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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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auszulassen …
    »Als du verschwunden bist …«, begann er schließlich wieder und starrte dabei durchs Fenster auf die weißen Schaumkronen des Ozeans, »… war mein erster Gedanke nicht, dass du mit einem anderen durchgebrannt bist oder dass man dich entführt hat. Ich dachte: ›Glückwunsch, Alter, das war’s! Jetzt hat sie endgültig die Schnauze voll von dir und deinem ganzen Psychoquatsch und ist gegangene In diesem Moment habe ich mir geschworen, es besser zu machen, wenn du mir noch eine zweite Chance geben solltest … aber du machst es mir verdammt schwer, Luna.«
    »Du machst es mir auch nicht einfach«, antwortete ich ihm.
    »Ich werde mich aus dieser Angelegenheit heraushalten«, sagte Dmitri, und sein zuckender Unterkiefer sprach eine eindeutige Sprache. Rudelwerwölfe rächten Vergehen gegen ihre Gefährten. Sie schützten sie. Aber genau das wollte ich nicht, auch wenn ich wusste, dass es Dmitri verletzte.
    »Danke«, sagte ich ehrlich. Trotz großer Schmerzen stand ich auf, ging zum Fenster und schmiegte den Kopf an Dmitris Rücken. Dann legte ich die Arme um seine Hüfte, drückte mich an ihn und lauschte seinem Herzschlag, während wir uns sanft hin- und herwiegten. »Ich liebe dich«, wisperte ich. »Ich mag es, wenn es so harmonisch ist. Lass uns versuchen, das häufiger hinzukriegen.«
    Er schnurrte, als meine Finger seinen Bauch streichelten, dann seufzte er. »Luna«, sagte er. »Ich werde mich aus dieser Angelegenheit heraushalten, aber du musst mir etwas versprechen.«
    Ich verspannte mich unwillkürlich. »Was?«
    »Wenn ich dich hier Gerechtigkeit üben lasse, musst du mir versprechen, dass ich danach eine Redback aus dir machen darf. Du und ich, ein für alle Mal. Zusammen.«
    Wütend riss ich mich los und verschränkte die Arme vor der bebenden Brust. Mein ruhiger, gleichmäßiger Atem hatte sich in Sekundenbruchteilen in ein fieberhaftes Schnaufen verwandelt. »Nicht schon wieder!«
    »Was?«, rief Dmitri und warf entrüstet die Arme in die Luft. »Was ist so schwerverständlich daran, dass ich mir wünsche, dass sich meine Partnerin ganz für mich entscheidet?«
    »Ich sags dir: Du hast kein Recht, mir irgendwelche bescheuerten Bedingungen aufzuzwingen!«, schalt ich. »Ob du es glaubst oder nicht, ich bin die, der das alles passiert ist, und ich muss es auch durchstehen! Ich freue mich über deine Hilfe, aber das will ich nicht!«
    »Tut mir leid, Prinzessin, aber mich gibt’s nur als Komplettpaket!« Er hämmerte mit Zeige- und Mittelfinger auf seine Brust. »Ich passe auf meine Frauen auf und lasse nicht zu, dass sie durch die Gegend strolchen und verletzt werden!«
    »Ich bin nicht dein Eigentum!«, kreischte ich. »Und wenn du dich wirklich um deine Frauen kümmern würdest, wäre Lilia vielleicht noch am Leben, und ich würde mich nicht immer wie ein nichtswürdiges Stück Dreck fühlen, wenn du dein Rudel ins Spiel bringst!«
    Als hätte ich ihn mit einem Elektroschocker erwischt, erstarrte Dmitri zur Salzsäule. »Oh nein … verdammt!«, flüsterte ich, ohne mein Bedauern über das, was ich gerade gesagt hatte, in Worte fassen zu können. »Es tut mir leid. Das war völlig daneben. Das mit Lilia geht mich nichts an.«
    »So siehst du das also …«, brummte er verbittert, und ich spürte, dass er verdammt nah dran war, die Kontrolle zu verlieren und dem bluthungrigen Dämon in seinem Inneren freie Hand zu lassen.
    Lilia war Dmitris Lebensgefährtin gewesen, ehe ich ihn kennengelernt hatte. Sie war einem Serienmörder zum Opfer gefallen, und Dmitri hatte ihren Verlust noch nicht überwunden. Besonders nachts, wenn er sich von Albträumen geplagt im verschwitzten Bett hin- und herwarf und ihren Namen rief, wurde immer wieder aufs Neue klar, wie viel sie ihm bedeutet hatte.
    »Nein«, sagte ich betreten. »Nein, so ist es nicht. Ich liebe dich, aber ich weiß nicht, wie das gehen soll. Du willst nicht, dass ich weiter Insoli bin, und ich will nicht … ich will mich nicht an ein Rudel binden. Bis jetzt habe ich noch keine Lösung gefunden, aber mir fällt schon etwas ein. Bestimmt.« Am liebsten hätte ich ihn um Vergebung angebettelt, aber stattdessen presste ich nur die Hände auf meine müden Augen, um die Grässlichkeit der Situation nicht mehr sehen zu müssen.
    »Ich haue lieber ab, ehe ich etwas sage, was ich bereuen könnte«, flüsterte Dmitri.
    »Tut mir leid …«, begann ich erneut.
    »Das sollte es auch!«, grollte er vorwurfsvoll, was die Wut in mir erneut

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