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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Fabrikanten zu werden – oder solch ausführliche Erklärungen ihres Tuns zu geben?
    »Aber was führt Sie denn dann hierher?« beharrte Thorkild.
    Joachim erfand einen Planeten. Er bot gute Handelsmöglichkeiten, stellte aber in seiner Sozialstruktur ein ausgesprochenes Feudalsystem mit unglaublich bombastischen Zeremonienbräuchen dar. Jetzt wolle er in Kaukasu Hinweise darauf erhalten, wie die Eingeborenen zu behandeln seien.
    »Einen bemerkenswert langen Weg haben Sie für diese Informationen zurückgelegt«, sagte Petroff.
    »Ganz so ist es nicht, Euer Majestät«, sagte Joachim. »Wir haben nicht allzuweit von hier einen Planeten gefunden – es ist der Satellit eines J-Planeten – wo es recht reichliche Erzvorkommen gibt. Wir waren auf unserem Weg dorthin, und unser Besuch auf Erulan bedeutete kaum einen Umweg.«
    »Wo ist dieses System?« fragte Thorkild.
    Joachims Miene nahm einen schmerzlichen Ausdruck an. »Aber ich bitte Sie«, sagte er, »Sie erwarten doch wohl nicht von mir, daß ich Ihnen das verrate?«
    Petroff lachte. »Nein, eigentlich nicht.«
    Nach Sonnenuntergang gab es ein Bankett. Geistigen Getränken wurde eifrig zugesprochen, und schließlich wurde die Sache so wild wie eine Nomaden-»Meuterei«. Joachim tat es leid, nicht richtig mitmachen zu können, aber er hielt es für angezeigt, vorher eine Nüchternheitspille zu schlucken und sich nur betrunken zu stellen. Bei den anderen war die Trunkenheit echt; aber Verschwiegenheit gegenüber Außenseitern war allen Schiffsinsassen in Fleisch und Blut übergegangen. Er selbst ließ eine oder zwei genau gezielte Bemerkungen fallen und beobachtete Thorkilds Augen. Der Fisch schien bereit, anzubeißen.
    Als er schließlich schwankend seinen Schlafraum erreicht hatte, stellte er fest, daß ihm der Arkulan gastfreundlicherweise eine Bedienstete zur Verfügung gestellt hatte.
    Das Mädchen rangierte nicht sehr hoch im Harem, kannte aber einigen Klatsch, und Joachim zog ihr die Würmer aus der Nase. Was er hörte, war kein Beweis, daß Thorkild und Kogama zusammen mit anderen eine Verschwörung gegen den Arkulan planten; für seine Zwecke aber war es genug.
    Am nächsten Tag durchstreifte er das Schloß, wobei er nicht versäumte, jeweils Fragen zu stellen, die seine Anwesenheit erklärten. Als ihm ein Sklave eine Mitteilung überreichte, daß Thorkild ihn zu sprechen wünsche, war er nicht überrascht. Er folgte dem Eingeborenen durch ein Gewirr von Korridoren und dann über eine Treppe hinauf in einen der Türme. Direkt unter dem Dach lag ein kärglich möbliertes Zimmer, das eher wie ein Büro aussah als wie der Empfangsraum eines Aristokraten. Thorkild saß in Pelze gehüllt hinter seinem Schreibtisch, das kahlrasierte Haupt über Papiere gebeugt.
    »Nehmen Sie Platz, Peregrine«, sagte er knapp, ohne aufzusehen.
    Joachim nahm sich einen Stuhl, schlug die Beine übereinander und holte seine Pfeife hervor.
    Schließlich wandte sich das lange, schmale Gesicht ihm zu. »Haben Sie erfahren, was Sie wissen wollten?« fragte Thorkild.
    »Ja, es waren ein paar ganz nützliche Ideen darunter«, sagte Joachim.
    »Machen wir uns nichts vor.« Thorkilds Miene war starr und undurchdringlich. »Dieser Raum ist abhörsicher. Wir können ganz offen sprechen. Was meinten Sie gestern abend, als Sie sagten, das Große Kreuz eröffne sehr interessante Möglichkeiten? Und als Sie sagten, es sei schade, daß Hadji Kogama für Sura Schiffe baue, wenn doch ein wirklich ergiebiger Markt direkt vor der Haustür liege?«
    »Wissen Sie«, sagte Joachim, »manchmal kommen mir ganz niederträchtige Ideen. Zum Beispiel, daß Kogama seine Schiffe gar nicht verkauft, sondern sie nur irgendwo im Hintergrund hält, bis er eine genügend große Flotte beisammen hat, um hier alles an sich zu reißen.«
    »Das tut er nicht. Ich weiß es.«
    »Weil Sie beide zusammen Erulan beherrschen wollen?«
    »Wir sind keine Verräter.« Thorkilds Stimme war kühl.
    »Mmmmmm – nein, das habe ich niemals gesagt. Nur ... Seine Majestät könnte bestimmte Informationen falsch auslegen. Etwa ...« Joachim erwähnte einen bestochenen Wesir und einen Garde-Captain, dem Versprechungen gemacht worden waren.
    »Wenn Sie anfangen, sich in Dinge einzumischen, die Sie nichts angehen«, fuhr Thorkild ihn an, »dann könnte ich vergessen, daß Sie mein Gast sind.«
    »Wenn Sie das tun, mein Lieber, würden Sie selbst das erste Opfer sein. Und wenn ich nicht zurückkehre, wird die Peregrinus Sie bombardieren.«

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