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Nörgeln!: Des Deutschen größte Lust (German Edition)

Nörgeln!: Des Deutschen größte Lust (German Edition)

Titel: Nörgeln!: Des Deutschen größte Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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schweißt ein Paar zusammen. Aber auch da ist der Effekt, dass man Nörgeln nur als sporadische Entlastung benutzt, ohne das echte Problem anzufassen. Wie hilfreich ist es wirklich auf lange Sicht, das schlechte Wetter zu dämonisieren?«
    »Also, ich bin sicher, wenn ich nicht mehr nörgeln würde, würde meine Freundin denken, ich hätte eine andere. Ich glaube, sie mag es wirklich.«
    »Ich hatte mal eine Frau bei mir in Therapie«, meinte Simon, »die glaubte, sie stehe kurz davor, ihren Mann totzuschlagen, weil er nur noch nörgelte. Ich fragte sie, wie realistisch das sei, und sie sagte, ›die Wahrscheinlichkeit liegt bei hundert Prozent‹. Dann fragte ich, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sei, wenn sie beide konsequent eine Paartherapie machten. Da meinte sie, ›fünfundneunzig Prozent‹.«
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und fragte mich, ob meine Freundin mir wirklich alles sagt, was sie so denkt.
    »Und?«, fragte ich. Ich wollte wissen, was dann passierte, aber er ließ mich zappeln.
    »Nörgelnde Menschen kriegen den Partner, den sie verdienen«, fuhr er fort. »Man kreiert ihn selbst. Wenn der Mann zum Baumarkt geht und die Frau sagt, sei bitte in fünfzehn Minuten wieder da, dann ist das geradezu eine Einladung, zu trödeln. Man weiß, wie man den anderen ärgern kann. Die Frau nörgelt und weiß ganz genau, dass ihn das ärgert; er trödelt und weiß ganz genau, dass sie das ärgert. Nach dem Motto: Wie schaffe ich, dass mein Partner das Verhalten zeigt, dass ich an ihm hasse?«
    »Wollen Sie damit sagen, dass man seine Partnerin nur zum Schlechten verändern kann und nicht zum Guten?« Ich war ehrlich schockiert. Wenn einer es nur gut meinte, dann ich!
    »Man muss erstmal einsehen, dass man mit Nörgeln nicht weiterkommt«, sagte Simon knallhart. »Der zweite Schritt ist, etwas anderes zu probieren, um das zu erreichen, was man will. Wann hat der Partner schon mal etwas getan, was man wollte, und was hat damals dazu geführt? Sie können die Voraussetzungen dafür wieder schaffen. Sie können bitten, aber nicht fordern. Wenn man über einen Fehler des anderen nörgelt, sagt man damit, dass es um ein grundsätzliches Charakterdefizit geht: ›Du bist ein schlechter Mensch, weil du das tust.‹ Das wirkt nicht. Wenn der eine den Richter spielt und sich über den anderen aufschwingt, das macht keiner mit, das kann man vergessen.«
    Ich verspürte leichte Panik in mir aufsteigen. Irgendwoher kannten diese Leute meine Tricks.
    »Oft entsteht eine Art Trotz«, betonte Eva Jaeggi, als ich ihr die gleiche Frage stellte. »Wenn der Partner immer auf eine bestimmte Weise abgewertet wird, macht er erst recht, was den anderen ärgert. Es geht ja oft um Kleinigkeiten, die man ändern könnte, wenn man wollte. Man behält sie aber aus Ärger über den anderen bei. Oder wann haben Sie das letzte Mal Ihre Socken aufgehoben?«
    Ich fühlte mich ertappt. »Das ist jetzt aber ein bisschen sehr persönlich«, murmelte ich. »Obama hat auch immer seine Socken rumliegen lassen, sagt Michelle, und schauen Sie, wie weit er es gebracht hat.«
    Auch Monika Stützle-Hebel hatte etwas zu dem Thema zu sagen. »Ich kenne eine Paarbeziehung, in der diese traditionellen Rollen umgekehrt sind«, berichtete sie. »Sie ist schlampiger als er, findet er. Er versucht mit allen möglichen Mitteln, sie zu erziehen. Er macht Zeitpläne mit ihr aus: Während er auf der Arbeit ist, soll sie dies oder jenes machen. Sie aber hat ihr Kind zu betreuen, und ein Kind ist immer eine gute Ausrede. Es gibt tausend Gründe, warum sie den Zeitplan nicht einhält, bis auf den einen, dass sie keine Lust hat. Die Tatsache, dass er den Zeitplan macht, ist letztendlich die Ursache, warum sie es nicht tut. Sie will nicht von ihm erzogen werden.«
    »Was heißt hier erziehen«, wiegelte ich ab, »ich will doch meine Freundin gar nicht erziehen, ich will nur, dass sie alles tut, was ich von ihr erwarte. Das ist doch nur vernünftig.«
    »Viele gehen eine Beziehung nach dem Hoffungsprinzip ein«, erklärte sie, »nach dem Motto: ›Er wird sich noch ändern‹, soll heißen, ›ich werde ihn noch ändern.‹«
    »Na ja«, sagte ich. »Das kann ich auch verstehen. Jeder braucht Ermunterung und Unterstützung, wenn er ein großes Ziel erreichen soll. Wenn eine Frau zum Beispiel nicht gerade eine Angelina Jolie ist, da braucht sie einen Mann, der ihr den Weg dahin zeigt. Ich selbst versuche seit vielen Jahren, meiner Freundin den Weg dahin zu

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