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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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dann behalt deine Ansichten besser für dich, klar?«
    »Schon gut, schon gut«, brummelte er. »Carla lebt übrigens in einer Art Lagerhalle, unten bei den alten Piers.«
    »Ich weiß, wo das ist«, antwortete ich. Schon immer hatten die Werwolfsrudel Unterschlupf in Waterfront gesucht, da es der perfekte Ort war, um sich unter die Junloes und Kriminellen zu mischen und in der Masse zu verschwinden.
    »Ich kann’s kaum erwarten, dass wir das hinter uns bringen«, nörgelte Bryson auf dem Parkplatz und legte eine Hand über seine Augen. »Es ist nicht nur dieser Fall … das Wetter macht mich fertig. Es wird immer heißer, verdammt. Fühlt sich an, als würde ich schon im Fegefeuer brutzeln.«
    »Das kann nicht sein«, wendete ich ein und band mir die Jacke um die Hüfte. Bei knapp achtunddreißig Grad hätte sogar Sunny mir diesen Grunge-Look verziehen. »Wenn das hier nämlich dein Fegefeuer wäre, hieße das ja, wir beide schmoren in derselben Hölle, und das ist unvorstellbar.«
    Mein Kommentar schien gesessen zu haben, denn Bryson stellte die Meckerei ein und fuhr uns schweigend nach Waterfront.
    Auf dem Armaturenbrett lag der Ausdruck einer sechs Jahre alten Vermisstenanzeige mit Carlas Foto – ein übergewichtiger Teenager mit jeder Menge schwarzem Eyeliner im Gesicht und toupiertem, lila gefärbtem Haar. Der Anzeige zufolge war sie nach einem Clubbesuch auf dem Magnolia Boulevard verschwunden. Hinter die Anzeige waren verschiedene Poster mit der Überschrift »Wer hat dieses Mädchen gesehen?« geheftet. Dem Anschein nach hatte die verzweifelte Mutter noch Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter nach ihr gesucht. Einmal mehr festigte sich meine Auffassung, dass die Qualen, die Joshua im Bundesgefängnis erwarteten, gar nicht schrecklich genug sein konnten, um ihn angemessen für seine Missetaten zu bestrafen.
    Als wir vor dem Rudelhaus der Serpent Eyes hielten, fing Bryson sofort an zu schwitzen. Da er darauf bestand, dass ich zuerst ausstieg, legte ich die Vermisstenanzeige auf meinem Sitz ab und warf noch mal einen Blick auf das Jahrbuchfoto Carlas. Ich hoffte zwar, dass sie eine Kämpfernatur mit genug Überlebenswillen gewesen war, um sich ihrem Schicksal stellen zu können, rechnete aber nicht damit. Joshua hatte schon immer eine Vorliebe für schwache, verletzbare Mädchen gehabt.
    »Ich hätte zwar nie vermutet, dass ich das mal sagen würde, David …«, brummte ich, während Bryson gegen die Stahltür hämmerte, »… aber ich glaube, es ist besser, wenn du heute mal das Reden übernimmst.«
    »Was? Warum?«, wollte Bryson wissen. »Ich kann nicht mit diesen gottverdammten Leuten sprechen, die hassen mich!«
    »Mich werden sie noch mehr hassen«, sagte ich. »Vertrau mir.«
    »Warum, Wilder? Sag schon!«, zischte er.
    Ich zog meinen Kragen herunter und zeigte ihm die vier Male auf meiner Schulter. »Diese Narbe stammt von dem Serpent Eye, der mich mit fünfzehn gebissen und verwandelt hat. Ich bin ihm davongelaufen, was für Werwölfe und deren Rudel eine ziemlich schwere Beleidigung ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sie versuchen, Kleinholz aus mir zu machen, sobald ich durch die Tür trete.«
    Einen Augenblick lang blinzelte mich Bryson ungläubig an. »Ja, verdammt. Hätte aber auch gereicht, dass du es mir sagst – ich war nicht scharf auf den Anblick.«
    Als die Tür aufging, trat uns ein Mann gegenüber, der entweder als Roadie für Whitesnake arbeitete oder sich einfach nur ungern die Haare wusch. »Was los?«, fragte er ruppig.
    »Polizei«, antwortete Bryson und hielt ihm seine Marke vor die Nase. Auch ich zog meine silberne Dienstmarke hervor und betete, dass der Türsteher mich nicht wittern würde. Glücklicherweise überdeckte der scharfe Gestank von Waterfront meinen Geruch, aber ich wusste, dass sich nicht alle Serpent Eyes hinters Licht führen lassen würden.
    »Wenn ihr ’nen Durchsuchungsbefehl habt, könnt ihr wiederkommen«, murmelte der Roadie und wollte gerade die Tür schließen, als Bryson seinen weißen Slipper in den Türspalt schob.
    »Augenblick mal, Freundchen! Wir brauchen keinen Durchsuchungsbeschluss, um mit einer wichtigen Zeugin zu sprechen, verstanden?«, herrschte er ihn an.
    »Was?«, fragte der Roadie verwirrt und kratzte sich hinterm Ohr.
    »Komm, Bub, beweg deinen Arsch! Geh dir meinetwegen eine Spülung kaufen oder so was, aber lass uns verdammt noch mal endlich rein! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Der Roadie trat beiseite, als Bryson

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