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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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noch?«
    »Warten Sie.« Wieder schrie sie jemandem zu, ja, natürlich spiele sie mit einem Bleistift, statt ihm ein Bier zu zapfen, und wenn ihm das nicht passe, könne er seins gern woanders trinken. »Tut mir leid, Alex. Einige Leute haben einfach keine Geduld. Mal sehen, was hier noch steht … Da steht ›W‹, und das da sieht wie … P-I-E und noch was. Das kann ich nicht lesen.«
    »Vielleicht ›West Pier‹?«
    »Klar, Elf West Pier, ich glaube, das ist es. Das klappt ja tatsächlich.«
    »Leon wäre stolz.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ist egal. Ich werde jetzt Bennett finden und ihn nach Hause schicken.«
    »Ich wünschte, Sie täten das, Alex. Ich muß Ihnen sagen, ich mache mir etwas Sorgen. Bennett hat mir kein Wort von dem gesagt, was hier vor sich geht, trotzdem weiß ich, daß es üble Dinge sind.«
    Ich legte auf und warf das Telefon auf den Beifahrersitz, direkt neben meine Pistole.
    Als ich mich dem Soo näherte, dachte ich über die Adresse nach, die Margaret mir genannt hatte. Ich wußte, daß der West Pier im Westen der Stadt lag, eigentlich nicht weit von O’Dells Kneipe. Da waren sie in diesem Moment, dachte ich, und machten Gott weiß was, was irgendwie mit Blondie zu tun hatte. Da gab es keinen Zweifel.
    Ich hatte die Highways genommen, weil ich mir dachte, das ginge schneller, wenn ich richtig flöge. Unmittelbar vor der Internationalen Brücke fuhr ich von der I-75 ab, nahm die Ashmun Street in die Stadt, über den Kanal des Elektrizitätswerks, direkt unter Leons dunklem Fenster her. Auf der Portage Street ging es nach Westen, dann bog ich in die ungepflasterte Straße ab, die unter der Brücke her führte. Als ich an dem alten Drive-in-Restaurant vorbeibretterte, werden die sich gewundert haben, wohin ich wohl so schnell fuhr, aber ich hielt nicht an, um es zu erklären.
    Ich verlangsamte die Fahrt an der Kreuzung mit der Eisenbahn. Ich rollte an einigen aufgegebenen Lagerhäusern vorbei und an einem stillen unbewohnten alten Haus. Zahlen sah ich keine. Wie zum Teufel sollte ich da Nummer elf finden?
    Einige Wagen parkten an der Straße. Ich konnte mir nicht vorstellen, wer hier in der Dunkelheit etwas verloren hatte. Ich sah mich nach Bennetts Explorer um, bis mir einfiel, daß er nicht hier sein konnte. Er war noch von der Polizei konfisziert. Statt dessen achtete ich auf Jackies Lincoln. Ich sah ihn nirgends.
    Ich hielt an, als die Pflasterung allmählich aufhörte. Hinter diesem Punkt sah ich alte Eisenbahngleise, die etwa vierhundert Meter weit zum Pier selbst führten. Irgendwann hatte man dort die Schiffsfracht direkt auf die Eisenbahn umgeladen, aber das waren ferne Erinnerungen. Jetzt gab es hier nichts weiter als ein paar Ziegelbauten, rostige Schienen, mannshohes Unkraut und den feuchten Dunst des St.   Marys River. Was auch immer Bennett vorhaben mochte, er hatte sich einen verdammt scheußlichen Ort dafür ausgesucht.
    Ich nahm die Pistole aus dem Laster mit und ging zum nächsten Gebäude hinüber. Die Eingangstür zeigte eine »15« auf dem Glas. Ansonsten war dort eine dicke Staubschicht und nichts als totale Finsternis dahinter. Der Tür fehlte nur noch ein riesiges Spinnennetz, aber offensichtlich hatten sogar die Spinnen diese Gegend verlassen.
    Ich ging weiter zum nächsten Gebäude. Dessen Eingangstür war aus massivem Holz und zeigte eine mit weißer Kreide gekratzte »13«. Der nächste Bau in dieser Richtung mußte dann wohl Nr.   11 sein.
    Es war ein zweistöckiger Bau mit Metalldach. Hier mochten einst riesige Warenmengen vom Fluß her gelagert haben, als das Gebäude noch in Betrieb war. Wenn man genug Geld hätte, könnte man durchaus etwas daraus machen – man könnte es beispielsweise zu einem Restaurant oder einer Kneipe umbauen. Bislang war niemand auf die Idee gekommen. Ich rüttelte an der Tür. Sie war verschlossen.
    Ein schmaler Gang lief an der einen Seite des Baus entlang, ein breiterer an der anderen – breit genug, um darauf einen Wagen hinters Gebäude zu fahren. Ich nahm den breiteren Weg und kam an einigen dunklen Fenstern vorbei, die alle aus diesem dicken Glas bestanden, das man in alten Fabriken und anderen Orten findet, bei denen man froh ist, sie niemals von innen betrachten zu müssen. Der Boden war eingefurcht und von Unkraut überwuchert. Hunderte kleiner Pfützen reflektierten das Licht des halbvollen Mondes.
    Als ich zur Rückseite des Gebäudes kam, sah ich eine alte hölzerne Laderampe und den Auflieger eines Sattelschleppers, der

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