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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Gesicht blieb ausdruckslos, aber seine brennenden Augen verrieten mir seine wirkliche Gemütslage. Er war jünger als der Ermordete und hatte wahrscheinlich völlig unerwartet und möglicherweise auch ungewollt die Führung des Rudels übernehmen müssen.
    Hinter den Ookamis stand ein schweigsames Pärchen, das mich aus gespenstisch hellen, fast schneeweißen Augen anstarrte. »Das da sind Aivars und Aija Kjavins vom Rudel der Viskalcis«, stellte Donal die beiden schwarzhaarigen, totenblassen Gestalten vor, die so klapperdürr waren, dass selbst eine Vogelscheuche neben ihnen als Übergrößenmodell durchgegangen wäre. »Sie reden nicht viel. Weder in unserer noch in einer anderen Sprache …«
    Ich hatte schon von den lichtscheuen Viskalcis gehört, war aber noch nie einem Vertreter ihres Rudels begegnet.
    »Der Führer ihres Rudels wurde auf dieselbe Weise getötet wie unsere Angehörigen«, erklärte Ryushin, »und jetzt erzählen Sie uns gefälligst, was man in diesem Saftladen unternimmt, um den Mörder zu finden!«
    Der sehnige Asiate konnte nicht wissen, dass ich mir früher unglücklicherweise immer Typen geangelt hatte, die sich irgendwann als Kontrollfreaks entpuppten und seit jener Zeit extrem allergisch auf Befehle von Männern reagierte. Mit einem angespannten Lächeln ließ ich seine Machoallüren durchgehen und dachte kurz darüber nach, dass ich bei der Wahl meines momentanen Partners auch kein viel glücklicheres Händchen gehabt hatte.
    »Zum Ermittlungsstand offener Fälle kann und darf ich mich nicht äußern«, wiegelte ich ab. »Ich verstehe Ihre Verstimmung, und es tut mir auch außerordentlich leid, dass Sie einen so schweren Verlust …«
    Weiter kam ich nicht. Donal hatte wortlos die Hand auf meine Schulter gelegt, was sich anfühlte, als hätte jemand mein Schlüsselbein in einen Schraubstock gespannt. »Wir erwarten nicht, dass eine Insoli oder ein normaler Mensch uns versteht«, grollte er und ließ seinen Blick zwischen Bryson und mir hin- und herwandern. »Wir sind gekommen, weil wir Antworten verlangen, und Sie können Gift darauf nehmen, dass wir erst wieder verschwinden, wenn wir welche erhalten haben.«
    »Hören Sie«, schaltete sich Bryson ein. »Seit Wochen reiße ich mir den Arsch auf, um in diesem Fall voranzukommen, aber es ist nun mal verdammt schwierig, wenn ihr euch stur stellt und uns keine Informationen über die Opfer liefert!«
    Die Ookamis antworteten mit einem verdrießlichen Knurren, und auch Aija kräuselte ihre blutleeren Lippen zu einem angewiderten Gesichtsausdruck. Nur Donal blieb ruhig.
    »Tun Sie nicht so, als interessiere es Sie, dass jemand da draußen wilde Tiere abknallt. Der Tod unserer Verwandten ist doch für Sie, als würde jemand ein paar Straßenköter erschießen.«
    »Ganz und gar nicht!«, rief ich energisch, um das zustimmende Brummen der anderen Werwölfe zu übertönen.
    »Ach nein? Wie denn dann?«, rief Ryushin gehässig und starrte mir unverhohlen in die Augen. Obwohl man ihm ansah, dass sein Leben noch nie davon abgehangen hatte, wie stark sein Wille war, wagte er es, mich dominieren zu wollen. In Sekundenbruchteilen zeigte ich ihm mit einem entschlossenen Blick, wer hier wen dominieren würde, sodass er sein Vorhaben aufgab. Anscheinend musste er erst noch lernen, dass Rangordnungen für Insoli bedeutungslos waren und wir selbst entscheiden konnten, wann wir einen anderen Werwolf dominierten und wann wir uns ihm unterwarfen.
    »Es ist in der Tat so, dass wir nicht wissen, wer Ihre Freunde und Familienangehörigen getötet hat«, begann ich. »Es gibt aber Spuren und Tatverdächtige. Detective Bryson tut alles, was in seiner Macht steht, um diesen extrem schwierigen Fall zu lösen, und glauben Sie mir, er macht das verdammt gut. Derzeit gehen wir davon aus, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen den Loups und einer noch unbekannten Gruppe handelt.« Ich war von mir selbst überrascht: Noch wenige Tage zuvor hätte ich eher geglaubt, dass man in der Hölle Schlittschuhlaufen konnte, als dass ich einmal Lobhymnen auf Bryson singen würde, aber nun verteidigte ich den Mann, den ich einmal für den Abschaum des NCPD gehalten hatte.
    »Hört sich für mich nach einem Haufen dampfenden Pferdemists an, Missy«, protestierte Donal.
    »Ich fürchte, Sie müssen vorerst damit leben, Mister Macleod, etwas anderes kann ich Ihnen nämlich derzeit nicht anbieten!«, entgegnete ich. »Wenn jemand diese Fälle lösen will, dann bin ich es. Wie

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