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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Bryson. »Ich bin bereit.«
    Niemand auf dem 24. sah mich an, als mich Bryson durch die Hintertür führte. Auf meinem Weg durchs Revier wandten Ermittler und Streifenpolizisten gleichermaßen auffällig den Blick von mir ab.
    Als wir am Büro Matilda Morgans, der Reviervorsteherin des 24., vorbeigingen, kam sie heraus und trat in meinen Weg. »Officer Wilder. Ich habe gehört, man hat Sie überfallen – es tut mir unglaublich leid.«
    Als sie noch mein Captain gewesen war, hatten wir immer wieder Probleme miteinander gehabt. Inzwischen war ich mir noch nicht einmal mehr sicher, ob wir im Guten oder im Bösen auseinandergegangen waren. Meine Versetzungspapiere hatte sie jedenfalls genauso sachlich und nüchtern unterschrieben wie einen Einschreibesendungsnachweis – keine Gefühlsregung, kein Wort des Bedauerns. »Danke«, sagte ich kurz, denn ich war zu müde für einen bissigen Kommentar.
    »Lieutenant McAllister wartet im Gesprächsraum. Auch er ist vollkommen bestürzt über die Ereignisse«, verkündete sie. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um mir mit einem tätschelnden Schulterklopfen ihr Mitgefühl zu zeigen. Als sie dabei eine der Stellen traf, die ich mir auf der Flucht oder bei der Wandlung gezerrt hatte, zischte ich vor Schmerz, sodass Morgan irritiert die Hand zurückzog. »Wenn Sie die Befragung beendet haben, kommen Sie in mein Büro, Detective Bryson.«
    »Jawohl, Ma’am«, entgegnete er gedrückt. Nachdem Morgan wieder in ihrem Büro verschwunden war, konnte ich mir ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. »Die hat dich aber gut dressiert!«
    »Wenn du nicht schon so mitgenommen aussähest, würde ich dir jetzt eine verpassen«, brummte er.
    »Du immer mit deinen abartigen Fantasien«, kommentierte ich. Als wir die Tür zum Gesprächsraum öffneten, sprang Troy McAllister ungeschickt auf, um mich zu begrüßen.
    »Luna!« Eilig zog er mir einen Stuhl heran und fragte flüsternd: »Hex noch mal, was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es, Mac«, entgegnete ich. Im Gegensatz zu Morgan hatte ich Mac nach meiner Versetzung sehr vermisst. Er war ein guter Polizist, ein guter Freund und ein durch und durch höflicher Zeitgenosse, der mich immer ohne Wenn und Aber als Werwölfin akzeptiert hatte, solange ich meinen Job auf die Reihe bekam. Wenn ich etwas für schwülstige Gefühlsduselei übrig gehabt hätte, hätte ich wahrscheinlich gesagt, er sei so etwas wie ein Bruder für mich gewesen.
    Bryson schaltete seinen Digitalrekorder ein und wandte sich an Mac. »Wollen Sie bei dem Gespräch dabei sein, Lieutenant?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben …«, entgegnete Mac. »Fangen Sie ruhig an, schließlich wollen wir Luna nicht länger hierbehalten als unbedingt nötig.«
    »Nett von Ihnen, Mac«, brummte ich. Nach allem, was mir im Wald widerfahren war, fand ich es jetzt nicht mehr so schrecklich auf dem 24. wie noch vor Tagen. Es war eine bekannte, sichere Umgebung, und auch wenn Brysons Altherren-Parfum den Raum verpestete, gefiel es mir tausendmal besser, im engen Gesprächsraum des 24. zu sitzen, als splitternackt durch die Wildnis zu irren.
    »Gut«, sagte Bryson. »Das Gespräch führt Detective David Bryson mit Luna Wilder im Zusammenhang mit ihrer Entführung und den Morden mit den Fallnummern 33457, 33420, 33458 und 33409. Würden Sie uns Ihren vollständigen Namen für die Akten nennen, Luna?«
    Ich musste schlucken, um den Kloß in meinem trockenen Hals zu lösen. »Luna Joanne Wilder.«
    »Welchen Beruf üben Sie augenblicklich aus?« Bryson sprach flüssig und drückte sich vornehm aus. Er wirkte professionell, aber das Gespräch war ziemlich merkwürdig für mich. Bei einem Blick in sein angespanntes Gesicht sah ich sofort, dass es ihm ähnlich ging.
    »Ich arbeite beim Sondereinsatzkommando des Nocturne City Police Departments.«
    »Gut … könnten Sie jetzt bitte beschreiben, wie die Entführung ablief?«
    »Ich habe einen Notruf auf meinem Pager bekommen und sollte die anderen Mitglieder des TAC-3-Teams an der Justice Plaza treffen«, erklärte ich. »Als ich ankam, pöbelten mich drei Männer an, die dem Anschein nach betrunken waren …«
    Der Gedanke daran, wie schnell sie auf mich zugekommen waren und wie leicht sie mich überwältigt hatten, bereitete mir Kopfschmerzen. So etwas durfte nicht passieren. Ich hätte stärker sein müssen.
    »Was geschah dann?«, drängte Bryson, was ihm einen missvergnügten Blick McAllisters

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