwandlung noch die harmloseste Möglichkeit darstellte. Nach allem, was ich wusste,

konnten mir genauso gut plötzlich neonfarbene Laserstrahlen aus den Augen schießen.
    Bisher hatte ich meine Fähigkeiten als Path nur einmal, bei einer Auseinadersetzung mit einem wahnsinnigen Hexer, eingesetzt, und so wie die Sache damals verlaufen war, verzichtete ich lieber auf weitere Tests.
    Als Laurel in Mantel und mit Handtasche über der Schulter aus dem Schlafzimmer kam, warf mir Bryson einen fragenden Blick zu, den ich mit unschuldigem Lächeln erwiderte.
    »Was zum Teufel hast du nun wieder angestellt?«, fragte er im Flüsterton, als er Laurel an mir vorbei zur Tür hinausschob.
    »Erzähle ich dir später«, antwortete ich leise.
    »Gottverdammte Wahnsinnige«, brummte Bryson kopfschüttelnd, was sich aus seinem Mund fast wie Koseworte anhörte.

5
    Das 24. Revier wirkte wie immer, ein leicht angestaubter roter Backsteinbau mit dreckigen Fenstern, der ehemals als Feuerwache gedient hatte und vor dessen rissiger Fassade nun Streifenwagen parkten.
    Doch die Ausstrahlung des Gebäudes hatte sich verändert, und als ich es nach Bryson und unserer Zeugin betrat, überraschte mich schon auf den Stufen statt eines Gefühls der Vertrautheit ein krampfartiges Zucken in der Magengegend, das ich nur von Achterbahnfahrten kannte. Auf dem Flur riss mich dann der ekelhafte Geruch schlechten Spülwasserkaffees, der sich mit dem über Jahrzehnte angesammelten Gestank verhafteter Mörder und Gewaltverbrecher mischte, fast von den Beinen. Im Vergleich zu der seichten, gefilterten Luft von Justice Plaza roch es auf dem 24. wie auf einer Müllkippe.
    »Gottverdammte Scheiße«, murmelte ich so leise, dass nur ich allein es hören konnte.
    »Vernehmungsraum drei«, informierte Bryson den uniformierten Beamten, der Laurel Hicks einen Besucherausweis gab und sie dann in den besagten Raum führte. Zum Glück war es mitten am Tag, sodass Rick – mein alter Bekannter, der die Nachtschichten am Empfangstresen schob – nicht arbeitete. Was ich jetzt nämlich am allerwenigsten brauchte, war ein Gespräch der Marke »Na, was treibst du denn jetzt so?«
    Shelley von der Tagschicht würdigte mich kaum eines Blickes. Wir waren nie besonders gut miteinander ausgekommen, was hauptsächlich daran lag, dass sie Werwölfe für eine Gefahr für die Gesellschaft hielt und ich ihr stillschweigend den Titel des größten Miststücks des 24. Reviers verliehen hatte.
    »Du wolltest mir noch sagen, was du in der Wohnung der Kleinen getrieben hast«, erinnerte mich Bryson, als wir an seinem Schreibtisch im Großraumbüro der Detectives angekommen waren. Ihm gegenüber lag mein ehemaliger Arbeitsplatz. Als ich

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