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Nördlich des Weltuntergangs

Nördlich des Weltuntergangs

Titel: Nördlich des Weltuntergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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die Bombenkiste und übernahm die Zügel. Hinter dem Schlitten gingen Eemeli Toropainen und Josif Nabulah. Tuirevi Hillikainen lenkte das Pferd, das den Heuschlitten zog. Die Partisanen waren vorausgelaufen, um den Weg zu bahnen.
    Drei Kriegspolizisten, die auf Skiern aus Richtung Valtimo kamen, stießen auf die langsam dahinziehende Karawane. Horttanainen hielt die Ochsen an, woraufhin die Polizisten die Skier abschnallten und näher kamen, um den sonderbaren Transport in Augenschein zu nehmen. Der Schlitten, der von ungewöhnlich robuster Bauart war, erregte ihr besonderes Interesse.
    Die Polizisten baten Horttanainen abzusteigen, dann durchsuchten sie ihn nach Waffen. Dieselbe Behandlung erfuhren auch Eemeli Toropainen, Josif Nabulah und Pastorin Hillikainen, da die Streife sie nicht kannte. Die Polizisten erklärten, dass sie jetzt, da ein Weltkrieg herrschte, gerade in Grenznähe streng kontrollieren mussten, und zwar im Interesse der allgemeinen Sicherheit. Niemand durfte unerlaubt Waffen mit sich führen, das war im Krieg ein schweres Verbrechen.
    Es fanden sich keine Waffen. Die Opfer der Kontrolle registrierten, dass die Kriegspolizisten eine Bierfahne hatten. Pastorin Hillikainen machte zum Anführer der Streife eine diesbezügliche Bemerkung.
    »Gestern haben wir ein bisschen gefeiert…, heute haben wir aber nicht viel getrunken«, beteuerte der Älteste der drei verlegen. Er deutete auf die große Holzkiste, die auf dem Schlitten lag, und fragte, was sie enthalte.
    »Darin ist bloß eine Wasserstoffbombe«, erklärte Severi Horttanainen wahrheitsgemäß.
    »Ja, klar, das haben wir uns fast gedacht«, die Polizisten lachten. Sie waren ein wenig verwirrt. Ob sie die Fracht untersuchen mussten? In ihrem verkaterten Zustand war das ziemlich peinlich, aber in der Krise sind militärische Befehle auch für Kriegspolizisten bindend, ob es ihnen passt oder nicht. Der Jüngste wurde angewiesen, den Inhalt der Kiste zu prüfen. Er hob den Deckel an und stellte fest:
    »Keine Waffen, hier liegt bloß irgendein Fass.«
    »Was ist das für ein Fass?«, wollte der Anführer von Horttanainen wissen.
    »Eine Wasserstoffbombe, wie ich schon sagte.«
    »Ja, ja, aber jetzt mal im Ernst. Ist wohl Selbstgebrannter?«
    »Nein, das ist kein Schnapsfass, sondern eine Wasserstoffbombe, glaubt es endlich.«
    Tuirevi Hillikainen mischte sich ein:
    »Ihr lagert wohl selbst irgendwo im Wald euren Selbstgebrannten.«
    Der Anführer wurde nervös. Das Weib auf der Heufuhre war ganz schön kiebig. Und dazu die dreisten Kerle und ein pechschwarzer Neger. Verflucht, was für ein Pack. So was musste einem gerade dann über den Weg laufen, wenn man verkatert war.
    »Von mir aus können Sie weiterfahren. Ziehen Sie Ihr Fass meinetwegen bis zum Ural. Hauptsache, Sie transportieren auf dem Schlitten keine Waffen«, entschied der Streifenführer. Er schnallte die Skier unter, die beiden anderen taten es ihm gleich, dann glitten sie in Richtung Valtimo davon. Horttanainen trieb die Ochsen an. Die Karawane zog weiter in Richtung Osten.
    Am Murtovaara wurde die Bombe in einer eigens ausgehobenen Grube untergebracht, der stabile Schlitten diente als Gestell. Die Grube lag etwa einen Kilometer vom Feldposten entfernt, sie wurde getarnt und die Abschussvorrichtung in einem Erdloch versteckt. Die Ochsen hatten ihre Schuldigkeit getan. Man würde sie wieder holen, wenn das Dorf beabsichtigen sollte, den Atomkrieg zu führen. Es war schon ein beängstigender Gedanke, dass auf dem Stützpunkt nun eine funktionstüchtige Wasserstoffbombe bereitlag. Andererseits gab das den Partisanen ein stolzes Sicherheitsgefühl: Wenn sie die Bombe inmitten der Feinde zündeten, wäre es mit deren Angriffslust garantiert vorbei. In einem Weltkrieg war alles möglich.
    Nach erfolgreicher Mission kehrten Eemeli Toropainen, Severi Horttanainen, der Schmied und die Pastorin mit den Ochsen und dem Pferd nach Hause zurück, wobei sie einen Umweg über Valtimo machten. Dort luden sie zwei inzwischen eingetroffene französische Kriegslieferungen auf den Pferdeschlitten, zwei eben jener Holzkisten mit den sonderbaren Metallplatten, die mit bemerkenswerter Beharrlichkeit immer wieder aus Frankreich an die Partisanenkompanie von Ukonjärvi geschickt wurden. Eemeli Toropainen sagte sich, dass er sich wohl ein französisches Wörterbuch besorgen musste, um die mitgelieferten Anweisungen zu übersetzen.
    Am Löytölampi fuhr der Somalischmied Nabulah mit der Demontage des

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