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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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kann es nur als Gesamtheit begreifen. Sie haben den Unglücklichen,
das Zufallsopfer tatsächlich für eine Holzskulptur gehalten, sie haben deine Genialität
erkannt. Das hast du genau richtig gemacht, der Zufall hat dir geholfen. Hättest
du allein den Ersten genommen, dann wäre es einfacher, die Zusammenhänge zu begreifen.
Aber so …
    Auch die
Polizisten waren mehr als erstaunt, das war Respekt, was du in ihren Gesichtern
gelesen hast. Nur dieser Lehrer in seinem alten Anzug, was muss der herumschnüffeln!
Es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte er dich entdeckt. Du warst keine zwei Meter
neben ihm auf der Empore und hattest Angst, dass er deinen Atem hören könnte. Er
war aber so beschäftigt, die Herren von der Polizei zu beobachten, dass er dich
nicht bemerkte.
    Der Zahnstocher
sucht das begehrte Gebäck.
    Mhh, Nonnenfürzle!

24
Schülerbefreiung
     
    Singt, singt
dem Herren neue Lieder
     
    Frohlocket,
jauchzet, rühmet alle,
    erhebet
ihn mit Lobgesang!
    Sein Lob
tön im Posaunenschalle,
    in Psalter-
und in Harfenklang!
    Auf, alle
Völker, jauchzt zusammen,
    Gott macht,
dass jeder jauchzen kann;
    sein Ruhm,
sein Lob muss euch entflammen,
    kommt, betet
euren König an!
     
    Preist ihn,
ihr Länder und ihr Meere,
    und werdet
seines Ruhmes voll.
    Frohlockt
und lobt des Königs Ehre,
    des Herrn,
dem alles dienen soll.
    Es kommt,
es kommt mit Macht und Stärke
    der Richter
aller Welt herbei,
    er stürzt
der Sünde Reich und Werke,
    er herrscht
mit Wahrheit, Gnad und Treu.
    Matthias
Jorissen (1739 – 1823)
     
    Ich suchte meinen Referendar, manchmal
konnte ich ihn ganz gut gebrauchen. Jetzt am Gompigen wäre er bestimmt eine Bereicherung.
Er ist eigentlich ein ganz feiner Kerl, den würde man lehrertechnisch schon noch
hinbekommen. Leider fehlte Referendar Finsterle und somit musste ich mein Fleischkäsweckle
heute selbst aus der Kantine holen.
    Die Stimmung
an und für sich im Berufsschulzentrum war vom Feinsten. Irgendwie war bei der Koordination
der Schülerbefreiung etwas schiefgegangen und so spielten gleichzeitig drei Fasnetsmusiken
im Foyer der Gewerblichen Schule. Im Eingangsbereich spielte die legendäre Traditionstruppe
der Sauschwanzmusik, die verzweifelt versuchte, die Löchligugger zu übertönen. Beide
wurden von den Xälzbären begleitet, deren Dirigent seiner Verlobten aus der Technikerschule
einen Heiratsantrag musikalisch-närrischer Natur machen wollte. Sie spielten auf
der Treppe zum ersten Stock und schunkelten in gefälligem Rhythmus. Dirigent und
Braut in spe lagen sich weinend in den Armen.
    Die Sauschwanzmusik
intonierte ›Brasil‹, die Löchligugger glänzten mit ›I was made for lovin you Babe ‹ und die Xälzbären ließen ›Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht ‹ hochleben. Die Schülerschar wippte dankbar zu diesem Konglomerat globaler akustischer
Fasnetsharmonie. Es waren genau 14. Die Lehrer waren herrlich verkleidet. Einige
hatten es sogar gewagt, sich einen roten Fleck auf die Nase zu malen.
    Bei alledem
war mein Rektor Saitling bei bester närrischer Laune. Vielleicht lag es auch daran,
dass ich ihn bei einem Gespräch im Rektorat bis in die letzten Details über die
grausamen Vorkommnisse im Kloster informiert hatte. Nun war er ganz auf das närrische
Treiben im Schulgebäude fixiert und brüllte mir ins Ohr:
    »So etwas
hatten wir noch nie, das ist ja grandios, wie das tönt. Bönle, da sind die Posaunen
von Jericho ein Muckenschiss dagegen, ein Muckenschiss, das sage ich Ihnen.«
    Ich hatte
die Posaunen von Jericho noch nie live gehört, nickte meinem Rektor in all dem Getöse
aber bestätigend zu.
    »Wo ist
denn heute der Finsterle, fehlt der schon wieder? War der gestern auch nicht mit
dabei?«
    »Gestern
schon, vielleicht hängt der noch irgendwo im Schnee fest.«
    »Ach was,
Bönle, Sie brauchen den nicht zu entschuldigen, mit dem muss ich nach den Fasnetsferien
mal ein Wörtchen reden. Schreiben Sie mir einfach mal auf, wann der immer so gefehlt
hat!«
    »Nein.«
    »Danke.
Wann spielen Sie mit Ihren Bloosbrothers?«
    »Am Dienstag
hier in Saulgau.«
    »Änd Sischters?«
    »Ja, die
tanzen auch mit.«
    »Was spielen
Sie da eigentlich, Bönle, Saxofon oder die große Trommel? Das könnte ich mir vorstellen.«
    »Triangel.«
    »Wie bitte?«
    »Die Triangel,
ich spiele die Triangel. Ich bin gänzlich unmusikalisch.«
    Zu einem
furiosen gemeinsamen Finale spielten nun alle drei Schülerbefreiungsmusiken das
gleiche Lied, es erinnerte ein bisschen

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