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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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hat er dagelassen.«
    Wie alle Werwölfe hatte auch Lautrec hervorragend in der Dunkelheit sehen können und daher keine Taschenlampe gebraucht. Warum er allerdings die Pistole liegen gelassen hatte, war mir ein Rätsel – eigentlich hätte er einen möglichen Angreifer riechen müssen, schließlich war er kein unerfahrener Großstadt-Werwolf beim ersten Ausflug aufs Land gewesen.
    »Plötzlich wurde der Wind stärker«, berichtete Laurel. »Äste und Erde flogen gegen das Zelt, und ich bekam Angst. Da griff ich mir die Lampe und bin raus, um Bertrand zu suchen. Die ganze Gegend lag plötzlich in dichtem Nebel. Er kam vom Meer und war sehr klamm, wie nach einem Regenguss. Schon nach wenigen Schritten waren mein Haar und meine Haut ganz nass.«
    Ich richtete mich auf, beobachtete sie durch das Glas. Ihre Stimme klang ungekünstelt und ehrlich. Sie hatte sich vorgebeugt, um Bryson ins Gesicht sehen zu können, und ihre Finger spielten mit einem Papiertaschentuch. Alles deutete darauf hin, dass Laurel die Wahrheit sagte. Nur ihre Bemerkung zum feuchten Nebel wollte nicht ganz ins Bild passen. Seit Wochen hatte es nicht mehr geregnet, weder im Tal noch in den Hügeln. Die Luft war so trocken, dass mir regelmäßig die Nasenschleimhäute verkrusteten. Auch das Sierra Fuego Preserve machte seinem Namen alle Ehre und war dauernd wegen Waldbränden in den Nachrichten.
    Falls Laurel in der Nacht, in der ihr Freund ums Leben gekommen war, tatsächlich im feuchten Nebel umhergeirrt war, hatte das nichts mit dem Wetter zu tun gehabt.
    »Ich bin Betrands Fußspuren gefolgt und war schon nach ein paar Metern von Zweigen und Ästen völlig zerkratzt«, flüsterte Laurel. »Dann hörte ich einen Schuss.«
    Bryson trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischkante. »Was haben Sie gesehen?«, wollte er mit leuchtenden Augen wissen.
    »Nichts«, sagte Laurel.
    Bryson sackte zusammen. »Was? Sie veralbern mich. Sie sind allein da draußen in der Nacht, folgen Bertrand in den verdammten Wald, hören einen Schuss und wollen nichts gesehen haben?«
    »Ich sah Bertrand. Er lag auf dem Rücken … mit offenen Augen und einem Loch in der Stirn«, entgegnete Laurel langsam und traurig. »In der Luft lag ein eigenartiger Geruch.«
    »Schießpulver«, murmelte ich.
    »Was ist mit dem Killer?« Brysons Finger unterbrachen ihr rhythmisches Trommeln. »Vom Killer haben Sie gar nichts gesehen?«
    »Ich habe niemanden gesehen«, sagte Laurel. »Nur Bertrand. Wie er am Boden lag.« Traurig senkte sie den Kopf. »Ich würde jetzt gerne gehen, Detective.«
    »Gut«, brummte er, schaute auf seine Armbanduhr und hielt den Digitalrekorder vor den Mund. »Befragung beendet um dreizehn Uhr zwanzig.« Nachdem er ihn ausgeschaltet hatte, legte er den Rekorder wieder weg. »Warten Sie einen Augenblick, Miss Hicks, ich werde schauen, dass Sie jemand nach Hause fährt.«
    Auf dem Flur überraschte ich Bryson, als er aus dem Vernehmungszimmer kam. »Gott im Himmel, Wilder! Hast du mir etwa nachspioniert?«
    »Spionieren würde ich es nicht nennen, schließlich arbeiten wir beide für das NCPD. Was hältst du von Hicks und ihrem Bericht?«
    »Was ich von ihr halte? Ich halte sie für gottverdammt nutzlos«, entgegnete Bryson. »Sie hat den Mörder ihres Freundes entkommen lassen!«
    »Die Frau ist eine verfluchte Krankenschwester«, sagte ich, »und nicht John Rambo. Ich für meinen Teil habe langsam den Eindruck, dass wir es hier mit einem wirklich außergewöhnlichen Fall zu tun haben.«
    »Komm mir jetzt bloß nicht mit deinen Spukgeschichten«, ächzte er und ging zur Kaffeemaschine, wo er sich eine große Tasse schwarzen Kaffees einschenkte, in die er drei Tütchen Zucker schüttete. »Du sollst mir helfen, den Fall zu lösen, und mich nicht fortwährend entmutigen! So werde ich nie befördert.«
    »Man hat Lautrec wie alle anderen Opfer aus nächster Nähe mit einer Pistole ohne Schalldämpfer erschossen«, fasste ich zusammen. »Man wollte seine Leiche nicht im Naturschutzgebiet verstecken, wie wir anfangs glaubten. Stattdessen hat ihm dort jemand oder besser gesagt etwas aufgelauert, ihn beseitigt und ist danach so schnell verschwunden, dass weder Laurel noch sonst irgendjemand etwas hätte sehen können.«
    In vier tiefen Zügen schluckte Bryson den Kaffee. »Ich glaube nicht an dein Etwas oder an Geister, Wilder! Werwölfe und Bluthexen, schön – meinetwegen auch Dämonen –, aber ich lasse mir nicht erzählen, dass ein unsichtbarer Mörder Lautrec

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